Familie muss in verschimmelter Wohnung leben

Detmold. Bröckelnder Wandputz, Schimmel in der Wohnung und defekte Türen – seit vergangenem Jahr leben Reham Alhamend (21) sowie ihre Brüder Manhal (20) und Feraz (8) unter widrigen Umständen in ihrer Detmolder Mietwohnung.

Die Familie fühle sich wohl, doch die Wohnsituation sei &bdquo;miserabel", meint die 21-Jährige und fährt mit dem Zeigefinger über die verschimmelte Wand. &bdquo;Uns wird von der Verwaltung unterstellt, dass wir nicht lüften und die Wohnung demolieren. Das ist eine Unverschämtheit", schimpft die 21-Jährige.

Trotz mehrfacher schriftlicher und telefonischer Anfragen wollte der Vermieter, eine Immobilien Management Gesellschaft aus Bielefeld, gegenüber der LZ keine Stellung nehmen. Dagegen hat das Jobcenter Lippe, das monatlich 660 Euro Warmmiete für die 70 Quadratmeter Wohnung an die Immobiliengesellschaft überweist, eine klare Meinung.

&bdquo;Unter diesen Umständen muss niemand leben. Wir werden uns um den Fall kümmern und weitere Schritte mit der Familie besprechen", sagt Frank Budde vom Jobcenter Lippe. Dann werde geprüft, ob eine Mietminderung möglich sei. Es sei nicht neu, dass beim Thema &bdquo;Schimmel" die Vermieter den Schwarzen Peter den Flüchtlingen zuschieben, um Kosten zu sparen, fügt Budde hinzu.

&bdquo;Von diesem Hilfsangebot wussten wir bisher nichts, da werden wir auf jeden Fall hingehen", sagt die 21-Jährige beim LZ-Besuch vor Ort, während sie auf die schwarze Schimmelwand oberhalb des Badezimmerfensters zeigt – hier hat sich der Schimmel bereits durch den Fensterrahmen und die Wände gefressen. Nebenan im Wohnzimmer und im Kinderzimmer des kleinen Feraz haben sich schwarze Schimmelflecken breit gemacht, die laienhaft mit weißer Farbe überstrichen sind.

&bdquo;Der Vermieter hat einfach über den Schimmel Farbe aufgetragen", sagt Flüchtlingshelferin Brigitte Wiemann aus Detmold, die sich um die drei Geschwister kümmert. &bdquo;Wir haben uns mehrfach bei der Verwaltung beschwert, aber immer wieder wurden wir vertröstet", schimpft die junge Frau, die Ende 2015 mit ihren beiden jüngeren Brüdern aus Damaskus floh.

Ihre Eltern und zwei weitere Geschwister leben noch in der syrischen Hauptstadt. &bdquo;Der Krieg hat alles zerstört. Daher haben unsere Eltern die Flucht nach Europa finanziert", sagte Reham, die nach einem Jahr Deutsch- und Integrationskursus sehr gut Deutsch spricht und ihr abgebrochenes Literaturstudium an einer deutschen Hochschule fortsetzen möchte.

Insgesamt 7.000 Euro habe die Flucht gekostet und mehr als 15 Tage gedauert. Sie seien über die Türkei nach Griechenland und die Balkanroute nach Deutschland gekommen. &bdquo;Die Angst war unser ständiger Begleiter, weil keiner von uns schwimmen kann", erinnert sich Reham. &bdquo;Wenn einer von uns bei der Bootsüberfahrt nach Griechenland ins Wasser gefallen wäre, hätte uns das Meer für immer verschluckt", fügt sie mit stockender Stimme an.

Doch alles sei gut gegangen, sie seien anerkannte Flüchtlinge und seit April 2016 lebten die drei Geschwister in Detmold, unterstützt vom Jugendamt und Flüchtlingshelfern. &bdquo;Wir wollen uns hier ein neues Leben aufbauen und vielleicht können auch unsere Eltern nachkommen", sagt Reham. Kopfschütteln bei Brigitte Wiemann: &bdquo;Die Eltern haben sehr geringe Einreisechancen."

