Anspruchsvolle Radtour: Von Dörentrup zur Weser

Kreis Lippe. Lippe reicht bis zur Weser. Die fließt unten, und ich muss mit dem Rennrad rauf, um hinzukommen. Los geht’s aber auch am Wasser. Das Dörentruper Freibad bietet Parkplätze und Abkühlung.

Schon nach fünf gefahrenen Kilometern bietet der Krubberg schon die erste Bergankunft. Aber erst einmal geht es durch den Hillentruper Dorfkern. Eingebettet in das Tal des Hillbaches, der eigentlich, echt lippisch, "Hillebieke" heißt, führt die Straße aus dem Dorf an der Kirche und dem alten Feuerwehrhaus vorbei.

Am Ortsausgang wurde dem "Uphucker" – quasi ein lippischer Wolpertinger – ein Denkmal gesetzt, einem Wesen, das unvermittelt auf anderer Leute Rücken springt und ihnen das Leben schwermacht. Daran mag ich gar nicht denken, schließlich bin ich "gewichtsoptimiert" unterwegs und nach den Bauernhöfen am Fuß des Krubberges breiten sich vor mir die Serpentinen aus, die nach oben führen.

Die Steigung ist überschaubar, der Uphucker hat mich verschont und der Blick ins Begatal und auf die Windräder zwischen Homeien und Niedermeien macht gespannt auf das, was da noch kommen wird. Erst kommt Lüdenhausen. Hinter dem Feuerwehrhaus und vorbei am Dorfladen, geht’s rechts nach Herbrechtsdorf. Asendorf liegt am Weg und dahinter bietet sich ein eher ungewohnter Anblick: Hier sind einige Hektar Rhabarber für Fruchtsaft angebaut. Heidelbeck folgt wenig später. Forstmuseum und der Heidelbecker Schlosskrug, der 1257 noch ein Schloss war und jetzt etwa zum Forellenessen oder zu Kaffee und Kuchen einlädt.

Durch den Wald nach Langenholzhausen Es "läuft", wie der Radfahrer sagt. Das malerische Tal der Osterkalle, schöne Dörfer und ganz wenig Steigung faszinieren mich immer wieder. Hinter Tevenhausen geht es durch ein Waldgebiet bis nach Langenholzhausen. Hier ist die Straße etwas enger und die Ecke wird am Wochenende gerne von Motorradfahrern genutzt, ein bisschen Vorsicht kann also nicht schaden. Langenholzhausen hat eine alte Kanone und eine neue Umgehungsstraße.

Heute interessiert mich das nur am Rande, es geht links und dann wieder rechts nach Kalldorf. Der Radweg ist neu, wechselt aber die Straßenseite und parallel zum Firmengelände des Rollstuhlherstellers Meyra geht’s ein bisschen hoch und runter. Die Weser ist jetzt nah, aber mir genügt heute zu wissen, dass ich ganz nah dran bin. Kalldorf hat Gastronomie und ein Rastplatz findet sich.

Ich fahre links in Richtung Faulensiek. Das fasse ich mal nicht als Handlungsanweisung auf, und nach den vielen Kilometern geradeaus spüre ich schon die erste Steigung in den Beinen. Ich will nach Bentorf.

Zwischen Porta Westfalica und Kaiser Wilhelm Das Dorf und die dazugehörende Windmühle liegen wieder oben. Macht nichts, allein der Blick auf die Porta Westfalica und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal zu meiner Rechten, die norddeutsche Tiefebene und die Nordsee, die dahinter fast zu ahnen sind, lohnen jede Anstrengung. Bentorfer Mühle und Bentorfer Krug auch.

In Harkemissen halte ich mich auf dem Radweg an der K12 rechts, Richtung Exten. Links liegt der Bonstapel, unter dem der Teufel begraben wurde, als er mit dem Felsen die Porta verstopfen wollte – erzählt jedenfalls eine Geschichte. Der Teufel macht mir nichts, der Felsen schon eher. Am Großen Selberg geht’s links. Ja, ich muss wieder bergauf und lande oben auf der Straße nach Röntorf. Anstrengend, aber atemberaubend schön ist es hier oben und wer nicht fahren will und keinen Elektromotor hat, darf auch schieben.

Über Entrup geht’s nach Lemgo, der Hansestadt mit viel Weserrenaissance und (fast) unendlichen Erholungs- und Einkehrmöglichkeiten. Ich will ins Dörentruper Freibad und wähle dieses Mal den Radweg an der B66. Anstrengend wars, schön war’s. Und ja: Sie dürfen sich unterwegs ruhig viel Zeit lassen.

Die Tour im Detail Start und Ziel: Freibad Dörentrup.

Entfernung : rund 53 Kilometer, 658 Höhenmeter, niedrigster Punkt 76, höchster Punkt 314 Höhenmeter. Mit dem Rennrad etwa 2 Stunden 20 Minuten, aber auch als Tagestour ein Genuss.

Strecke : typisch Lippisches Bergland mit abwechslungsreichen Ausblicken und schönen Dörfern. Überwiegend wenig befahrene Straßen, einige Radwege, durchgehend asphaltiert, also mit jeder Art von Fahrrad gut zu befahren. Mit dem E-Bike vorsichtshalber das Ladegerät mitnehmen für eine kurze Ladepause.

Besonderheiten: Krubberg, Heidelbeck, Kalldorf, Bonstapel, Lemgo, Freibad Dörentrup

Rastmöglichkeiten : Kleine Rastplätze gibt es in fast jedem Dorf. Anhalten kann man da, wo es gefällt. In Lüdenhausen, Heidelbeck, Kalldorf, Bentorf, Kirchheide, Matorf oder Lemgo, gibt es Gaststätten mit Biergärten und mehr. Bitte vorher nach den Öffnungszeiten fragen.

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