Dank Spenden bekommt die Extertalbahn neue Technik

Extertal. &bdquo;Man fühlt sich wie im Orientexpress“, resümierten die Besucher, die der Verein Landeseisenbahn Lippe kürzlich zu Gast hatte. Und die hatten nicht nur einige Begeisterung im Gepäck, sondern auch ein besonderes Geschenk. Denn die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) spendet gemeinsam mit &bdquo;WestLotto“ 80.000 Euro für einen neuen Gleichrichter für die historische Extertalbahn. Und beim Begutachten des Speisewagens aus dem Jahr 1936 wurde Frank Budde (DSD) und Holger Brokemper (&bdquo;WestLotto“) noch mal klar, welch besonderes Denkmal damit unterstützt wird. Nicht zuletzt auch durch Betriebsleiter Raphael Kahlert, der den beiden Besuchern die Besonderheiten der Bahn und seine persönliche Leidenschaft näherbrachte.

Zunächst ging Kahlert aber noch mal ein wenig auf die Historie ein: Die Extertalbahn ist die letzte elektrifizierte Kleinbahn in NRW und eine der Letzten ihrer Art in Deutschland. Es gibt lediglich eine Weitere in Trossingen. 1924 begann ihr Bau, die Inbetriebnahme zwischen 1927 und 1929. Das erste Teilstück erstreckte sich zwischen Barntrup und Bösingfeld, der zweite Abschnitt verlief zwischen Bösingfeld und Almena und 1929 wurde schließlich der letzte bis nach Rinteln eröffnet.

Ab 1960 nahmen die Fahrgastzahlen der Extertalbahn allerdings ab, das Auto wurde immer beliebter. 1969 wurde der Personenverkehr eingestellt, 2001 auch der Güterverkehr. Die beiden Gütertriebwagen E21 und E22, die bis dahin ununterbrochen im Einsatz waren, sind die ältesten elektrischen Triebwagen in Deutschland und stehen seit 1986 unter Denkmalschutz.

Nachdem das wirtschaftliche Interesse für Personen und Güterverkehr im Jahr 2001 endgültig erloschen war, übernahm der Verein Landeseisenbahn Lippe, der 1985 gegründet wurde, den Betrieb auf der gut elf Kilometer langen Strecke zwischen Bösingfeld und Barntrup und kümmert sich seither um den Erhalt und die Nutzung der Fahrzeuge als Museumsbahn. Leitungen, Gleise und Gleichrichter stehen unter Denkmalschutz.

Gleichrichter ist zwingend notwendig Letztere sorgen für die Stromversorgung der Bahn. Von den zwei Vorhandenen ist einer mittlerweile allerdings kaputt. Sollte auch der zweite irgendwann defekt sein, wird die Bahn nicht mehr fahren können. Entsprechend bemüht sich der Verein schon seit einiger Zeit um ein neues Gerät. Bereits kurz vor Weihnachten hatte die NRW-Stiftung einen Scheck über 145.000 Euro für einen neuen Gleichrichter und Transformator überreicht . Der Gesamtpreis liegt laut Raphael Kahlert nämlich bei gut 250.000 Euro. Die restlichen zehn Prozent übernehmen die Verkehrsbetriebe Extertal (vbe) als Eigentümer der Strecke. &bdquo;Wir brauchen den Gleichrichter, ansonsten sind auch alle anderen Investitionen nutzlos, weil die Bahn nicht fahren kann“, betonte Kahlert.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Verein von der Stiftung Denkmalschutz bedacht wird. Zuletzt gab es rund 90.000 Euro für den Austausch maroder Holzschwellen . &bdquo;Das Geld ist hier genau an der richtigen Stelle angelegt“, waren sich Frank Budde und Holger Brokemper einig. Denkmäler seien zu erhalten und zu nutzen. Vor allem, wenn es sich, wie in diesem Fall, um &bdquo;ein fahrendes“ handelt.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat durch private Spenden und Erträge aus der Lotterie &bdquo;GlücksSpirale“ die Möglichkeit, Denkmäler zu unterstützen. Für den Gleichrichter und den Transformator hatte der Verein Landeseisenbahn einen Antrag gestellt, der im Frühjahr bewilligt wurde.

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