Lippes Osterräder rollen in Perfektion

Kreis Lippe. Beeindruckendes Schauspiel am Ostersonntag: Tausende Besucher haben den Lauf der Feuerräder in Lippe verfolgt. Die Besucher loben die Atmosphäre des Events und die Organisatoren sind mit der Resonanz zufrieden.

Lügde : Einmal mehr sind tausende Besucher für den Lügder Osterräderlauf zum Tal der Emmer gepilgert. Von Fuße des Osterberges aus, vom Emmerauenpark oder gar aus nächster Nähe, direkt an der Abrollstelle auf der Bergspitze, beobachteten die Scharen das flammende Spektakel.

Startschuss für den Osterräderlauf war gegen 21 Uhr, passend nach Einbruch der Dunkelheit. Die sechs markanten, mit langhalmigem Stroh gestopften und bereits seit Tagen gewässerten Holzräder bahnten sich von dem Gipfel des Osterberges in Zehn-Minuten-Abständen ihren Weg ins Tal. Zwar ist im Vorfeld nie genau zu prognostizieren, ob die Räder wie an der Schnur gezogen ins Tal hinabrollen, sich in Schlangenlinien den Berg hinab bewegen oder gar auf halber Strecke auf die Seite stürzen. Dennoch: In diesem Jahr dürften vor allem die Dechen, die sich für den Start der Räder verantwortlich zeigten, einen sehr guten Job getan haben. Denn die Osterräder waren lange unterwegs und schafften es allesamt bis weit nach unten.

Gleich zu Beginn sauste eines der Räder bis tief ins Tal. Dabei hinterließ es eine eindrucksvoll lodernde Flammenspur, bis sein Lauf schließlich mit einem lauten Krachen, mit einem Funken sprühenden Einschlag im hölzernen Fangzaun ein Ende fand. &bdquo;Die Räder laufen wirklich einwandfrei", befand einer der unzähligen Zuschauer, die sich den Flammentanz vom Fuße des Berges aus anschauten, nachdem das sechste Osterrad den Berg hinab gerollt war. Auch die Räder, deren Fahrt nicht etwa im Fangzaun oder im Graben, sondern in den Büschen und Sträuchern seitlich der Strecke endete, legten zuvor allesamt noch eine ordentliche Strecke zurück.

Nachdem jedes der Räder mit einer geräuschvollen Kanonensalve von den Dechen den Osterberg hinabgeschickt worden war, kommentierten die Zuschauer dessen Lauf mit lauthalsen Jubelschreien und frenetischem Applaus. War ein Rad schließlich zum Liegen gekommen, kümmerten sich kurzerhand die in großer Zahl vertretenen Feuerwehrleute um das Löschen und Bergen der Konstruktion, machten die Bahn frei für einen Lauf und garantierten somit einen reibungslosen Ablauf. Nach den Feuerrädern folgte das perfekt inszenierte Höhenfeuerwerk – ein krönender Abschluss des Ostersonntages.

Besucherin Martina Schwendt war aus Hameln nach Lügde gekommen. Sie zeigte sich begeistert von dem bunten Treiben an den Emmerauen: &bdquo;Ich bin das erste Mal beim Osterräderlauf in Lügde. Ich habe zwar kleinere Osterräderläufe gesehen, muss aber sagen, dass das hier etwas Besonderes ist. Die Räder rollen nicht bloß einen kleinen Hügel herunter, sondern legen eine beachtliche Strecke zurück. Gepaart mit dem abwechslungsreichen Rahmenprogramm finde ich es eine rundum gelungene Veranstaltung."

&bdquo;Berta" böllert über den Almberg Detmold-Brokhausen : Wenn am Ostersonntag über dem Almberg ein Grollen zu hören ist, der Himmel sich aber freundlich zeigt, erzeugt dies strahlende Gesichter beim Kleinkaliber- und Luftgewehrverein (KKLGV) Brokhausen. Die Organisatoren des Feuerräderrollens haben am Wochenende etliche Besucher zu der Traditionsveranstaltung begrüßt, für die es zum Schluss noch einen ganz neuen Knalleffekt gab.

Kanonier Günter Vieregge hatte das glänzend polierte Kanonenrohr der &bdquo;Berta", der Kanone des KKLGV, mit einer 150-Gramm-Ladung Schwarzpulver geladen und mit Papier verstopft. Immer wenn Vieregge sich dann seine Ohrenschützer aufsetzte, konnten sich alle mental auf den Kracher vorbereiten. Alle 30 Minuten böllerte nun die &bdquo;Berta" über das Tal hinweg. Dazwischen boten Imbiss- und Getränkestand die Möglichkeit, die Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit lecker zu überbrücken.

