Bunt, laut, närrisch: Beim Kalldorfer Karneval wird auf den Tischen getanzt

Kalletal-Hohenhausen. Was einst als Übergangslösung gedacht gewesen war, hat sich auch in diesem Jahr für den Kalldorfer Karneval wieder bewährt: Aufgrund noch immer anhaltender Baumaßnahmen in der großen Halle sind die Kalldorfer Narren am Samstag bereits zum zweiten Mal in die Sporthalle des Schulzentrums eingefallen und haben dort gefeiert, als gäbs kein Morgen mehr. Nach nur wenigen Stunden waren die Karten im Vorverkauf bereits vergriffen – das frisch gebackene Prinzenpaar, Kim und Timo Engelhardt, hats gefreut, es hat seinen Auftritt in einer vollen Halle genießen können.

Das dreifache &bdquo;Kalledonien – Helau!“ wechselte sich ab mit der donnernden Rakete (klatschen, trampeln, jubeln), die Menge tobte und das Prinzenpaar wirkte glückselig, hoch oben auf der Bühne. Frank Schwier hatte die Menge im Griff, war regelrecht in seinem Element als Sitzungspräsident - für die ersten acht Minuten. Das sollte es dann aber auch gewesen sein, denn bereits bei der Proklamation des Prinzenpaares am 11. November hatte er den Staffelstab an Thomas Wiesener abgegeben, der dann auch endlich übernehmen durfte. Wiesener trat sein Amt nach kurzer Eskalation in der Menge erst einmal mit der Verkündung der Sicherheitshinweise an und bewegte sich an seinem ersten Abend in relativ ruhigen Gewässern.

Bürgermeister rückt den Schlüssel fürs Rathaus raus &bdquo;Ob Düsseldorf, Köln oder Rio: Kalldorf feiert bunter als dieses Trio“, lautete das diesjährige, vielversprechende Motto der 65. Session der Karnevalsabteilung der SG Kalldorf. Kostümtechnisch war da alles möglich, was die Narren - und zwar nahezu alle - zum Anlass genommen hatten, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und in abgefahrenen und bunten Kostümen zu erscheinen. Die fröhlich eingestimmte Menge und auch das Prinzenpaar erwartete Bürgermeister Mario Hecker, der doch schließlich noch den Schlüssel zum Rathaus herausrücken musste. Leihweise, versteht sich.

Bissige Kritik an Politik und Gesellschaft verkniff sich Sitzungspräsident Wiesener - bis auf einen Spruch zur großen Turnhalle, die die Karnevalisten gerne genutzt hätten, die aber leider noch keinen Fußboden hat. Das konterte der Bürgermeister souverän mit dem nonchalant zwischen zwei Versen seines launigen Gedichts platzierten Hinweis, dass bei einer Sanierung nun einmal der Fußboden als letztes an der Reihe sei. Das Gedicht war ansonsten eine Hymne auf die Großartigkeit, den Arbeitseifer und die Effizienz der Gemeindeverwaltung, bei der Hecker geschickt auf dem schmalen Grat zwischen echter Wertschätzung und feiner Ironie balancierte.

Neben den stets überragenden Tänzen der Prinzengarde lief vor allem für die Prinzessin selbst mit dem Helene-Fischer-Double Jenny Sturm ein echter Höhepunkt auf der Bühne auf. Als bekennender Fan freute sich Kim Engelhardt riesig über die Musik und wählte für sich das Lied &bdquo;Nur mit dir“. Auch die Jecken waren begeistert, trällerten lauthals mit und tanzten auf den Tischen. Erstmals dabei war die Männertanzgruppe &bdquo;Funkemarios“, die sich erst vor einigen Wochen an einer Theke zusammengefunden hatte. Mit überraschend flotten Tänzen und lockeren Bewegungen begeisterten sie vor allem die Närrinnen, die ihrer Freude lautstark Ausdruck verliehen.

Bunt, laut, närrisch: Beim Kalldorfer Karneval wird auf den Tischen getanzt

Polonaise, Comedy und „Funkemarios“: Beste Stimmung beim Karneval in Kalledonien

Karneval in Kalldorf

Tausende säumen die Straßen und feiern den Umzug in Kalldorf

Neues Voßheider Prinzenpaar beim Katzenfutter-Karneval enthüllt

Kalldorfer Karnevalisten freuen sich über die Rückkehr ihrer Kostümparty

Viele Bilder: Das ist Kalldorfs neues Prinzenpaar

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €