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Landrat zweifelt am Plan des Ministers

Erol Kamisli und Janet König

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Skeptischer Blick in Richtung Landesregierung: Dr. Axel Lehmann fragt sich, wie der verstärkte Kampf gegen Kindermissbrauch geführt werden soll, ohne dass andere Polizeiaufgaben darunter leiden. - © Bernhard Preuß
Skeptischer Blick in Richtung Landesregierung: Dr. Axel Lehmann fragt sich, wie der verstärkte Kampf gegen Kindermissbrauch geführt werden soll, ohne dass andere Polizeiaufgaben darunter leiden. (© Bernhard Preuß)

Kreis Lippe. Als Konsequenz aus dem Missbrauchsfall Lügde soll die NRW-Polizei den Kampf gegen Kinderpornografie verstärken – das ist der Wille von Innenminister Herbert Reul (CDU). Auch die Kreispolizeibehörde Detmold ist aufgefordert worden, ihr Personal in dem Bereich mindestens zu verdoppeln. Landrat und Polizeibehördenchef Axel Lehmann weiß noch nicht, wie er in Lippe Ermittlungen in diesem Bereich personell verstärken soll.

„Ich finde es richtig und wichtig, die Polizei bei Ermittlungen rund um die Themen um Kinderpornografie und Kindesmissbrauch zu stärken", sagt der Landrat. Allerdings müsse auch eine zweite Lehre aus Lügde gezogen werden: „Dass wir insgesamt deutlich mehr Personal in der Polizei brauchen."

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Alle Artikel zum Missbrauchsskandal von Lügde finden Sie hier.

Denn die Beamten, die zusätzlich im Kampf gegen Kinderpornografie und -missbrauch eingesetzt werden sollen, müssten woanders abgezogen werden – „und das, wo wir in Lippe ohnehin schon die geringste Polizeidichte in ganz NRW haben", erklärt Lehmann. Das Land sei gerade gegenüber Lippe im besonderen Maße in der Pflicht, hier Personal aufzustocken, fügt der Polizeibehördenchef hinzu.

Der massenhafte Kindesmissbrauch auf dem Campingplatz in Elbrinxen hatte zu einem Erlass von Reul in dieser Woche geführt: „In allen Behörden müssen die Ermittlungen im Bereich Kindesmissbrauch und Kinderpornografie mit weiteren Beamten unterstützt werden", so die klare Ansage des NRW-Innenministers. Allerdings müssen die Mitarbeiter in den jeweiligen Dienststellen abgezogen werden – dies bedeute, dass es kein zusätzliches Personal gebe. Während der heißen Phase der Lügde-Ermittlungen hatte es aus Polizeikreisen Beschwerden gegeben, dass Beamte an anderer Stelle fehlen würden und Arbeit liegen bliebe.
Der lippische Landrat will jetzt erst mal die schriftlichen Anweisungen aus Düsseldorf abwarten und dann gegebenenfalls noch einmal das Gespräch mit Herbert Reul suchen.

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