Kreis Lippe. "Bürger sagen uns, dass es immer mehr Kriminalität gibt, aber die Zahlen sagen etwas anderes. Noch nie wurden in den vergangenen 20 Jahren so wenige Straftaten innerhalb eines Jahres in Lippe begangen", sagt Polizeidirektor Bernd Stienkemeier bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik.
In Zahlen: Im Kreis Lippe gab es 2018 13.361 Straftaten, ein Jahr zuvor waren es 14.511. Auch die Aufklärungsquote hat sich verbessert, sie liegt bei 59,2 Prozent und damit um ein Prozent höher als 2017. Weniger Diebstähle und weniger Wohnungseinbrüche (341; 467 in 2017) wurden angezeigt. Letzteres führt die Polizei auch darauf zurück, dass sie deutlich mehr Präsenz zeigt. In Bad Salzuflen werden die Beamten nach einem neuen System eingesetzt. Zusätzlich zu den uniformierten Polizisten sind Zivilfahnder unterwegs, die kontrollieren. "Das zeigt Wirkung, denn spricht sich in den Kreisen schnell herum", sagt Stienkemeier.
Auch im lippischen Südosten, wo es im vergangenen Jahr eine Häufung von Einbrüchen gab, gibt es in diesem Jahr deutlich weniger Einbrüche. Hintergrund sei, dass man eine Bande festgenommen habe, der eine ganze Reihe Taten zugeordnet werden konnten. Außerdem sei deutlich ablesbar, dass die Bürger mehr in die Sicherheit investieren. "Fast die Hälfte der Taten bleibt im Versuch stecken, Türen und Fenster sind so ausgestattet, dass die Einbrecher nicht reinkommen", stellt der Polizeidirektor fest.
Einen deutlichen Anstieg gibt es bei den Sexualdelikten, speziell beim Kindesmissbrauch, von 38 in 2017 stieg die Zahl auf 63. Die Lügder Fälle sind hier nicht eingerechnet. Wie die statistisch überhaupt erfasst werden, darüber sei man sich noch nicht klar, sagte Kriminaloberrat Wolfgang Pader, Leiter der Direktion Kriminalität. Der Anstieg sei unter anderem dadurch zu erklären, dass mehr Fälle bekannt werden. Es gebe eine stärkere Vernetzung mit dem Landeskriminalamt und insbesondere den USA. "Es wird im Darknet und auch im Internet kinderpornografisches Material gefunden, technisch sind die Fahndungsmöglichkeiten sehr viel besser geworden. Es werden mehr Taten zugeordnet, entsprechend steigen die Fallzahlen", sagt Stienkemeier.