So beugen Sie Schimmel richtig vor An Zimmerecken oder in den Fensternischen fallen sie als Erstes auf: Im Winter gedeihen Schimmelpilze besonders gut. Schimmel im Haus ist aber nicht nur ein optisches Problem. Die Pilzsporen können sich tief im Gemäuer einnisten und die Gesundheit gefährden. Besonders im Winter ist Vorsorge nötig, damit sich die lästigen Pilze nicht einnisten.

Wie lässt sich Schimmel beseitigen?

"Kleine Stellen bis zu einem halben Quadratmeter Größe können mit einem normalen Reinigungsmittel entfernt werden", erklärt Kerttu Valtanen vom Umweltbundesamt. Das trifft auf Fugen und Silikon in der Dusche zu. Schwarze Stellen sind dort zwar unschön, aber kaum gefährlich, wenn sie umgehend beseitigt werden. "Größere Oberflächenschäden und vor allem einen tieferen Befall sollte man aber besser in die Hände eines Fachmanns geben. Denn es ist wichtig, die Ursachen zu beseitigen, damit der Schimmel nicht wiederkommt."

Wo siedelt sich Schimmel am häufigsten an?

Die Pilze lieben es feucht und warm. "In Bad und Küche, aber auch im Schlafzimmer wird viel Feuchtigkeit produziert", erklärt Alexander Lyssoudis von der Bayerischen Ingenieurekammer Bau. "Wird die nicht regelmäßig und vollständig herausgelüftet, setzt sie sich an kalten Oberflächen ab, und es kann Schimmel entstehen."

Aber auch bauphysikalisch kritische Bereiche wie Fensteranschlüsse oder Außenecken von Gebäuden sind für Schimmelbefall prädestiniert. Kühle Außenwände und Bereiche, an denen wenig Luft zirkuliert, wie beispielsweise hinter Schränken und Regalen, sind ebenfalls gefährdet.

Welche Gesundheitsgefahren gibt es?

"Schimmelpilze können Allergien auslösen", erklärt Valtanen. "Bei Aufenthalt in mit Schimmel befallenen Räumen sind vor allem Asthmatiker gefährdet." Das Gesundheitsproblem sei nicht zu unterschätzen: 15 Prozent der deutschen Wohnungen haben einen sichtbaren Befall. Dazu kommen verdeckte Schäden, etwa in Hohlwänden oder im Fußboden, die oft lange unbemerkt bleiben.

Wie lässt sich Schimmelbefall verhindern?

Häufig entsteht er durch falsches Verhalten - zu wenig heizen, zu selten lüften. "Am wirksamsten ist die Stoßlüftung, um die gesamte feuchte Luft aus dem Haus zu bekommen", rät Lyssoudis. Auch zu langes Lüften wäre falsch. Dann kühlen Räume bei niedrigen Außentemperaturen so stark aus, dass warme Heizungsluft an den Wänden kondensiert.

Wie lüfte ich denn richtig?

"Am besten ist es, mehrmals kurz stoßzulüften, bis die gesamte feuchte Luft ausgetauscht ist", erklärt Lyssoudis. Falsch wäre, Fenster über längere Zeit gekippt zu halten. "Dann besteht die Gefahr, dass die Innenwände der benachbarten Räume so auskühlen, dass sich dort Feuchtigkeit absetzt. Das ist besonders bei Schlafzimmern ein Thema, in denen auch im Winter bei leicht geöffneten Fenstern geschlafen wird. Da wundern sich die Leute immer, wenn im benachbarten Wohnzimmer Schimmel entsteht."

Betrifft das Problem nur Altbauten?

Auch sehr gut gedämmte Häuser sind anfällig für Schimmel, weil der Luftaustausch nicht mehr von selbst funktioniert. "Die Gebäude sind heute 30-mal dichter als früher", erklärt Udo Schumacher-Ritz, Vorsitzender des Vereins zur Qualitäts-Kontrolle am Bau. "Allein durch manuelles Lüften lässt sich der Luftaustausch nicht mehr bewerkstelligen." Und oft seien Wärmebrücken schuld. Besteht eine Wand etwa aus unterschiedlichen Materialien wie Beton und Stein, hat der Beton eine geringere Oberflächentemperatur als der hochdämmende Stein. Dann setzt sich die Feuchtigkeit an den kälteren Stellen ab.

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