Zwei Ärzte für das medizinische Versorgungszentrum in Kalletal gefunden

Kalletal. Die Pläne für das medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in kommunaler Trägerschaft der Gemeinde Kalletal schreiten weiter voran. Wie Bürgermeister Mario Hecker mitteilt, konnten bereits zwei Ärzte gefunden werden. Auch die erfolgreiche Akquise eines Kinderarztes zeichne sich ab. Über die Anstellung entscheidet die Gesellschafterversammlung in ihrer ersten Sitzung am Montag, 14. Oktober. Und über die Vertretung der Gemeinde in der Gesellschafterversammlung wird der Rat am Donnerstag, 26. September, ab 19 Uhr im Bürgerbegegnungszentrum entscheiden. Der Bürgermeister und jeweils ein Mitglied der im Rat vertretenen Fraktionen werden vorgeschlagen.

Wie berichtet , ist die MVZ Kalletal GmbH als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Gemeinde gegründet worden. Die Kommunalaufsicht des Kreises Lippe sieht laut Mitteilung keine aufsichtsbehördlichen Bedenken. Die notarielle Beurkundung habe daher in der vergangenen Woche stattfinden können. Zur Geschäftsführerin sei vorerst Andrea Batzer, Fachbereichsleiterin Ordnung und Soziales, bestellt worden. Der Sitz der Gesellschaft ist Im Roten Lith 3a in Kalletal, dem Bürogebäudekomplex der ehemaligen Ziegelei Bergmann.

Nun steht die Zulassung des MVZ durch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) an. Der Antrag dafür sei bereits auf den Weg gebracht worden. Gleiches gelte für den Abschluss einer Organ-Haftpflichtversicherung. Diese Vermögensschadenhaftpflichtversicherung schließt die MVZ Kalletal GmbH für ihre Organe und leitenden Angestellten ab.

Hausärztlich unterversorgt Der Rat der Gemeinde hatte Anfang Juli das MVZ mit knapper Mehrheit von SPD, Grünen und Bürgermeister und erst im zweiten Anlauf beschlossen . Zuvor wurden 2737 gültige Unterschriften bei einem Bürgerbegehren für ein MVZ gesammelt.

Hecker äußerte bereits im März seine Befürchtungen , dass das Lemgoer Klinikum in Zukunft nicht mehr stationär betrieben wird, sondern nur noch ambulant, als eine Art MVZ in größerer Dimension. Das wäre für Kalletal insofern relevant, weil die KVWL die beiden Kommunen bei der Versorgung mit Hausärzten zusammen betrachtet. Derzeit ist der Bereich mit 75,8 Prozent unterversorgt. Ein größeres MVZ in Lemgo würde die freien Arztsitze auch für Kalletal besetzen, mit der Folge, dass sich keine neuen Hausärzte mehr in der Gemeinde ansiedeln könnten.

Hecker nicht überrascht wegen Klinikum Lemgo Nun sind Heckers Sorgen realistisch geworden: Das Klinikum Lippe soll den Standort Lemgo herunterfahren und in den kommenden Jahren mehr und mehr Abteilungen nach Detmold verlagern. Das empfahl die Unternehmensberatung Roland Berger der Gesellschafterversammlung vergangene Woche. Hecker zeigt sich davon nicht überrascht und teilt dazu schriftlich mit: &bdquo;Wer sich in den vergangenen Jahren die Zeit genommen hat, die Thematik Gesundheitsversorgung sorgfältig zu beobachten, konnte bereits frühzeitig erkennen, dass die geplante Krankenhausreform und das anstehende Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz sowohl stationär als auch ambulant zwingend Veränderungen in der medizinischen Versorgung hervorrufen werden.“

Er hätte sich gewünscht, dass eher eine offene Diskussion darüber geführt worden wäre. &bdquo;Diese Chance hat man aus meiner Sicht schlichtweg vertan. Es zeigt einmal mehr, wie weit sich Politik mittlerweile von den Menschen entfernt hat.“

Alle weiteren Informationen rund um die medizinische Versorgung in Kalletal lesen Sie hier.

Berichte über die Zukunft des Klinikums Lippe finden Sie hier.

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