Zwei Teams des KKLGV waren mit Ostereiern in der Menge unterwegs. Diese waren gegen eine kleine, selbst zu bestimmende Spende zugunsten des Vereins zu erhalten. &bdquo;1000 Stück", sagte Schatzmeister Hermann Ollenburg auf die Frage nach der Menge. Und während die Sonne sich so langsam verabschiedete, wurde zunächst ein kleines Osterfeuer angezündet, das die Besucher bei noch nicht gerade frühlingshaften Abendtemperaturen wärmte.

Ein Schuss aus der &bdquo;Berta" lenkte die Aufmerksamkeit auf die Attraktion, die der KKLGV vor 34 Jahren entwickelt hat. Fast unbemerkt hatte sich das Feuerräderteam um Bernd Pöhlker auf die Kuppe des Almberges begeben. Feucht, aber nicht matschig, bot der Untergrund eine gute Piste, auf der die Räder nacheinander ihre feurige Bahn den Hang hinab zogen.

Den Abschluss bildete ein Gigant: Das letzte Feuerrad zieht mit seinen gut 2,50 Metern Durchmesser die Blicke immer ganz besonders auf sich. Wie ein riesiger Feuerball setzt sich das mehr als eine Tonne schwere Rad in Bewegung – begleitet vom Applaus der Zuschauer. Anders als in den vergangenen Jahren lohnte sich das anschließende Verweilen besonders. Zwar war die &bdquo;Berta" mittlerweile verstummt, doch nun knallte es von oben. Mit einem fast 20-minütigen Feuerwerk fand die Veranstaltung erstmals einen bunten Abschluss.

Hunderte verfolgen den Feuerräderlauf in Feldrom Horn-Bad Meinberg : &bdquo;Achtung Feuerrad" – tönte es am Ostersonntag in Feldrom. Etwa 300 Besucher verfolgten das traditionelle Osterspektakel des Heimat- und Verkehrsvereins Kempen/Feldrom/Veldrom. Denn: Alle waren gekommen, um die mit Stroh gestopften, in Flammen stehenden Metallräder zu bestaunen, die neben dem Osterfeuer am Silberbach den Mittelpunkt des Abends bildeten. Und sie sollten nicht enttäuscht werden, obwohl es zuerst nicht nach einem erfolgreichen Abend ausgesehen hatte – zumindest nicht für das Osterfeuer, das am Donnerstag aufgeschichtet worden war. Mehr als eine Stunde benötigte die Feuerwehr, bis um kurz nach 20 Uhr die Flammen den Himmel über Feldrom hell erleuchteten.

Für die musikalische Unterhaltung sorgte der Spielmannszug Kempen. Mit ihm kamen dann auch die meisten Besucher, so dass es auf dem Platz zwischen den drei Verpflegungsständen enger wurde. Die meisten nutzten die wohlige Wärme des mittlerweile hell flammenden Osterfeuers, um sich mit Glühwein versorgt, den Temperaturen, die fast den Gefrierpunkt erreicht hatten, zu trotzen.

Mit lautem Hupen machten die Feuerräderexperten, die sich oben auf dem Berge zusammengefunden hatten, auf den Beginn des Schauspiels aufmerksam. Sobald ein Rad entzündet wurde, zückten viele der Anwesenden ihre Smartphones, um das Spektakel digital festzuhalten. Im Abstand von wenigen Minuten wurden die sechs brennenden Räder den Abhang hinuntergeschickt, wo sie dann von drei Helfern der Feuerwehr in Empfang genommen wurden.

&bdquo;Das ist einfach eine ganz tolle Atmosphäre", urteilten Natalia Baitinger und Anna Seidel. Für sie war klar: &bdquo;Auch wenn es am Anfang etwas kalt war und das Anzünden etwas gedauert hat, lohnt es sich einfach hier hinzukommen." So wie die beiden empfanden es wohl die meisten der Besucher, die sich erst spät in der Nacht auf den Nachhauseweg machten.

Und auch Ralf Tschentscher vom Vorstand des Heimatvereins zeigte sich zufrieden: &bdquo;Das war eine tolle Atmosphäre und vor allem freut es mich, dass so viele Jugendliche mit dabei waren, um hier zu helfen."

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