
Horn-Bad Meinberg/Leopoldstal. "Freistaat Strüh" steht unübersehbar plakativ auf dem Schild. Die Kulisse dazu ist malerisch: ein Bauwagen in einem eingezäunten Gartenstück. Hier "herrscht" Max Elders.
Der 14-Jährige hat sich mit seinem von den Eltern erhaltenen Gartenteil einen Kindheitstraum erfüllt, wie er sagt. Nun ja, der Kindheit ist er ja gerade erst entwachsen. Doch wer ihm zuhört, stellt fest, dass er sich sehr viele Gedanken über seinen Freistaat gemacht hat - und das schon vor drei Jahren. Damals erhielt er das 300 Quadratmeter große Grundstück. Warum Strüh? So hießen die Eltern der Mutter - der Name ist ein Wunsch von ihnen.

Das Projekt begann, als Max eine Dokumentation über die künstliche Insel Sealand vor der britischen Küste sah, die ein Ex-Major 1967 als Staat proklamiert hatte. "Kleine Staaten wie die Vatikanstadt oder Monaco faszinieren mich", erklärt der 14-Jährige - insbesondere wie diese funktionieren und organisiert sind.
Drei Jahre las er sich übers Internet schlau. "Ich denke, jetzt ist es staatstauglich". Mit Hilfe der Eltern wurde ein alter Bauwagen organisiert, den Max mit seinen Freunden auf Vordermann brachte. Aus 35 Staatsbürgern besteht sein Reich, in dem er selbst König ist. Warum eine "konstitutionelle Monarchie"? Ein Ergebnis, das aus Diskussionsrunden entstanden ist. Und natürlich seien alle mit seiner Rolle einverstanden gewesen, versichert Max. Rund um den Bauwagen wurden Kartoffeln, Knoblauch und Beerensträucher angepflanzt. Auch eine Landkarte mit Wegen gibt es. In der Realität hat sich die Natur aber gerade eigenmächtig Terrain wieder angeeignet, haben Pflanzen viel überwuchert.
Bis ins Detail hat sich Max um seinen Staat gekümmert, "Flaggen habe ich am Computer entworfen." Sauber ausgearbeitet ist eine Verfassung, an der Max drei Tage lang getippt hat - nicht ohne vorher auch die Weimarer Verfassung und das deutsche Grundgesetz gelesen zu haben. Eine Hymne ist im Entstehen begriffen.
Auch mit der aktuellen Politik machen sich die Jugendlichen vertraut. Max kritisiert etwa den Lobbyismus. Ausländer könnten sich hier nicht integrieren, weil sie sich nicht wohlfühlten, meint er. Sein Ziel: "Wir wollen viele Nationen in einem Land haben."
Zeit für etwas anderes bleibt kaum. "Die Schule hat natürlich Vorrang", erklärt der Gymnasiast, "aber ich mache sehr viel für den Staat". So schrieb er bereits an Papst Franziskus, ob er seinen Staat ideell unterstützen würde - ohne Antwort zu bekommen. Wer von seinen Freunden nicht beim Staat mitmachen will, den schließt der Jugendliche nicht aus. "Ich akzeptiere, wenn man nicht mitmachen möchte."
Max Elders plant, als Erwachsener ein eigenes Land in Deutschland zu gründen, und dort die Unabhängigkeit auszurufen. Wohlgemerkt als friedliche Aktion und auf diplomatischem Weg. "Wir glauben einfach, dass wir es schaffen."