Kein nächtliches Rambazamba hinterm Haus der Jugend in Horn

Horn-Bad Meinberg. "Der Aufenthalt auf dem Gelände des Hauses der Jugend ,Alte Post' ist in der Zeit von 22 bis 8 Uhr ausdrücklich nicht gestattet!" Das steht auf einlaminierten Schildern, die im Pavillon und am Eingang hängen. Ein Schild an einem Baum ist bereits abgerissen worden. Ein Nachbar postet lobend ein Foto des Schilds auf Facebook und schreibt dazu: "Ich hoffe, man hält sich dran..." Er erntet viel Widerspruch, löscht seinen Beitrag nach dem Shitstorm und verlässt die Facebook-Gruppe. Eine Ursachensuche.

Von lauter Musik bis tief in die Nacht am Wochenende hatte der Nachbar bei Facebook geschrieben und bestätigt das telefonisch gegenüber der LZ. Es werde herumgeschrien und Randale gemacht. "Immer zwischen 2 und 4 Uhr morgens. Ich war ja auch mal jung, aber für uns war um 10 Uhr Feierabend." Mitunter würden auch auf der Straße mit dem Moped Rennen gefahren. "Ich muss morgens für die Arbeit ausgeschlafen sein. Meinen Nachbarn geht es ähnlich." Niemand wolle den Kindern Spielplätze verbieten, betont der Nachbar. Ihm gehe es um die nächtliche Ruhestörung. "Bei der Hitze konnte man nicht bei offenem Fenster schlafen."

Schilder machen Hausrecht deutlich Martha Nodzynski, Leiterin des Haus der Jugend, ist nach drei Wochen Schließzeit gerade wieder im Dienst und kann die Situation noch nicht abschließend beurteilen, wie sie sagt. Allerdings habe es vor der Schließzeit am 14. Juli nachts wohl eine Feier auf dem Außengelände gegeben. Vermutlich Jugendliche hätten dort Party gemacht und dabei auch auf das Gelände uriniert. Ein Nachbar habe die Polizei gerufen und danach habe man im Team überlegt, wie man eine Wiederholung in den drei Wochen Schließzeit verhindern könne. Deshalb habe man die Schilder aufgehängt. Auch um das eigene Hausrecht deutlich zu machen. "Wir wollen Räume für Jugendliche schaffen, aber wir müssen auch Grenzen setzen", sagt sie. "Und da sind Grenzen überschritten worden." Allerdings seien diejenigen, die über die Stränge schlügen, oft nicht die gleichen, die im Alltag das Haus der Jugend nutzten, gibt sie zu bedenken.

Sie verstehe den Ärger in der Nachbarschaft, denn selbstverständlich sei es nicht so gedacht, dass sich auf dem Außengelände abends Jugendliche betränken. "Wir wünschen uns deshalb eine direkte Kommunikation mit der Nachbarschaft", sagt Nodzynski. "Denn wir sind ja abends nicht vor Ort und merken nicht immer, wenn es Probleme gibt." Wenn sich die Nachbarschaft über Wochen ärgere, aber nichts sage, könne sich nichts bessern. "Es geht aber darum, gemeinsam Lösungen zu finden." Ein Zettel in den Briefkasten reiche aus oder ein Anruf unter Tel. (05234) 820390. Dienstags und donnerstags habe man von 10 bis 12 Uhr Bürozeit und es sei immer jemand erreichbar.

Polizei darf bei Streife Garten kontrollieren Grundsätzlich stellt Hausleiterin Nodzynski klar: "Es ist ein frei zugänglicher Garten, aber natürlich kein Nachtangebot." Auch für das Haus der Jugend selbst sei es höchst ärgerlich, wenn dort beispielsweise Glasscherben herumlägen. "Denn wir nutzen den Garten ja auch mit unseren Feriengruppen. Wenn in der Kochgruppe der Auflauf im Ofen ist, dann geht es raus, um sich beim Basketballspiel die Beine zu vertreten."

Nach den drei Wochen Schließzeit wolle man nun erstmal sehen, wie sich die Situation weiter entwickele, sagt Nodzynski. "Wir haben Rücksprache mit der Polizei in Horn gehalten und gesagt, dass sie bei Streifengängen den Garten betreten können, denn er ist ja von außen schlecht einsehbar. Ein Nachbar hat auch meine Diensthandy-Nummer. Und wenn ich erführe, dass hier nachts Rambazamba ist, dann würde ich auch die Polizei rufen. Man kann das ja schlecht einschätzen."

Dass solche Probleme durch fehlendes soziales Lernen während der Corona-Lockdowns nun häufiger aufträten, mag Nodzynski nicht bestätigen. "Vielleicht eher bei den Jüngeren. Da fehlen tatsächlich Kompetenzen in Gruppengefügen. In diesem Fall tippe ich auf ganz klassisches Raumsuchen von Jugendlichen, die sich in ihren Kinderzimmern nicht mehr ausreichend beschäftigen können."

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