Leopoldshöhe. Karl-Heinz Brakemeier ist Kreisbrandmeister und auf der Suche nach einem Nachfolger. Das machte der 60-Jährige während des Kreisverbandstreffens der lippischen Freiwilligen Feuerwehren deutlich.
Brakemeier dürfte noch bis zu seinem 67. Lebensjahr im Amt bleiben, allerdings möchte er seinen Nachfolger gründlich einarbeiten. Für seine Verdienste erhielt er während des Treffens in Leopoldshöhe zwei Auszeichnungen.
Kestutis Lukosius, Direktor der litauischen Feuerwehren, besuchte den Kreis Lippe, um sich über die Organisation der Freiwilligen Feuerwehren zu informieren. Nach Angaben Brakemeiers haben die Litauer vor etwa drei Jahren begonnen, freiwillige Wehren aufzubauen. „Unser System ist mit dem in Österreich einmalig in Europa", sagte Brakemeier. Weil sich Brakemeier seit Jahren für die Freundschaft zwischen den lippischen Feuerwehren und der Feuerwehr in Kaunas einsetzt, aber auch weil er 60 Jahre alt geworden ist, überreichten ihm die Litauer eine Schärpe.
Eine der höchsten Auszeichnungen des Landes verlieh ihm der Inspekteur der nordrhein-westfälischen Feuerwehren, Helmut Probst. Brakemeier bekam das „Brand- und Katastrophenschutz-Verdienst-Ehrenzeichen" in Silber. Von Bezirksbrandmeister Michael Kirchhoff erhielten außerdem Kai Uwe Deike, Stephan Beinker und Cord Finke das Feuerwehr-Ehrenzeichen.
Die Lage der lippischen Feuerwehren beschrieb Brakemeier nüchtern. Der Kreis habe viel in Fahrzeuge investiert. Auch das Land investiere viel. Die Erneuerung von Fahrzeugen des Bundes für den Katastrophenschutz stehe noch aus. Bei den Vorgaben für die Brandschutzbedarfspläne der Gemeinden habe sich Gravierendes getan. Danach könne nun eine gestaffelte „Schutzzielfestlegung" erfolgen, die von den Freiwilligen Feuerwehren bewältigt werden könnten.
Die Zahl der Mitglieder in allen Abteilungen stagniere oder sinke – mit zwei Ausnahmen. Die Gründung von Kinderfeuerwehren und Unterstützungsabteilungen habe einen Zuwachs von 100 Mitgliedern gebracht, sagte Brakemeier. In den Einsatzeinheiten gebe es knapp 2500 Mitglieder, berichtete der stellvertretende Kreisbrandmeister Manfred Behrens. Knapp 440 Mitglieder hätten Lehrgänge absolviert. Einen Mangel gebe es bei den Plätzen für Führungskräfte. Behrens forderte das Land auf, für mehr Kapazität zu sorgen.
In den Jugendfeuerwehren ging die Zahl von knapp 930 Jungen und Mädchen auf 905 zurück, sagte die Kreisjugendfeuerwehrwartin Heike Lalk. Auch der Sprecher der Ehrenabteilungen, Horst Hillebrand, klagte über sinkende Zahlen. Das liege an der Gesetzgebung des Landes. Aktive Wehrleute gehen jetzt mit 67 Jahren in den Ruhestand. Schwierig sei die Situation bei den Feuerwehrmusik- und -spielmannszügen, stellte Kreisstabführer Thomas Wedeking fest: „Die Musikzüge überaltern."
Landrat Dr. Axel Lehmann, Leopoldshöhes Bürgermeister Gerhard Schemmel und der Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr der Polizei, Jürgen Sieber, lobten die Wehren und die Zusammenarbeit.