Trotz Protest einer Mieterin: Freie Bahn für das Fachmarktzentrum

Horn-Bad Meinberg . Riesenwirbel rund um das geplante Fachmarktzentrum in der Kampstraße: Eigentlich sollte in der jüngsten Sitzung des Rates über die Durchführung des Bauvorhabens abgestimmt werden. Bevor das aber vonstatten ging, sorgte zunächst ein Brief einer betroffenen Anwohnerin für Zündstoff.

Die hochbetagte Frau ist Mieterin in einem der beiden Mehrfamilienhäuser, die im Zuge der Bauarbeiten abgerissen werden sollen. In dem Schreiben, welches sie an die Mitglieder des Rates richtete und das der LZ vorliegt, formuliert sie ihre aktuelle Situation. Bislang habe sie weder einen Vertrag über ihren Auszug unterschrieben noch eine mündliche Absprache getroffen. Für die Fraktionen war die Einigung zwischen Investor und allen betroffenen Mietern jedoch immer Voraussetzung dafür, dass das Projekt in die Wege geleitet werden kann. Zögert sich das Projekt also noch weiter hinaus, weil eine von insgesamt neun Mietparteien ihre Wohnung nicht aufgeben will?

&bdquo;Im Licht der neuen Erkenntnisse kann keine Entscheidung über die Durchführung des Bauvorhabens getroffen werden", äußerte Andreas Mickel (FDP) und beantragte eine Vertagung. Dafür gab es jedoch mehrheitliche Ablehnung vom Rat. CDU und SPD waren der Ansicht, dass das sich infolge der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses nichts verändert habe. Manfred Robrecht (SPD) wurde anschließend deutlich: &bdquo;Die Mieterin wird von den Gegnern des Fachmarktzentrums als Schutzschild benutzt, um ein mit großer Mehrheit beschlossenes Projekt zu torpedieren." Mehrere Stimmen sprachen rund um die Sitzung sogar davon, dass der Brief direkt aus der Feder der Fachmarktzentrum-Gegner stamme. Lena Gerke (Bündnis 90/Grüne) riet zu Besonnenheit und wollte vor einer Entscheidung zunächst die Betroffenen zu Wort kommen lassen.

Investor wiegelt ab Während einer Sitzungsunterbrechung bekräftigten daher Familienmitglieder der Frau, die nicht selbst anwesend war, dass noch keine finale Entscheidung über Umzug oder Verbleib feststehe. Es habe zwar Gespräche mit der Verwaltung und dem Wirtschaftsförderer gegeben, Gespräche mit dem Investor hätten aber nicht stattgefunden. Das sei die Unwahrheit, stellt Projektleiter David Osthof vom Investor &bdquo;Halsdorfer Ingenieure" klar: &bdquo;Die Aussage ,Ich will hier unbedingt wohnen bleiben ist jedenfalls nie gefallen." Von Beginn an sei das Ansinnen des Burgdorfer Unternehmens gewesen, friedliche Regelungen mit den Bewohnern herbeizuführen.

Mit acht von neun Mietparteien habe der Investor bereits einvernehmliche Lösungen gefunden. Manche hätten bereits eine Vereinbarung für das von der Firma neu geplante Wohnhaus unweit vom jetzigen Standort unterschrieben. Die Übrigen hätten Wohnungen in Bad Meinberg oder anderswo gefunden. Auch mit der betagten Dame habe es bereits Gespräche gegeben: &bdquo;Im letzten Herbst haben wir die Gebäude gekauft und sind jetzt sowohl Investor als auch Vermieter. Wir haben uns der Dame als Vermieter vorgestellt und es gab Telefonate unserer Objektverwaltung mit der Dame." Zudem habe man einen Fragenkatalog, den die Familienmitglieder an die Verwaltung gestellt hatte, umgehend beantwortet und der Dame verschiedene Angebote gemacht. &bdquo;Das war innerhalb der letzten vier Wochen. Es gibt von uns das Angebot, ins neu geplante, benachbarte und barrierefreie Wohnhaus umzuziehen, oder eine andere Wohnung suchen", sagt Osthof.

Am Ende beschloss der Rat die Durchführung des Bebauungsplans mehrheitlich bei 12 Gegenstimmen und einer Enthaltung. Im Nachgang zu der Entscheidung kann Osthof etwaige Sorgen im Zusammenhang mit der Entscheidung lindern: &bdquo;Es wird jetzt niemand an die frische Luft gesetzt. Es besteht lediglich Baurecht. Richtig loslegen können wir erst, wenn alle Mietverhältnisse aufgelöst sind. Wir hoffen, dass das zeitnah der Fall sein wird." Bereits in diesem Monat könnten derweil schon erste Vorbereitungen wie Grünschnitt- oder Erdarbeiten auf dem Gelände starten.

&bdquo;Heute ist ein Planungsschritt beschlossen worden, den man mit ruhigem Gewissen gehen kann", äußerte sich Celil Celik (SPD) am Freitag zu der Entscheidung. Eine rote Linie, wie es andere Ratsmitglieder sahen, sei durch dieses Ergebnis nicht überschritten worden: &bdquo;Die Gespräche laufen ja."

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