Kalletal-Heidelbeck. In Kalletal sind zwei Rehe grausam verendet, nachdem auf sie geschossen wurde. Revierförster Frank Homuth geht davon aus, dass hier ein Wilderer am Werk gewesen ist.
So, wie sich das hier abgespielt hat, kann es sich nur um Wilderei handeln, sagte Homuth gestern Nachmittag am Ort des Geschehens oberhalb von Heidelbeck. Er hat eigenen Angaben nach in seiner 25-jährigen Tätigkeit als Revierförster des Landesverbandes Lippe, dem die Flächen am Rafelder Berg gehören, eine derartige Tierquälerei noch nicht erlebt.
Der Vorfall liegt schon einige Wochen zurück, Frank Homuth hat aber noch jede Einzelheit vor seinem geistigen Auge. Denn er selbst hat den Rehbock, einen Jährling, zufällig bei einem Kontrollgang durch den Forst am Rafelder Berg entdeckt. Ich sah Blut auf dem Boden und bin der Spur gefolgt. Gefunden habe ich den jungen Bock, der mühsam auf blutigen Stümpfen über den Waldboden kroch. Die Schüsse haben ihm beide Gelenke der Vorderläufe zerstört, er hat elendig leiden müssen.
Er, Homuth, habe sofort aus seinem nicht weit entfernten Haus in Heidelbeck ein Gewehr geholt, um das Tier von seinen Qualen zu erlösen, und dann den in Vlotho wohnenden Jagdpächter informiert. Und der habe mit seinen Kollegen wenig später ein zweites totes Reh gefunden. Das war eine Ricke, die in der Schonzeit geschossen wurde, und die hat mit Sicherheit noch Kitze gehabt.
Warum davon ausgegangen wird, dass es sich um Wilderei handelt, dazu hat Frank Homuth eine klare Meinung. Kein ausgebildeter Jäger würde sich so verhalten, sagte er gestern, neben einem von etwa 20 Hinweisschildern stehend. Die sind rund um den Rafelder Berg an stark frequentierten Wanderwegen angebracht worden und haben zum Ziel, dass Wanderer ihre Augen und Ohren offen halten und vielleicht einen entscheidenden Tipp auf den oder die Wilderer geben können.
Zwar ist eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet worden, aber ohne Hinweise aus der Bevölkerung wird sie nach Meinung Homuths im Sande verlaufen. Wobei der Revierförster überzeugt ist: Die Wilderer müssen mit einem Fahrzeug unterwegs gewesen sein und aus diesem heraus geschossen haben. Es sei auch bekannt, dass Nachtsichtgeräte und Laiserpointer für die Jagd genutzt würden. Da haben die Tiere keine Chance, sagt Homuth frustriert.
Hinweise nimmt die Polizei in Lemgo unter 05261-9330 entgegen.