Freilichtbühne Bellenberg: Die Kraft der Fantasie unter freiem Himmel

Horn-Bad Meinberg/Bellenberg. Martha erscheint pünktlich zum Auftritt auf der Bühne und lächelt lieb unter dem sonnengelben Hütchen hervor – nur das Platzieren des kleinen Plastikkegels klappt noch nicht ganz so sicher wie bei den anderen gelbgekleideten Akteuren in der Reihe. Das könnte daran liegen, dass Martha ihre Bühnenpremiere mit gerade acht Monaten feiert und in einem Babytuch vor dem Bauch ihres Vaters Jan Schmedes auf die Bühne getragen wird.

Das Musical &bdquo;Der Zauberer von Oz" ist eben nicht nur ein Ereignis für, sondern auch mit der Familie. Auch Marthas Mutter Sabine Winkelmann steht beim Musical auf der Bühne. &bdquo;Man verbringt schon viel Zeit hier", erklärt Jan Schmedes, &bdquo;da ist es toll, wenn das Hobby geteilt wird." Viele Familien bringen sich bei der Freilichtbühne Bellenberg aktiv ein: Ob als Darsteller auf der Bühne, in der Technik, als Kostümbildner oder beim Würstchenverkauf, jeder macht, was er kann und mag.

Zwischen 8 Monaten und 80 Jahre alt sind die Mitglieder, rund 75 Spieler und etwa 30 Mitstreiter, die überall sind, wo man sie braucht. Im Winter wurde mit den ersten Proben zum Musical begonnen, seit Ostern üben die Akteure jedes Wochenende und kurz vor der Premiere jeden Tag. &bdquo;Quasi nach der Schule ins Auto, Proben von fünf bis neun, dann nach Hause", beschreibt Claudia Klatt aus Detmold die heiße Phase für ihren Sohn Henry und sich vor der Premiere. &bdquo;Aber es macht einfach riesigen Spaß, und daher lohnt sich der Einsatz", findet sie.

Dieser Spaß überträgt sich offenkundig auch auf das Publikum. Rund 500 Zuschauer haben sich zur Premiere eingefunden und gehen schon nach den ersten Minuten begeistert mit. Die liebevoll dargestellten Charaktere, denen die Hauptfigur auf ihrer Reise durch das Zauberland begegnet, lösen beim Publikum immer wieder Szenenapplaus und spontanes Gelächter aus. Die &bdquo;dumme" Vogelscheuche, die dann doch mit tollen Ideen brilliert, der Blechmann ohne Herz, der aber vor Rührung weint, der Löwe, der erst laut brüllt und sich dann ängstlich in seinem Schmusetuch versteckt, wachsen gerade den Jüngsten schnell ans Herz.

Die vierjährige Surya aus Horn genießt ein Eis am Stiel und ist ganz entzückt von der glitzernden guten Hexe Glinda. Familie Keil ist aus Leopoldshöhe angereist. Tochter Miriam Keil findet den Zauberer von Oz &bdquo;noch besser als Pippi Langstrumpf letztes Jahr" und mag besonders den Hund Toto. Ihr Bruder Hannes findet die Vogelscheuche am lustigsten. &bdquo;Egal, wo man hinguckt auf der Bühne, überall ist was los, alles liebevoll gestaltet, irgendwo immer eine witzige Idee versteckt, zum Beispiel die Raben mit dem Popcorneimer", freut sich Mutter Natalie Keil über den Einfallsreichtum der Inszenierung. Hierfür verantwortlich zeichnen Katharina Kaiser und Britta Kanne, die seit Herbst mit der Planung beschäftigt sind. Stückauswahl, Sichtung der Texte, erste Ideen für Kostüme – großes Engagement und Liebe zum Theater stehen bei beiden dahinter. &bdquo;Und ein tolles Team, wo alle mit viel Herzblut und eigenen Ideen dabei sind", betonte Kanne in ihrer kurzen Dankesrede nach dem Schlussapplaus.

Die Zuschauer dankten mit stehenden Ovationen, bevor viele auf die Bühne stürmten, um Freunden und Verwandten zur gelungenen Aufführung zu gratulieren – oder vielleicht auch nur, um etwas Feenglitzer von der guten Hexe Glinda einzusammeln.

Die Termine der nächsten Aufführungen sind auf www.freilichtbuehne-bellenberg.de zu finden. Karten gibt es bei der Drogerie Schlanstein und der Tourist Info in Horn-Bad Meinberg sowie in allen LZ-Geschäftsstellen oder unter Tel. (0180) 6050400.

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