Horn-Bad Meinberg. Die Stadtverwaltung hat vorgeschlagen, die städtische Zuschussvergabe für Feste und Projekte neu zu ordnen und ab 2026 zwei klar definierte Förderbudgets mit eigenen Richtlinien einführen. Darüber hatte die Politik schon im Haushalts- und Finanzausschuss diskutiert, aber keinen Beschluss gefasst. Nun stand der Vorschlag im Rat erneut auf der Tagesordnung und wurde mehrheitlich bei vier Enthaltungen der Grünen so beschlossen. Bislang ging der Topf an zwei große Vereine Zuletzt standen im Stadtmarketing-Haushalt rund 28.000 Euro zur Verfügung, davon 5.000 Euro als Preisgeld für den Heimatpreis, der zwar vom Land refinanziert wird, aber im städtischen Ansatz mitgeführt werden muss. Aus dem verbleibenden Topf wurden vor allem die großen, wiederkehrenden Veranstaltungen Kultursommer und Kläschen mit Bardentreffen sowie Weinfest und Bauernmarkt gefördert, die von den Vereinen „In Horn gemeinsam“ und „Bad Meinberg e.V.“ organisiert werden. Beide Vereine erhielten zuletzt weniger Geld als beantragt, weil das Budget begrenzt ist; für andere Initiativen blieb faktisch kaum Spielraum. Der gesamte Topf landete im Grunde immer wieder bei den beiden großen Vereinen, was in der Politik immer wieder Kritik an der Gewichtung der Anträge ausgelöst hat. Neues Fördermodell ab 2026 Die Verwaltung schlägt vor, ab dem Haushaltsjahr 2026 zwei getrennte Förderbudgets einzurichten: einem Posten „Kulturbudget/Stadtmarketingförderung“ in Höhe von 30.000 Euro sowie einen weiteren „Ehrenamtsbudget/Bürgerschaftliches Engagement“ mit 15.000 Euro. Finanziert werden soll die Aufstockung durch eine Kürzung der Ausgaben für Werbung und Messebeteiligungen zur Vermarktung des Industrieparks Lippe, der nach Einschätzung der Stadt inzwischen ausreichend bekannt ist. Dadurch sollen sowohl große, imageprägende Veranstaltungen als auch kleinere, ortsteilbezogene Projekte Berücksichtigung finden. Ergänzend dazu soll es auch den Heimatpreis weiterhin geben, wenn das Land wieder entsprechende Preisgelder bereitstellt. Zwei Bewerbungstermine im Jahr Aus dem Kulturbudget sollen kulturelle und stadtmarketingrelevante Projekte unterstützt werden, die das Profil der Stadt als Heilbad sowie Natur- und Kulturstandort schärfen und überregional ausstrahlen, etwa Kultursommer, Weinfest, Bauernmarkt oder der Mittelaltermarkt Brimborium. Der maximale Zuschuss je Projekt läge bei 10.000 Euro. Die Anträge können zweimal jährlich, zum 15. Januar als Hauptrunde und zum 1. September als Nachrücktermin bei Restmitteln, gestellt werden. Das Ehrenamtsbudget soll ehrenamtlich getragene, nicht gewinnorientierte Projekte fördern, die das Miteinander in der Stadt und ihren Ortsteilen stärken und dem Gemeinwohl dienen, etwa kleinere Veranstaltungen, Beteiligungsaktionen oder Projekte von Kindern, Jugendlichen und Seniorinnen und Senioren. Pro Projekt sind Zuschüsse von bis zu 2000 Euro möglich. Auch hier könnten Anträge zweimal jährlich eingereicht werden. Nicht verbrauchte Mittel könnten zwischen den beiden Budgets hin- und hergeschoben werden. Grüne: Ortsteile bedingungslos fördern Im Rat erklärte Fraktionsvorsitzende Lena Gerke die Enthaltungen der Grünen: „Uns schwebt ein etwas anderes Modell vor: Wir würden neben den großen Projekten gerne die Ortsteile bedingungslos fördern - nach dem Modell der Stadt Winterberg.“ Sprich: Jeder Ortsteil solle jedes Jahr Geld für ehrenamtliche Arbeit erhalten, ohne dass konkrete Projekte vorliegen müssten. Es gebe aber doch in Horn-Bad Meinberger Ortsteile, die viele ehrenamtliche Projekte hätten und andere, die kaum welche hätten, warf Bürgermeister Michael Ruttner ein. „Wenn ein Ortsteil über zehn Jahre Gelder anspart und wir uns dann irgendwann die Förderung aus Haushaltsgründen nicht mehr leisten können, sind diese Gelder weg.“ Gerke argumentierte andersherum: Bisher untätige Ortsteile könnten das Geld sparen und damit künftig tolle Projekte entwickeln. Das Geld könne so die ehrenamtliche Arbeit in Gang bringen. „Die Rückmeldung aus Winterberg ist eine absolut positive.“ Trotzdem stimmte die Mehrheit für das von der Verwaltung vorgeschlagene Modell.