Kaminexplosion in Horn-Bad Meinberg: Was zur Ursache bisher bekannt ist

Horn-Bad Meinberg. Am Donnerstagabend vergangener Woche ist es beim Hantieren mit einem Ethanol-Kamin in der Ulmenstraße zu einem Brand gekommen, bei dem ein 48-jähriger Mann und seine 41-jährige Freundin schwere Brandverletzungen erlitten und mit Rettungshubschraubern in Spezialkliniken geflogen wurden ( die LZ berichtete ). Über den Gesundheitszustand der beiden Verletzten ist der Polizei nichts Neues bekannt. Der Fall liegt aber inzwischen bei der Staatsanwaltschaft Detmold, die wegen des Verdachts auf fahrlässige Körperverletzung ermittelt.

Wie Alexander Görlitz, Sprecher der Staatsanwaltschaft, auf LZ-Nachfrage mitteilt, war nach jetzigem Ermittlungsstand der Ethanol-Kamin ausgegangen, und der 48-Jährige habe Brennstoff nachfüllen wollen. Offenbar hatte er damit nicht lange genug gewartet, so dass der Kamin noch heiß war und es bei Kontakt mit dem Ethanol zur Verpuffung beziehungsweise zum Brand kam. Weil dadurch auch die 41-jährige Frau verletzt wurde, steht nun der Verdacht der Körperverletzung im Raum. Die Ermittlungen stünden aber noch am Anfang, so Görlitz.

Ethanol-Kamine, ob klein oder groß, freistehend, an der Wand hängend oder einen echten Kamin nachahmend, erfreuen sich großer Beliebtheit. Man benötigt dafür keinen Schornstein oder sonstige Abgasführung, weshalb sie nicht ins Überwachungsgebiet des Schornsteinfegers fallen, der ansonsten für jede Heizung, jeden Ofen und jeden &bdquo;richtigen“ Kamin eine Feuerstättenschau durchführt.

&bdquo;Brandgefährliche Deko“ Ein harmloses Spielzeug sind sie dennoch nicht. Die Stiftung Warentest nennt sie eine &bdquo;brandgefährliche Deko“, und die Webseite kaminholzratgeber.de listet eine ganze Reihe schauriger Unfälle mit Ethanol-Kaminen auf, die durchaus auch tödliche Folgen haben können.

Für den sicheren Umgang mit dem hochentzündlichen Ethanol müssen ein paar wichtige Regen beachtet werden:

- Die zulässige Füllmenge im Vorratsbehälter darf nicht überschritten werden.

- Ist das Feuer ausgegangen, muss mit dem Nachfüllen gewartet werden, bis der Kamin vollständig erkaltet ist. Denn Ethanol ist leichtflüchtig und bildet schon ab 21 Grad Celsius mit der Luft ein hoch explosives Gemisch, das schwerer als Luft ist und sich am Boden ausbreitet. Ethanol sollte daher auch immer kühl gelagert werden.

- Löschmittel zum Ersticken der Flammen sollten stets griffbereit sein, etwa eine Löschdecke oder ein für Alkohole geeigneter Feuerlöscher bzw. Feuerlöschspray.

- Während der Ethanol-Kamin brennt, muss stets für Frischluftzufuhr gesorgt werden. Denn durch die Verbrennung entstehen Kohlenmonoxid und -dioxid. Laut Stiftung Warentest erzeugt ein halber Liter Ethanol so viel CO2, wie 12 bis 16 Menschen in einem Raum innerhalb einer Stunde ausatmen. Auch Formaldehyd, Dioxine und andere Schadstoffe können bei der Verbrennung entstehen.

- Ethanol-Kamine taugen nicht zum Heizen.

- Ethanol-Kamine müssen der aktuellen Norm DIN EN 16647:2016 entsprechen.

- Ethanol-Kamine müssen so aufgestellt werden, dass nicht die Gefahr besteht, dass sie durch spielende Kinder oder Hunde umgestoßen werden.

Die Stiftung Warentest hat auch einen Alternativvorschlag parat: Sie schlägt vor, ein Kaminfeuer-Video auf dem heimischen Fernseher abzuspielen. Ist nicht dasselbe wie echtes Feuer, dafür knistert und knackt es wie im richtigen Kamin.

Kaminexplosion in Horn-Bad Meinberg: Was zur Ursache bisher bekannt ist

Brandgefährlich: Wie Sie den Ethanol-Kamin sicher verwenden

Update: Vermutlich steckt ein Racheakt hinter dem Brand im Lagenser Mehrfamilienhaus

Nach Brand an Weihnachten: Barntruper spenden für betroffene Familie

Horn-Bad Meinberg: Was vier Schüler beim Praktikum in der Normandie erlebt haben

Verkehrskonzept für Horner Fachmarktzentrum ist in Arbeit

Wie das Publikum in Bad Meinberg in den Bann einer Stimme gerät

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

LZplus Black-Deal

1 € pro Woche

Weiterlesen mit LZplus