Als das Hotel zum Stern in Bad Meinberg noch eine erste Adresse in Lippe war

Horn-Bad Meinberg. Das Hotel zum Stern – bis zu den 90er Jahren war es die Adresse für Kurgäste, um während ambulanter Kuren gepflegt unterzukommen. Wer standesgemäß eine Familienfeier plante, war im Restaurant gut aufgehoben, aber auch für rauschende Bälle war der Betrieb in Bad Meinberg in ganz Lippe bekannt. Seit 2019 ist das Hotel geschlossen; der aktuelle Besitzer ist insolvent, die Immobilie verkommt zusehends. Zuletzt wurde der &bdquo;Lost Place“ sogar von Youtubern heimgesucht . Die früheren Mitarbeiter Danny de Graef und Stefano Lidonnici erinnern sich an bessere Zeiten, Prominente und tolle Tage.

Stefano Lidonnici stammt gebürtig aus Kalabrien, kam aber schon im Alter von zehn Jahren nach Deutschland und besuchte in Horn-Bad Meinberg die Schule. 1988 begann er eine Ausbildung als Restaurantfachmann im &bdquo;Stern“. Es folgten verschiedene Anstellungen, bis er als Chef de Rang (versierter Kellner, der für eine Servicestation zuständig ist) 1996 wieder Mitarbeiter im &bdquo;Stern“ wurde und dort bis 2014 blieb. Heute arbeitet er wie sein Kollege im Detmolder Hof.

Rauschende Feste im Ballsaal 50 Mitarbeiter hätten sich damals um 120 Gäste gekümmert, die meist von April bis Oktober im &bdquo;Stern“ nächtigten und tagsüber Anwendungen im Kurhaus Zur Rose absolvierten. &bdquo;Der große Saal war immer besetzt“, erinnert er sich an gute Zeiten des Hauses. Bis etwa 1993 seien die Zeiten gut gewesen, doch dann wurden Kuranwendungen nur noch begrenzt finanziert. Das Hotel warb um eine neue Zielgruppe, aus Fernsehräumen wurden Tagungsräume. Hinzu kamen die großen Wochenendveranstaltungen, die Geld einbrachten. Das BHW buchte zeitweise jede Woche Seminare, Abi-, Reiter-, Architekten- und Tanzschulbälle feierten rauschende Feste. &bdquo;Zusammen mit dem Burghotel Blomberg war der ,Stern’ die Nummer 1 in Lippe“, resümiert Stefano Lidonnici.

Daran kann sich auch Kollege Danny de Graef noch bestens erinnern. Geboren wurde er in Nienburg an der Weser, weil seine Eltern in Deutschland stationiert waren. Er besuchte jedoch die Schule in den Niederlanden. Nach dem Besuch der Hotelfachschule trat der heute 54-Jährige im Jahr 1990 seine erste Stelle im Hotel zum Stern an. Bis 2013 arbeitete er dort, dann lockten andere Aufgaben. De Graef hat so einige Promis gesehen, aber nur einmal Freddy Quinn im Pyjama. Auch Harpe Kerkeling sagte Hallo – &bdquo;alle waren nett“, beteuert er.

Catering für den Flughafen &bdquo;Die Abwechslung war das Schöne“, findet der 54-Jährige und zählt auf: Hochzeiten, Bankette, Trauerfeiern und Tanztees fanden im Restaurant und angrenzenden Räumlichkeiten statt. Oder ein Catering musste für den Paderborner Flughafen angeliefert werden – samt Tischen und Stühlen. Wechselnde Themenwochen führten Genießer in den &bdquo;Stern“, beispielsweise eine Flambierwoche, bei der Pfeffersteaks, gebratene Bananen und Crepe Suzette dem Gaumen schmeichelten. Da naschte Danny de Graef gern mal, wenn es erlaubt war.

Für das hohe Niveau der Küche sorgte Horst Winter, der mit Walter Nolte über Jahrzehnte für leckere Gerichte bekannt war. &bdquo;Damals hieß es: Ich gehe zu Winter essen“, schmunzelt Stefano Lidonnici. In der Stern-Bar nebenan gab es bis Anfang der 2000er Jahre sogar noch Livemusik, erinnern sich beide. Auch an die anderen netten Kollegen. &bdquo;Es war wie eine Familie“, sagt Lidonnici. Klar auch, es sei viel &bdquo;malocht“ worden und beide kamen auch mal erst um 5 Uhr morgens ins Bett.

Versäumnisse Erst war der Landesverband Lippe Eigentümer der Liegenschaft. &bdquo;Es war angenehm, dort zu arbeiten, es lief“, erinnert sich Lidonnici. &bdquo;Doch wurde versäumt, sich für die Zukunft zu rüsten.“ Die Hotelzimmer waren zu klein. Die Idee, im Altbau betreutes Wohnen und den Neubau als Hotel weiterzuführen, ließ sich nicht umsetzen.

Ab den 2000er Jahren wechselten die Chefs häufiger, die Buchungen liefen trotz Kampfpreisen am Wochenende schlechter. Die Qualität ließ nach. &bdquo;Der ,Stern’ war für Bad Meinberg zu groß“, resümiert Lidonnici. &bdquo;Es war mehr so wie früher“ – eigentlich habe er die 40 Jahre von Oberkellner Hanusch knacken wollen. Er schaute sich nach einer neuen Stelle um und fand sie im Detmolder Hof. Auch Danny de Graef wollte in seinem Arbeitsleben nur eine Stelle – auch bei ihm vollzog sich ein Wandel. Was nicht so für die Übernachtungsbetriebe gelte, findet Lidonnici. &bdquo;Die Bad Meinberger schlafen, weil sie nicht investieren wollen.“ An ihre Berufsjahre im Hotel denken jedenfalls beide gern zurück. &bdquo;Der alte Stern bleibt im Herzen“, sagt Lidonnici.

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