Besitzer wollen der Langenholzhauser Wassermühle wieder ein Dach geben

Kalletal-Langenholzhausen. Sie haben 14 Container Schutt aus dem Inneren der Mühle geholt. Ähnlich viel klaubten sie aus dem Mühlbecken. Jetzt ist das Mühlrad wieder betriebsbereit. Und sie möchten sich als nächstes das Dach der Mühle vornehmen: Christian Otto und Evelin Pieper haben als Ziel, die alte Wassermühle in Langenholzhausen wieder herzurichten.

Die Fenster sind nicht mehr zerschlagen. Das Notdach ist repariert. Am Geländer vor dem Wehr blühen Blümchen. Es hat sich etwas getan an der Wassermühle. 2020 hatte das Ehepaar aus dem Sauerland die Mühle vom Vorbesitzer aus Hannover gekauft, zuvor schon das benachbarte alte Müllerhaus als ihr neues Zuhause erworben und in Eigenleistung instandgesetzt. "Wir haben die ganzen Geschichten erst erfahren, als wir hierhergezogen sind", sagt Evelin Pieper. "Wir haben jeden Tag auf die Ruine geguckt und gesagt: Schade, es passiert nichts." Irgendwann schritten sie selbst zur Tat.

Der Denkmalschutz blieb Von den Geschichten gibt es allerhand. Der Vorbesitzer ließ die Mühle ab 2003 herrichten, richtete ein Restaurant ein. Im Juli 2015 brannte das denkmalgeschützte Gebäude ab. Ein Denkmal blieb es trotzdem. Es folgten gerichtliche Auseinandersetzungen um die Denkmalwürdigkeit und um Schutzmaßnahmen, außerdem gab es ein Hin und Her um das ehemalige Müllerhaus nebenan, das heutige Wohnhaus von Christian Otto und Evelin Pieper. Die Gemeinde wollte es eigentlich kaufen und zugunsten des Hochwasserschutzes und der Freiraumgestaltung des Ortes abreißen. Daraus wurde nichts. Nun gehört beides den Mittfünfzigern.

Haben sie sich mit der Mühle nicht eine Mammut-Aufgabe ans Bein gebunden? Christian Otto winkt ab. Er hat eine Ausbildung in zwei Handwerksberufen und hat mit seiner Frau an der Mühle schon einiges auf den Weg gebracht. Auch das Geländer am Becken ist instandgesetzt, mehrere Fenster der Mühle überarbeitet. "Wir haben sie zerlegt und das Eichenholz aufgearbeitet." Das Mühlrad könnte Strom erzeugen, wenn es sich dreht, sagt Evelin Pieper. Denn der Generator sei funktionsfähig. Noch fehle die wasserrechtliche Genehmigung.

Alte Eichenbalken für das Dach Und dann das nächste, vielleicht größte Projekt: Die Mühle soll wieder ein Dach bekommen. "Wir möchten annähernd den Ursprungszustand wieder herrichten", sagt Evelin Pieper. Dabei müsse es aber Kompromisse geben. So sollen die Balken im Giebelbereich nicht komplett wiederhergestellt werden. "Wir haben aber schon alte Eichenbalken für das Dach." Ein Zierbalken des alten Giebels solle nicht wieder verbaut, sondern im Inneren ausgestellt werden. Die Ideen der Bauherren müssen jedoch noch mit den Denkmalschützern der Gemeinde Kalletal und des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe abgestimmt werden.

Entscheidender Faktor sind die Finanzen. Pieper und Otto haben nach eigenen Angaben bislang 10.000 bis 15.000 Euro für Material in die Mühle gesteckt. Sie hoffen, im zweiten Anlauf den Zuschlag für Denkmalschutzfördermittel des Landes zu bekommen, um das Dach wieder aufzubauen und das Notdach überflüssig zu machen. Ein erster Antrag 2021 dafür war abgelehnt worden. Die Kosten schätzen sie auf 150.000 Euro. Unterstützung von Zimmermann und Architekt sei vonnöten, und beide seien auch schon gefunden.

Von Ute Seidemann , Denkmalschützerin der Gemeinde Kalletal, kommt Zustimmung: "Wir würden es sehr unterstützen, wenn die Förderung gewährt wird." Wichtig sei ein tragfähiges Sanierungskonzept. Seidemann betont: "Wir sind im Austausch."

Komplexe Aufgabe Ja, der Denkmalschutz gebe der Aufgabe eine gewisse Komplexität, sagen Christian Otto und Evelin Pieper. Noch fehlten statische Berechnungen für das Dach - laut Gemeinde Kalletal eine der Voraussetzungen für die Fördermittel. "Wir wussten, dass es viel Arbeit wird, auch wenn wir die Bürokratie manchmal unterschätzt haben." Aber sie wollen sich nicht entmutigen lassen, denn: "Wir machen das aus Sympathie für das Objekt." Der modernere Anbau mit einer Ferienwohnung sei bereits wiederhergerichtet.

Ziel ist, das Gebäude zu einem "Mini-Heimatmuseum" zu machen. "Es soll für die Öffentlichkeit wieder zugänglich werden", sagt Christian Otto. Drinnen gäbe es viel zu sehen, wenn auch hier die Brandschäden beseitigt sind. So sind die alten Maschinen weitgehend erhalten geblieben. Große Silos, in die das Mehl rieselte, Mahlmaschinen aus den 1950er Jahren. Die Zahnräder und Transmissionsriemen sind überholt. Auch das, sagen die neuen Eigentümer, haben sie selbst gemacht - natürlich.

Bis in die 1990er in Betrieb "Das Mühlengebäude ist ein im Kern spätmittelalterlicher Bruchsteinbau", heißt es bei Wikipedia. Über der Tür ist die Jahreszahl 1568 zu lesen. Die heutigen Besitzer, Evelin Pieper und Christian Otto, gehen davon aus, dass es die Mühle vielleicht schon im 14. Jahrhundert gab. Sie wird mit dem Wasser aus dem Mühlengraben betrieben, der sich aus der Osterkalle speist. Die Mühle war bis Ende der 1990er Jahre in Betrieb.

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