So hat Karl-Heinz Sievert seine 36 Jahre in der Extertaler Politik erlebt

Extertal. Bevor sich der neue Rat konstituiert, steht standardmäßig die Verabschiedung der ausscheidenden Ratsmitglieder auf der Tagesordnung. Und während einige nach einer Wahlperiode wieder ausscheiden, blicken andere mitunter auf viele Jahre politischer Arbeit zurück. Einige wenige sogar auf Jahrzehnte. So wie Karl-Heinz Sievert (SPD), der der Politik nach 36 Jahren den Rücken kehrt. Zumindest in aktiver Funktion. Denn als Besucher möchte er die Entwicklungen auch weiterhin verfolgen, wie er im Gespräch verrät.

&bdquo;Es stand schon länger fest, dass ich nach dieser Wahlperiode aufhören werde“, sagt der 76-Jährige. &bdquo;Ich bin froh, dass sich Jüngere gefunden haben, die übernehmen. Das hat mir die Entscheidung leichter gemacht.“ Angesprochen auf seine lange Zeit politischen Engagements zeigt Karl-Heinz Sievert zahlreiche Ordner, Zeitungsausschnitte und Fotos. All das hat er in den vergangenen Jahrzehnten gesammelt und akribisch sortiert. Und dabei ist einiges zusammengekommen.

In Politik &bdquo;reingewachsen“ &bdquo;Parteimitglied bin ich schon seit 1979“, wirft Karl-Heinz Sievert einen Blick zurück. Sein Interesse für die SPD sei aber schon zu der Zeit geweckt worden, als Willy Brandt Bundeskanzler war. Das sei sein Einstieg als &bdquo;Sympathisant und politisch interessierter Mensch gewesen“, erzählt der gebürtige Nösingfelder. Fortan habe er sich aber nicht nur interessiert, sondern auch informiert, sei in Diskussionen gegangen und habe verschiedenste Veranstaltungen besucht, bevor er schließlich Ratsmitglied in Rott geworden sei. &bdquo;Mein Vater hat drei Mal am Tag Nachrichten gehört“, erinnert sich Karl-Heinz Sievert. &bdquo;Ich bin in die Politik reingewachsen, ich habe damals viele bewegende, politische Momente miterlebt.“

Schon vor seiner Wahl zum Ratsmitglied 1989 war Sievert als sachkundiger Bürger für die SPD tätig, hatte danach auch verschiedenste Ausschussvorsitze inne, zuletzt den des Finanzausschusses. Außerdem war er 26 Jahre erster stellvertretender Bürgermeister. Und beim Blick auf die Themen, die damals politisch relevant waren, fällt auf: So viel hat sich zu heute gar nicht geändert.

&bdquo;Schon damals standen Themen wie Dorfsanierung und Umweltschutz auf der Agenda“, zeigt Karl-Heinz Sievert in alten Unterlagen. Angesprochen auf sein Engagement erzählt der 76-Jährige auch von der Gründung des Arbeitskreises Rott/Bremke, der sich damals aus der SPD heraus gebildet habe und aus dem später die Dorfgemeinschaft Bremke entstand.

Auch hier habe sich immer das Thema Natur- und Umweltschutz widergespiegelt, erinnert sich Sievert. Freischneideaktionen, zum Beispiel auf dem Saalberg, oder das Anlegen von Wanderwegen hätten zu den Hauptaufgaben gehört. Auch einen Kalender habe die Aktionsgemeinschaft seinerzeit herausgebracht. &bdquo;Das waren Gemeinschaftsaktionen, die nicht nur parteipolitisch waren“, erzählt Karl-Heinz Sievert und zeigt einige Fotos aus dieser Zeit.

Finanzen sind wichtiges Thema Angesprochen auf politische Erfolge erinnert sich der 76-Jährige zum Beispiel an die verhinderte Schließung von Friedhofskapellen, die seinerzeit nur mit geringen politischen Mehrheiten möglich gewesen sei. &bdquo;Es wurden Bürgerversammlungen durchgesetzt und Vereine gegründet, zum Beispiel der Kapellenverein Bremke“, erinnert sich Karl-Heinz Sievert und spricht in dem Zusammenhang auch von der stärkeren Einbindung der Bürgerinnen und Bürger. Als negativ habe er es während seiner politischen Zeit empfunden, &bdquo;wenn man den Eindruck hatte, dass es politisches Geplänkel gibt“. Auch das ständige &bdquo;Wettern“ gegen den Kreis Lippe halte er nicht für zielführend.

Und weil gerade das Thema Finanzen in den vergangenen Monaten eine so große Rolle gespielt habe und er als Vorsitzender des entsprechenden Ausschusses selbstverständlich einen guten Überblick hat, werde er vor allem dieses Thema weiterverfolgen, sagt Sievert und kommt auf die Mittelstraße 32 , das Gerätehaus Almena/Laßbruch und den Mensaneubau in Bösingfeld zu sprechen. &bdquo;Eine Kostenkontrolle muss gegeben sein. Bei Entscheidungen über Bauprojekte muss die Politik den finanziellen Rahmen wissen.“

Langweilig wird es Karl-Heinz Sievert künftig aber wohl nicht werden, immerhin ist er nebenbei auch in zahlreichen Vereinen tätig, zählt unter anderem zu den Gründungsmitgliedern des Freibadvereins Laßbruch. Nebenbei möchte er sich unter anderem seinem Familienstammbaum widmen und übersetzt beispielsweise handgeschriebene, in Sütterlin verfasste Briefe. In Einzelfällen kümmert er sich außerdem noch um sein Consulting-Büro, das Finanz- und Immobiliendienstleistungen anbietet.

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