Anekdoten von den Externsteinen: Wie die „Steinfrau“ Haus und Hof verlor

Horn-Bad Meinberg/Holzhausen-Externsteine. &bdquo;Im Wald, da sind die Räuber..." – so lautet ein bekanntes Volkslied. Nicht von ungefähr, denn in früheren Jahrhunderten war der Wald tatsächlich Rückzugsort von Gesetzesbrechern, und es gab genug Häuser und Herbergen, unter deren Dach diese schlüpfen konnten. An den Externsteinen muss es im 17. Jahrhundert so schlimm gewesen sein, dass die Obrigkeit sich gezwungen sah, ein Exempel zu statuieren und solch ein Haus dem Erdboden gleichzumachen.

Die Tourist-Information hat die Begebenheit in einem 1968 erschienenen Band von &bdquo;Heimatland Lippe" entdeckt und auf ihre Facebook-Seite gestellt. Unter der Rubrik &bdquo;Lippische Kultur-Kuriosa" hatte seinerzeit Karl Sundergeld zusammengestellt, was er in Archivalien des Staatsarchivs Detmold gefunden hatte.

"Steinfrau" Ilse Wincke Demnach ist aktenkundig, dass sich im Herbst 1616 im Bereich der Externsteine allerhand übles Gesindel herumtrieb wie Räuber, Schelme, Mörder und Diebe. Überfälle an den Durchgangswegen der Egge und des Teutoburger Waldes schreckten seit längerem Einheimische wie Reisende. So hatte Johann Fellensiek jun. an den Externsteinen das Pech, an vier Räuber zu geraten, die ihn um 11 Thaler und ein Paar neue Schuhe erleichterten und erstmal eine Weile gefesselt hielten.

Das &bdquo;Angebot", für weitere vier Thaler ein Gewehr zu kaufen, schlug Fellensiek aus. Immerhin waren die Räuber gnädig genug, ihm ein paar ausgelatschte Schuhe zu überlassen, damit er nicht barfuß nach Horn laufen musste. Ob die vier Ganoven etwas mit der &bdquo;Steinfrau" Ilse Wincke zu schaffen hatten, die an den Externsteinen wohnten, ist unklar. Der Beiname kam daher, weil ihr Haus unmittelbar bei den Steinen stand. Den Leuten fiel aber auf, dass Tochter Marie auffällig viel Bier, Fleisch, Käse und andere Lebensmittel aus Horn herbeischaffte. Offenbar versteckte und beköstigte sie die Räuberbande, sicher nicht zu ihrem Nachteil.

Der Landesherr greift durch

Irgendwann wurde es dem Landesherrn zuviel, und er ließ die Steinfrau und ihre Tochter verhaften und in Horn einsperren. Die Vernehmung ergab wohl nicht viel Brauchbares, die beiden Frauen stritten alle Vorwürfe ab, selbst als man sie mit Beinschrauben folterte. Es seien alles &bdquo;harmlose Zunftgesellen und Reisende" gewesen, die sie beherbergt hätten, gaben die beiden zu Protokoll.

Zeugen wussten aber zu berichten, dass die Steinfrau sehr wohl etliche Straßenräuber und Mörder bei sich aufgenommen hatte – sie waren zum Teil selbst von den Ganoven behelligt worden. Die Stimmung in der Bevölkerung war wohl eindeutig gegen die beiden Frauen, und so kam das Peinliche Halsgericht nach Anhörung der Zeugen zu dem Urteil, dass beide umgehend und für immer den Bereich der Grafschaft Lippe und des Stifts Paderborn zu verlassen hatten. Ferner sollte &bdquo;das Haus, Hof und Garten von Stund an demolieret und zu Nichts zerhawwet werden", damit nicht andere das ungesetzliche Treiben an den Externsteinen fortführen.

Der Galgen drohte

Autor Karl Sundergeld warf angesichts dieser Begebenheit die Frage auf, ob nicht das Galgenzeichen in der Grotte der Externsteine von einem jener Strolche in den Fels geritzt worden sein könnte – immerhin hätten die ja täglich damit rechnen müssen, an den Galgen zu kommen. Der Historiker Roland Linde ist von der Theorie allerdings nicht überzeugt. Dafür gebe es ebenso wenig eine Erklärung wie für die an anderer Stelle eingemeißelte Fratze, so Linde.

Er hält es für möglich, dass abergläubische oder volksmagische Vorstellungen eine Rolle gespielt haben. Immerhin seien die Grotten bis Ende des 16. Jahrhunderts noch bewohnt gewesen, etwa von 1584 bis 1592 durch den gräflichen Holzförster &bdquo;Heinrich im Eigerstenstein" und seiner Familie. Da damals schon Teufelsgeschichten um die Externsteine kursierten, sei das für die Försterfamilie wohl nicht nur aus baulichen Gründen ein unbequemer Wohnort gewesen, vermutet Linde. Zeichen wie das Galgenzeichen könnten, unter Putz verborgen, als eine Art Abwehrzauber gedient haben. Auch in Fachwerkhäusern finde man an verborgenen Stellen Hexenzeichen und Zauberbohrungen.

src = "https://www.facebook.com/plugins/post.php?href=https%3A%2F%2Fwww.facebook.com%2Fhornbadmeinberg%2Fposts%2F4408579129152842&width=500&show_text=true&height=727&appId" width = "500" height = "727" style = " border : none ; overflow : hidden " scrolling = "no" frameborder = "0" allowfullscreen = "true" allow = "autoplay; clipboard-write; encrypted-media; picture-in-picture; web-share" >

Anekdoten von den Externsteinen: Wie die „Steinfrau“ Haus und Hof verlor

Haushalt 2026: Horn-Bad Meinbergs Kämmerer warnt vor Haushaltssicherung

Weihnachten wird verrückt und chaotisch beim Konzert der Musikschulen in Horn-Bad Meinberg

Einbrecher kommen in Holzhausen-Externsteine durch die Eingangstür

Tempo 30 vor der Turmschule in Horn

Dr.-Trampel-Weg in Bad Meinberg wird schick gemacht

Es gehe nicht um kranke Bäume - BUND Südost Lippe wirft LVL wirtschaftliche Interessen vor

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €