Padel-Tennis in Horn: LZ-Volontärin entdeckt den Trendsport

Horn. Der Ball kommt. Hoch, aber nicht zu hoch. Eigentlich machbar. Ein Schritt nach links, einer nach vorn – zu spät. Der Schläger geht ins Leere. Doch der Ball knallt gegen die Glaswand und gibt der Spielerin damit noch eine Chance. Sie kann jedoch nicht genau abschätzen, wie weit der gelbe Ball wohl abspringen wird, und steht viel zu nah an der Glaswand. So fliegt er etwa einen Meter vor ihren Augen her und trickst sie erneut aus. Willkommen beim Padel-Tennis – dem Spiel, das aussieht wie eine Mischung aus Tennis und Squash und sich doch völlig anders spielt.

Der Sport zwischen Tennis und Squash hat sich in den vergangenen Jahren zum Trendsport entwickelt. LZ-Volontärin Chiara Wibbeke darf die neue Padel-Anlage des TC Blau-Weiß Horn testen. Da sie noch komplett unerfahren in der Sportart ist, wird die eigentliche Squash-Spielerin zusammen mit den erfahrenen Tennis-Spielerinnen Verena Thiessen und Luisa Neese von Padel-Experte Frank Kunstein begleitet, der ihnen hilfreiche Tipps gibt.

Erste Übung auf der Padel-Anlage Schon auf den ersten Blick wird deutlich: Mit einem klassischen Tennisplatz hat das hier nur wenig zu tun. Umgeben von Glaswänden und Zäunen, wirkt das Spielfeld eher wie ein Freiluft-Käfig. In der Mitte: ein Netz, wie beim Tennis. Doch die Schläger? Deutlich kleiner und breiter, mit Löchern statt Saiten. Die LZ-Volontärin schnappt sich einen und zieht die Sicherheitsschlaufe über ihr Handgelenk. Der Schläger ist schwerer als ihr Squash-Schläger und liegt fast wie eine Bratpfanne in der Hand.

Doch viel Eingewöhnungszeit bleibt nicht. &bdquo;Wir beginnen erst mal mit einer einfachen Übung und spielen den Ball in das Feld direkt gegenüber“, ruft Kunstein über die Anlage. Dabei stellt sich bereits die erste Herausforderung: der Aufschlag. Der Ball soll vor den Spielern auf dem Boden aufprallen und auf Hüfthöhe gespielt werden. Einfacher gesagt als getan, wenn man doch nur Aufschläge direkt aus der Luft gewöhnt ist.

Erst der Boden, dann die Glaswand So prallt der Ball höchstens kniehoch auf und ist nicht spielbar. Zum Glück gibt es beim Padel einen zweiten Aufschlag. Dieser gelingt besser. Der Ball fliegt im hohen Bogen über das Netz und trifft die Glaswand. Die Squash-Spielerin will schon jubeln, als Padel-Experte Kunstein sie stoppt: &bdquo;Der Ball muss zuerst auf dem Boden aufkommen. Fliegt er direkt gegen die Wand, ist es ein Fehler.“

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Nach einigen gelungenen Ballwechseln wird es ernst: &bdquo;Ich denke, wir haben genug geübt. Jetzt versuchen wir mal, ein richtiges Spiel zu spielen“, sagt Kunstein, der 2018 zum ersten Mal Padel-Tennis ausprobiert hat und später vier Jahre lang in der Liga aktiv war. Der Trendsport wird als Doppel gespielt. Der Experte bildet mit der LZ-Volontärin ein Team und überlässt ihr den Aufschlag.

Ruhig und ohne Risiko spielen Tief durchatmen und konzentrieren. Mit beiden Füßen hinter der Aufschlaglinie befördert sie den Ball in das gegenüberliegende Aufschlagfeld. Sie spürt die Schweißperlen auf ihrer Stirn, der Herzschlag wird schneller. Klack, klack, klack – die Geräusche der Schläge hallen durch die Luft, während die Bälle mit zunehmendem Schwung über das Netz fliegen. Einige hohe Bälle nimmt sie direkt aus der Luft, während andere unerwartet kurz über das Netz fliegen und nur mit einem Ausfallschritt zu erreichen sind.

Padel-Experte Kunstein beobachtet das Spiel genau. &bdquo;Das war schon gut“, meint er. &bdquo;Aber ganz wichtig im Padel ist es, Ruhe zu bewahren. Warte ab, wo der Ball hinkommt, und nimm dir Zeit.“ Er empfiehlt es, sichere Bälle, statt auf Risiko zu spielen. &bdquo;Lass die Gegner laufen. Das geht so lange, bis jemand einen Fehler macht.“ Außerdem solle sie den Schläger immer zum Schlag bereit in der Luft halten. Das spare viel Zeit.

Slice hält den Ball flach Ruhe zu bewahren gelingt inzwischen ganz gut. Mit Konzentration und einem langsam geführten Schlag befördert sie den Ball wieder ins Spiel. Doch statt kontrolliert im Feld zu landen, hebt er ab wie ein Satellit. Viel zu hoch, viel zu steil. Der Ball segelt über Netz und Glaswand hinaus und verschwindet mit einem leisen Plopp aus der Anlage. Das war offenbar zu viel Druck. Beim Squash müsste sie deutlich kräftiger zuschlagen, damit der kleine Gummiball überhaupt diese Weite erreicht.

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&bdquo;Versuch’s mal mit einem leichten Slice“, rät Kunstein, nachdem wieder ein Ball über die Wand geflogen ist. &bdquo;Dabei streifst du den Ball leicht von oben nach unten. So bleibt er flach und kontrollierter.“ Er macht die Bewegung vor, sein Handgelenk kippt leicht nach unten, der Ball schwebt nur knapp über das Netz und springt flach und weit ab.

Ein einziges Hin und Her Noch etwas zögerlich versucht sie, Kunsteins Tipp umzusetzen. Der nächste Ball kommt, sie schwingt – und tatsächlich: Der Schlag fühlt sich völlig anders an. Der Ball bleibt niedrig, berührt fast das Netz, fällt aber noch ins Feld. Ein erster kleiner Erfolg. &bdquo;Genau so“, ruft Kunstein.

Jetzt kommt Bewegung ins Spiel. Die Bälle werden länger, die Ballwechsel schneller. Mal zwingt ein hoher Ball zur Rückwärtsbewegung, mal muss sie im Sprint nach vorn ans Netz. Kaum ist ein Ball hinten abgewehrt, kommt der nächste wieder kurz. Vor, zurück, wieder vor – ein einziges Hin und Her. Die Beine werden schwer, der Atem schneller. Kunstein lacht: &bdquo;Das ist Padel. Nach vorne, hinten, vorne, hinten.“

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Was ist Padel? Padel ist eine Rückschlagsportart, die Elemente aus Tennis und Squash kombiniert. Gespielt wird im Doppel auf einem kleineren, von Glas- und Gitterwänden umgebenen Spielfeld. Die Wände dürfen in den Ballwechsel einbezogen werden. Der Sport entstand 1965 in Acapulco, Mexiko, als der Geschäftsmann Enrique Corcuera einen Tennisplatz anlegte, der aufgrund von Platzmangel von Wänden umgeben war. In den 1970er-Jahren brachte Prinz Alfonso von Hohenlohe den Sport nach Spanien, wo er sich rasch verbreitete.

Heute ist Padel in Spanien nach Fußball die zweitbeliebteste Sportart. Weltweit wächst die Padel-Community stetig, mit Millionen von Spielerinnen und Spielern. Auch in Deutschland gewinnt der Sport an Popularität, mit einer zunehmenden Anzahl von Padel-Plätzen und organisierten Turnieren.

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