Der lippische Norden wirbt um Wanderer

Kalletal. Fernreisen mit dem Flugzeug stehen wegen des Klimaschutzes verstärkt in der Kritik – da rücken die Ziele in der Nähe immer mehr in den Blick. Kalletal möchte als Wanderregion auf sich aufmerksam machen und Touristen anlocken – zum zweiten Mal gab es in diesem Jahr ein Wanderprogramm. Organisiert hat es Corinna Will, die in der Gemeindeverwaltung unter anderem für Tourismus zuständig ist. Im Interview berichtet sie, dass auch Gäste aus dem Harz zum Wandern nach Kalletal kommen.

Ist das Wandern in Nordlippe ein wiederentdeckter Trend?

Corinna Will: Nicht nur in Nordlippe. Es gibt Studien, die zeigen, dass Wandern deutschlandweit im Trend und ein Thema auch für junge Leute ist.

Also will Kalletal ein Stück vom Kuchen abhaben...

Will: Wir können mit schöner Berglandschaft punkten. Die abwechslungsreiche Natur ist das Thema, das wir beim Tourismus bespielen können. Dazu haben wir ein Programm mit verschiedenen Angeboten.

Das Thema lag früher eher brach bei der Gemeinde.

Will: Sicherlich. Gewandert wurde vorher natürlich auch, und die Vereine haben Veranstaltungen angeboten. Aber als Programm, das beworben wird, gab es das in dieser Form nicht. Es richtet sich an externe Tagestouristen und Kurzurlauber, aber natürlich auch an Kalletaler. Wir haben insgesamt 140 Teilnehmer gezählt, den Kinder-Wald-Erlebnistag und &bdquo;Willer wandert" ausgenommen.

Was wissen Sie über die Herkunft der Teilnehmer?

Will: Es nehmen natürlich Kalletaler teil, die Besucher kommen aber auch aus den verschiedensten Orten im Kreis Lippe wie Bad Salzuflen, Lemgo, Blomberg, Horn-Bad Meinberg, Detmold. Darüber hinaus haben wir Gäste aus umliegenden Kommunen – viele aus Bad Oeynhausen, Minden oder Rinteln. Und dann gibt es Besucher von weiter her, etwa aus dem Harz oder aus Solingen. Da ist es uns zugute gekommen, dass die WDR-Lokalzeit mal einen Veranstaltungstipp gemacht hat.

Wieso sind auch die Kalletaler eine Zielgruppe für Sie?

Will: Man kann natürlich auch allein wandern gehen. Viele wünschen sich aber ein Angebot wie thematische Wanderungen mit Experten als Kursleitern, die wir im Programm haben, sei es zur Natur- und Umweltbildung, zu Kräutern, Fotografie oder Yoga.

Was war in der vergangenen Saison besonders gefragt?

Will: Bei der Kräuterwanderung mit Kochen auf dem Hof Stock war die Nachfrage so groß, dass wir einigen Teilnehmern absagen mussten. Auch die Yoga-Veranstaltungen am Schloss Varenholz wurden sehr gut angenommen. Wir freuen uns, wenn die Wanderungen gut besucht sind, Gäste auch von weiter her kommen und zufrieden und entspannt nach Hause gehen. Häufig hört man auch von Lippern, die sagen: Ich wusste gar nicht, wie schön es hier ist. Das sind Überraschungs-Glücksmomente. Und das macht Kalletal schließlich auch bekannter.

Wo sind Sie selbst am liebsten unterwegs?

Will: Es gibt in Kalletal viele spannende Orte. Das macht die Gemeinde ja gerade aus: Am Rafelder Berg und in vielen Ortsteilen hat man die Hügellandschaft mit schönen Ausblicken. Und dann gibt es die Weserauen, die ein ganz anderes Bild geben. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal für Kalletal als einzige Kommune in Lippe an der Weser.

Haben Sie einen Geheimtipp für Wanderer?

Will: Der Taller Wichtel als markanter Punkt mit gleichzeitigem Blick auf Hermannsdenkmal in die eine und auf Kaiser-Wilhelm-Denkmal in die andere Richtung ist bei schönem Wetter toll. Und mir fällt die Luhquelle südlich von Langenholzhausen ein. Solche Tipps am Wegesrand haben wir im Flyer mit den schönsten Rundwanderwegen aufgeführt.

Persönlich Corinna Will (39) stammt aus Osnabrück und hat in Bremen Musik und in Stralsund sowie Palma de Mallorca Freizeit- und Tourismus-Management studiert. Nach sechs Jahren als Leiterin der Marketing- und Presseabteilung der Bad Salzufler VitaSol-Therme ist sie seit 2016 bei der Gemeinde Kalletal.

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