Darum geht der Extertaler Ehrenamtspreis unter anderem an den TSV Bösingfeld

Extertal. Bei der Frage, wie lange sie schon ehrenamtlich tätig sind, müssen Ricarda Kuhfuß, Carlo Eggers und Ulrich Müller einen Moment überlegen. Immerhin sind die drei auch als Vorstand des TSV Bösingfeld schon mehr als 15 Jahre ein Team und waren auch schon vorher im Verein aktiv. Da kommen einige Jahrzehnte zusammen. Grund genug, dieses Engagement zu würdigen, fand die Gemeinde Extertal und zeichnete das Vorstandsteam mit dem diesjährigen Ehrenamtspreis aus.

Weil Carlo Eggers bei der Verleihung Anfang Dezember nicht dabei sein konnte, erhielt er seine Urkunde vom Gemeindesportverbands-Vorsitzenden Heinrich Steinmeier nachträglich. Der fand viele lobende Worte für alle drei Vorstandsmitglieder, die ein &bdquo;großes Erbe" angetreten hätten. &bdquo;Das erfordert Mut, Ausdauer und Ehrgeiz", sagte Steinmeier. Immerhin sei der TSV nach dem TBV Lemgo der zweitgrößte Sportverein im Kreis Lippe. Durch das Engagement des Vorstands sei es unter anderem auch gelungen, die Mitgliederzahl sogar während der Coronapandemie noch zu steigern. Von Bürgermeister Frank Meier gab es Urkunden und die Gelegenheit, sich in das Goldene Buch der Gemeinde einzutragen.

Um die 2000 Mitglieder Ulrich Müller kann auf die längste Zeit im TSV Bösingfeld zurückblicken. &bdquo;Ich bin seit 1968 dabei", erzählt er. Mit 14 Jahren habe er mit dem Trampolinspringen begonnen und als Gruppenhelfer angefangen, mit 16 dann als Jugendleiter und mit 18 Jahren schließlich als Übungsleiter. Auch auf Bundes- und Landesebene sei er aktiv.

Ricarda Kuhfuß ist unterdessen mit dem TSV gewissermaßen aufgewachsen. Immerhin war ihr Vater Hans-Joachim Egbers fast 40 Jahre lang Vorsitzender des Vereins. &bdquo;Ich erinnere mich noch gut, wie am Wohnzimmertisch zum Beispiel das Vereinsheft gestaltet wurde, das hat alles zuhause stattgefunden", erzählt Kuhfuß, die hauptberuflich als Physiotherapeutin tätig ist. Schon mit 16 Jahren leitete sie ihre erste Kindergruppe.

Carlo Eggers ist bereits sei 1988 im Vorstand tätig und seit 2008 erster Vorsitzender. &bdquo;Dazu gehört schon einiges", sagte Heinrich Steinmeier, immerhin stelle der TSV fast die Hälfte der Mitglieder des Gemeindesportverbands. Und das sind derzeit schließlich um die 2000.

Doch das Vereinsleben hat sich auch verändert, da ist sich der Vorstand einig. &bdquo;Sportvereine sind im Wandel", sagt Ulrich Müller. Gerade Veranstaltungen seien nicht mehr so gut besucht wie früher. Außerdem sei das Interesse an einzelnen Kursen höher als an einer festen Mitgliedschaft, ergänzt Ricarda Kuhfuß. &bdquo;Viele, die als Kinder eintreten, gehen nach dem Abitur auch erst mal weg." So sei das eben im ländlichen Raum.

Ein Vorteil wiederum sei die bessere Vernetzung vor Ort. &bdquo;Ricarda ist gewissermaßen unsere ,Headhunterin für Übungsleiter", erzählt Müller weiter. Einmal angesprochen sei ein Ablehnen kaum möglich. &bdquo;Man trifft sich ja immer wieder", sagt Ricarda Kuhfuß und lacht. Rund 100 Übungsleiterinnen- und leiter habe sie schon rekrutieren können, so dass in diesem Bereich derzeit keine Nachwuchssorgen bestehen. Immerhin bietet der Verein die Schulung &bdquo;Übungsleiter C" sogar selbst an.

Arbeit funktioniert nur im Team Einen Erfolgsfaktor sehen die drei unter anderem in der Tatsache, dass der Verein auch außergewöhnliche Kurse anbiete, darunter zum Beispiel verschiedene Kampfsportarten, Bungee Fitness oder &bdquo;Aerial Yoga", das an Bändern in der Luft hängend ausgeübt wird. Rehakurse ergänzen das Angebot. Vor zwei Jahren hat der Verein außerdem die Tennisplätze und die Gastronomie am Hackemack übernommen und dank Leadermitteln auf Vordermann bringen können. Seitdem befindet sich direkt neben dem Freibad die &bdquo; Auszei t" mit neu gestalteter Terrasse und Spielgeräten für Kinder. &bdquo;Wir haben zudem vergleichsweise geringe, familienfreundliche Mitgliedsbeiträge", ergänzt Carlo Eggers.

Aber was motiviert die drei an ihren Ehrenamt? &bdquo;Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht", sagt Ulrich Müller. &bdquo;Man wächst einfach rein." Für Ricarda Kuhfuß seien es die &bdquo;Kinder in ihren Gruppen", die sie immer wieder anspornen, sagt sie. Jeder habe seinen Part im Vorstand, sind sich alle einig. Die Teamarbeit ermuntere sie immer wieder, weiterzumachen. Ans Aufhören denke unterdessen noch keiner der drei. &bdquo;Und wenn dann nur gemeinsam", fügt Ricarda Kuhfuß an.

Neben dem Vorstand des TSV Bösingfeld wurden übrigens außerdem Ursula Zeidler und Edith Schäfer mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet. Schäfer widmete ihr Leben ebenfalls dem Sport, bot zahlreiche Kurse, Wanderungen oder Besuche von Turnfesten an. Ursula Zeidler engagiert sich unterdessen auch mit 91 Jahren noch im DRK und im Seniorenbeirat.

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