
Die 50 Jahre schaffen sie nicht ganz. Udo und Helga Schäfer drehen zum letzten Mal am 31. März den Schlüssel um. Das ist für sie der letzte Arbeitstag im Landgasthaus "Die Diele".
Horn-Bad Meinberg/Holzhausen-Externsteine. Am 28. August 1960 haben sie dort angefangen. Die beiden Schäfers unisono: "Wir hatten eine schöne Zeit. Aber wenn man fast 50 Jahre in der Gastronomie gearbeitet hat, reicht es auch. Schließlich wollen wir noch etwas von unserem Ruhestand haben."
Zur Gastronomie sind Udo und Helga Schäfer sozusagen wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Bis dato hatten sie beide mit Gaststätten rein gar nichts am Hut. Sein Vater, dem die Fleischerei Schäfer (heute Grämmel) in Detmold gehörte, hatte schon immer einen Bezug zu den Externsteinen. Deshalb habe er eines Tages den Gronemeierschen Kotten, der vor über 100 Jahren erbaut worden war, gekauft.
Das Haus wurde dann zur Gaststätte umgebaut. Um den bäuerlichen Charakter zu erhalten, erhielt sie den Namen "Die Diele". Helga Schäfer: "Als mein Schwiegervater verstarb, mussten wir von jetzt auf gleich die Gaststätte übernehmen."
Anfangs war in dem Gebäude auch noch eine Filiale der Fleischerei Landwehr aus Lage untergebracht. Bereits vier Jahre später wurde die Gaststätte erweitert, und 1972 kam eine Bundeskegelbahn hinzu.
Auf diese Zeiten blicken die Schäfers gerne zurück. "Die Externsteiner Straße gab es erst seit 1964/65. Bis dahin mussten die Autofahrer durch unseren Ort. Da gab es dann oftmals einen Stau von den Externsteinen bis zum ,Teutonenhof'. Davon haben wir sehr profitiert."
Der Ort habe mehr Gäste als Einwohner gehabt. Die Urlauber hätten sogar auf der Warteliste gestanden. "Wer flog denn damals von den älteren Leuten nach Mallorca? In den ersten Jahren hatten wir keinen Ruhetag und haben von 9 Uhr morgens bis in die Nacht gearbeitet. Alltags gingen 70 bis 80 Essen über den Tresen, sonntags waren es über 100."
Inzwischen haben Udo und Helga Schäfer "Die Diele" an Burchard Führer von der bundesweit tätigen Führer-Gruppe verkauft, der in Holzhausen-Externsteine das Seniorenpflegeheim "Hermannshof" betreibt. Pflegedienstleiterin Christa Middeke: "Die Gaststätte soll schnellstmöglich verpachtet werden, damit der Betrieb weiterlaufen kann. Die ersten Gespräche werden bereits geführt."
So will das Pflegeheim tagsüber die Parkplätze der Gaststätte mit nutzen. Zudem sollen die Bewohner die Kegelbahn regelmäßig besuchen. Middeke: "Schließlich sollen sich die älteren Menschen nicht isoliert fühlen."