Im „Haus des Geldes“ ist Zeit bares Geld

Kreis Lippe. Ein kluger Kopf, ein perfekt ausgeklügelter Plan und eine punktgenaue Durchführung. Dazu kommt eine Gruppe von acht Menschen, die diesen Plan gemeinsam in die Tat umsetzen sollen, obwohl sie sich eigentlich gar nicht kennen. Doch das gemeinsame Ziel, reich zu werden, verbindet.

Das sind die Grundzutaten für eine spanische Serie, die auf den Namen &bdquo;Haus des Geldes" hört.

Zeit ist Geld Auf den ersten Blick würde man sagen, dass solch eine Ausgangssituation nicht gerade innovativ und neu ist. Aber ein wenig anders ist das ganze dann doch. Klassischerweise suchen sich die Gauner im Film immer eine Bank aus, bei der möglichst viel Geld in kurzer Zeit zu erbeuten ist. Doch der Kopf des ganzen Unterfangens, nur Professor genannt, denkt einen kleinen aber entscheidenden Schritt weiter. Der Einbruch findet nämlich nicht in einer Bank statt, sondern führt die Einbrecher direkt zur Quelle des Geldes: In die spanische Banknotendruckerei.

Damit aber nicht genug: An einem schnellen und unauffälligen Einbruch denken die Verbrecher erst gar nicht. Nachdem die Druckerei ohne großes Aufsehen zu erregen unter Kontrolle gebracht wurde, wird der Alarm bewusst ausgelöst, um die Polizei ins Spiel zu bringen. Derweil verschanzen sich die acht Verbrecher mit einigen Geiseln in der Druckerei, während der Professor von außerhalb die Fäden zieht. Und ohne zu viel zu verraten: Das Sprichwort &bdquo;Zeit ist Geld" war wohl nie zutreffender als in dieser Serie.

Gebrochene Figuren prägen die Serie Erzähler der ganzen Geschichte ist die junge Dame Tokio. Tokio? Ganz recht! Der Professor besteht nämlich darauf, dass sich seine zusammengewürfelte Diebesgruppe Codenamen gibt, die an Hauptstädte angelehnt sind. So kommt es das die Figuren auf Namen, wie Berlin, Rio oder Nairobi hören.

Der Plan ist dabei von vorne bis hinten durchdacht und wird funktionieren, wenn alle acht ausgewählten Spezialisten ihre Aufgaben erfüllen. Daher will der Professor auch keine näheren Beziehungen im Team. Jeder muss funktionieren wie ein Uhrwerk und soll nicht von emotionalen Entscheidungen geleitet werden.

Wir begleiten also Tokio, die am Anfang der Geschichte ein gebrochener Charakter ist. Nach einem missglückten Überfall verliert sie ihren Partner mit dem sie auch eine Liebesbeziehung hatte. Der Professor scheint sie am tiefsten Punkt ihres Lebens abzufangen und ihr eine neue Perspektive zu bieten. Geprägt wird die Serie von teils sehr unterschiedlichen Charakteren. Jeder der acht Auserwählten ist in seinem Fachgebiet ein absoluter Profi und hat einen wichtigen Platz im Team. Auf den ersten Blick wirken alle grundverschieden und wild zusammengewürfelt. Doch eines haben alle gemeinsam: Sie haben wenig zu verlieren und viel zu gewinnen.

Fünf Monate lang schließt sich der Professor mit seinen auserwählten acht Komplizen in eine Villa ein und versucht seinen Plan Schritt für Schritt zu erklären. Der Plan existiert schon seit Jahren und wurde so ausgearbeitet, dass es gefühlt für fast jedes erdenkliche Szenario auch einen Plan B und C gibt. Die Planungsphase in der Villa überspringt die Serie zu Beginn auch ziemlich schnell, sodass wir uns am Ende der ersten Folge schon mit den Gangstern und den Geiseln in der spanischen Banknotendruckerei befinden.

Achtung, Glatteisgefahr! Immer wieder führt die Serie den Zuschauer aufs Glatteis. Was gehört zum Plan und was nicht? An welchem Punkt machen die Gangster Fehler und wann sind diese Fehler vielleicht sogar Teil des Plans und völlige Absicht?

Diese vielen Wendungen und Haken machen "Haus des Geldes" von der ersten bis zur letzten Minute spannend. Außerdem entwickelt sich im Verlauf genau das, was der Professor von Anfang an unbedingt vermeiden wollte. Es gibt Beziehungen zwischen den Gaunern, den Geiseln und auch zur Polizei.

Wer also mal wieder ein paar spannende Abende vor dem Fernseher verbringen möchte, macht mit "Haus des Geldes" bestimmt nichts verkehrt.

Staffel Drei in Planung Die Serie lief zuerst auf dem spanischen Sender Antenne 3 unter dem Namen &bdquo;La casa de papel", ehe Netflix aufmerksam geworden ist. Seit Dezember 2017 ist Teil 1 der Serie mit 13 Folgen auf Netflix verfügbar. Teil 2 folgte mit 9 weiteren Folgen im April. Die Schnittfassung auf Netflix ist nicht die gleiche, die Zuschauer im spanischen TV zu sehen bekamen. In Spanien dauern die einzelnen Folgen um die 70 Minuten. Für den Rest der Welt wurde das ganze so umgeschnitten, dass die Folgen eher zwischen 45 und 55 Minuten Laufzeit haben. Zeitweise war Haus des Geldes auf Netflix die am meisten geschaute nicht englischsprachige Serie. Eine dritte Staffel ist bereits in Planung und soll 2019 online gehen.

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