Das sagen Lipper zu Özils Rücktritt

Kreis Lippe. Der Rücktritt von Mesut Özil aus der Nationalelf verbunden mit Rassismusvorwürfen gegen den DFB ist momentan das Gesprächsthema in der Öffentlichkeit. Auch die Lipper diskutieren - ob auf der Straße oder in den Sozialen Medien. Die LZ hat einige Stimmen eingefangen.

Ender Ünal (39), Manager des Fußball-Bezirksligisten TSV Horn: "Grundsätzlich sind wir beim TSV Horn der Auffassung, dass wir Sport und Politik nicht vermengen sollten. Wir spielen Fußball - und nichts sonst. Der Fußball verbindet wie keine andere Sportart alle Menschen miteinander, alle Religionen. Wir halten uns dennoch mit allen politischen Aussagen zurück. Außerdem verwundert mich, dass wir offenbar in Deutschland in den vergangenen Wochen kein anderes Thema haben als die Özil-Debatte. Haben wir denn keine anderen Sorgen? Das kann doch nicht wahr sein."

Murat Baspinar (40), Schiedsrichter und Rechtsanwalt in Detmold. Sein Fußballherz schlägt für Fenerbahce Istanbul und den BVB: "Mesut Özil hätte sich entweder viel früher oder gar nicht äußern sollen. Dass es jetzt letztendlich so gekommen ist, finde ich sehr schade. Es ist ein Ende, das auf beiden Seiten nur Verlierer hat. Mesut Özil und seine Berater, die sich eine Ewigkeit nicht äußerten und die Erklärung nun in einem sehr verletzten Ton, aber lückenhaft, daherkommt. Was für weiteren Gesprächsstoff sorgen wird. Und der DFB, weil er Mesut nicht zeitnah und ausreichend in Schutz nahm, so dass irgendwann die Kritik völlig unausgewogen und übertrieben war. Auswirkungen wird man hoffentlich nicht auf den Fußballplätzen hören und sehen."

Mathias Hildebrand , stellvertretender Fußball-Vorstand beim TBV Lemgo: "Ich halte das ganze Theater mit den Fotos und dass man da so ein Fass aufmacht für überbewertet. Rein sportlich gesehen, ist Mesut Özils Rücktritt die richtige Entscheidung. Doch das eine ist Sport und hat nichts mit der aktuellen Diskussion zu tun. Den Abgang jetzt finde ich bedauerlich und er hätte auch einen anderen verdient. Ich hoffe nicht, dass sich Ilkay Gündogan auch so entscheidet, denn das wäre die falsche Richtung. Ich hoffe, dass keine große Diskussion um Spieler mit Migrationshintergrund in Deutschlandtrikots entsteht, sondern dass die Diskussion bald abebbt."

Mustafa Tufan vom Türkischen Arbeiterverein in Lemgo. Er ist Fan von Borussia Dortmund und Galatasaray Istanbul: "Ich kann den Schritt von Mesut Özil nachvollziehen. Er wurde zum Sündenbock für den desolaten WM-Auftritt in Russland gemacht und völlig respektlos behandelt. Das Gefühl, als Mensch mit Migrationswurzeln ein Deutscher zweiter Klasse zu sein, macht mich schon sehr traurig. Aber auch nach dem Rücktritt von Özil bleibe ich großer Fan der DFB-Nationalmannschaft."

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