Großer lippischer Pflegeanbieter in finanziellen Nöten

Kalletal-Hohenhausen/Kreis Lippe. Ein großer Pflegedienst in Lippe ist in schwere Turbulenzen geraten. Über den Verein "Soziale Altendienste Lippe" (SAD) hat das Amtsgericht Detmold ein Insolvenzverfahren eröffnet. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Lagenser Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht, Matthias Landwehr. "Mein Ziel ist, gemeinsam mit der Geschäftsführung den Betrieb komplett aufrechtzuerhalten und den Betrieb zu sanieren", sagt Landwehr.

Der "Soziale Altendienste Lippe e.V." ist Betreiber von verschiedenen Pflegeangeboten in Kalletal, Dörentrup, Lemgo und Bad Salzuflen. In den Einrichtungen sind laut Rechtsanwalt Landwehr 116 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, die sich um viele Pflegebedürftige im Norden von Lippe kümmern. "Uns ist enorm wichtig, dass alle Leistungen uneingeschränkt fortgeführt werden. Kein Pflegebedürftiger soll Angst haben, dass er plötzlich ohne Hilfe dasteht", betont Landwehr. "Und auch die Gehaltsansprüche der Mitarbeiter sind definitiv bis Ende August über das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur gesichert", so der Fachanwalt.

Sprunghafte Erhöhung der Personalkosten Wie ist es zu der Schieflage bei dem Verein gekommen? Laut Landwehr müssen alle Mitarbeiter seit dem 1. September vergangenen Jahres nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) bezahlt werden. "Das hat zu einer sprunghaften Erhöhung der Personalkosten geführt. Gleichzeitig konnten die Verhandlungen mit den Kostenträgern über einen Ausgleich noch nicht zu Ende geführt werden", sagt der vorläufige Insolvenzverwalter. Ende Juni habe der Vereinsvorstand die Reißleine ziehen müssen und von selbst einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht gestellt.

"Der Vorstand, die Geschäftsführung sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hoch motiviert, das enorm wichtige Angebot des Vereins aufrechtzuerhalten. Dieses ist enorm wichtig für Lippe", sagt Landwehr. Zu seinen Aufgaben wird jetzt unter anderem gehören, gemeinsam mit der Geschäftsführung die Verhandlungen mit den Kostenträgern erfolgreich zu Ende zu bringen. Dazu gehören laut Landwehr unter anderem die Pflegeversicherung, aber auch der Kreis Lippe oder der Landschaftsverband. "Es muss ein Ausgleich für die gestiegenen Personalkosten her. Die Mehrkosten können jedenfalls nicht durch Personalabbau ausgeglichen werden. Dann müssten Angebote eingestellt werden."

Mehrere Standorte Der Verein "Soziale Altendienste Lippe" begann seine Arbeit nach eigenen Angaben mit der Gründung des Pflegedienstes &bdquo;zuhilfe“ in Bad Salzuflen-Wüsten im Jahr 1995. Heute ist der SAD in der ambulanten und häuslichen Pflege, in der Kurzzeit- und Tagespflege im Norden des Kreisgebiets tätig. Im Nachbarschaftshilfezentrum "An der Landwehr" in Bad Salzuflen-Schötmar, im "Hanse-Haus" in Lemgo und im Haus "Eichenhof" in Kalletal-Lüdenhausen werden Pflegewohngemeinschaften angeboten.

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