Radtour: Auf 53 Kilometern mit dem Rennrad durch den Norden

Barntrup. Der Busbahnhof in Barntrup ist Start und Ziel dieser Tour. Rund 53 Kilometer, die durch Orte wie Multhöpen oder Boldenkoven führen. Schillernde Namensvielfalt, die, wie das Rauf und Runter, nachhaltig im Gedächtnis bleibt.

Ich bin wieder mit dem Rennrad unterwegs und freue mich auf eine schöne, aber auch, sagen wir, anspruchsvolle Fahrt. Der Helm sitzt, die Trinkflasche ist gefüllt – bleibt also nur noch die Frage, welche Strecke ich nach Alverdissen nehme.

Landschaftlich schön oder lieber einfach und mit wenig Steigung? Aller Anfang ist schwer, darum mach ich es mir leicht und nehme den Radweg an der Extertalstraße entlang. Möglich wären Alternativrouten über Wierborn und Struchtrup oder über den Saalberg, am Windmühlenstumpf vorbei. Beide mit heftiger Steigung, aber sehr reizvoll.

Abstecher nach Niedersachsen Auf der Extertalstraße ist reichlich Verkehr, der dem Radweg aber nicht zu nahe kommt und Alverdissen ist schließlich nicht weit. Jetzt biege ich nach rechts ab, Richtung Aerzen. Nur Straße, kein extra Weg, wie meistens auf dieser Tour, aber auch nicht so viel Verkehr, dass es keinen Spaß macht. Die großen Höfe Dudenhausens, das noch zu Barntrup gehört, ein Schild, eine alte Eiche und dahinter ein geflickter Straßenbelag zeigen, dass ich in Niedersachsen angekommen bin.

In Reinerbeck geht’s an der ersten Abzweigung links ab und auf dem Hellweg nach Aerzen. Ahorn liegt unauffällig am Waldrand und Aerzen erreiche ich kurze Zeit später auf einem Stück Radweg. Im "Flecken" dann vor der B1 nach links Richtung Königsförde(Radweg). An der nächsten Kreuzung fahre ich geradeaus. Wer das "Dornröschenschloss" Schwöbber, und den dazugehörenden Golfplatz besuchen will, fährt links und findet dort einen Radweg nach Grupenhagen. Ich dagegen freue mich auf die Steigung nach Multhöpen und den Blick von oben aufs lippische Bergland, bevor ich vor dem Dorf links nach Grupenhagen fahre.

Ortsnamen, die mich immer wieder staunen machen: Dudenhausen, Ahorn, Multhöpen, Grupenhagen, Schevelstein, Goldbeck oder Hüttenhau. Kühe, Ziegen, Schafe oder Korn und Luft zum Durchatmen. Schöner kanns nicht werden, aber die Auffahrt nach Goldbeck zwischen Feldern und naturgeschützten Wiesen, gehört zu den Höhepunkten der Strecke.

Wald liegt in der Luft Goldbeck liegt ziemlich weit oben. Für mich heute 332 Meter, aber nach Rinteln geht in der Höhe noch mehr. Ich bin aber raus aus Niedersachsen und fahre runter ins Extertal. Über Meierberg zur Extertalstraße genieße ich die Abfahrt. Es riecht nach Wald und hinter Almena auch nach Asphalt, mit dem gerade die Bankette stabilisiert wird. Das Stück bis Göstrup geht geradeaus und der Wind kommt von vorn.

Renovierte Gehöfte im kleinen Dorf liegen schnell hinter, die nächste Steigung nach Hüttenhau vor mir und bald ist der höchste Punkt auf dem Dörenberg erreicht. Linderhofe und Burg Sternberg habe ich links und rechts liegengelassen und damit auch Einkehrmöglichkeiten ignoriert. 374 Meter über Lippe ist der Blick ins Tal fast ohne Grenzen. Die Ex-Kasernen der Nato sind zu friedlichen Zwecken umgebaut, der Mast mit den "Augen und Ohren", die tief nach Osten blickten und lauschten, hilft jetzt den Handy-Empfang zu verbessern.

Hohensonne liegt auf der Strecke. Weiter und an der nächsten Querstraße links, den Rest bis zur Kuppe des Teut, den zweiten Wirtschaftsweg rechts, nochmal rechts und dann habe ich, wieder auf Barntruper Gebiet, die letzten paar Kilometer vor mir. Die Höfe Struchtrups fliegen im Abfahrtsrausch links vorbei und erst am Gut Wierborn holt mich die harte lippische Realität mit einer letzten Steigung hinauf zum Schloss Barntrup ein. Bis zum Bahnhof ist es dann nicht mehr weit.

Eine reizvolle und attraktive Strecke Entfernung: rund 53 Kilometer, für Rennradfahrer etwa 2 Stunden 15 Minuten oder ganz nach Belieben und der eigenen Definition von Genuss.

Die Strecke: landschaftlich reizvoll, wenig Radwege, aber kleine Straßen und wenig Verkehr. Wie fast überall in der Region geht es abwechslungsreich rauf und runter. 791 Höhenmeter mit Goldbeck auf 332 und dem Dörenberg auf 374 Metern sprechen für sich.

Rastmöglichkeiten : Bänke gibt es immer und überall. In den Dörfern gibt es immer hergerichtete Sitzmöglichkeiten und auch Gaststätten, die allerdings nicht immer geöffnet haben. Selbst Barntrup bietet dafür keine Garantie. Improvisation und die Mitnahme von Verpflegung ist hilfreich.

Sehenswertes : außer viel reizvoller Landschaft: Schloss Alverdissen und überhaupt alle Dörfer. Schloss Schwöbber, Burg Sternberg, Gut Wierborn, Schloss Barntrup und mehr.

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €

Weiterlesen mit LZplus