Paderborn. Wie geht es weiter mit dem Kump am Westerntor? Diese Frage beschäftigt derzeit die Belegschaft des Lokals, dessen Gäste und sicherlich auch viele andere Paderborner. Die Nachricht über die offenbar bereits in wenigen Tagen anstehende Schließung ruft unter anderem in den sozialen Medien viele Reaktionen hervor. Derjenige, der die Eingangsfrage am ehesten beantworten kann, ist seit Tagen nicht zu erreichen: Betreiber Michael Bröckling. War die finanzielle Herausforderung möglicherweise zu groß für ihn? Schon lange ist er in der Gastronomie tätig, betrieb früher die Elsener Gaststätte „Stumpfer Hobel“. Im Jahr 2011 kam für ihn das Kump hinzu, das damals zu den größten Kneipen in der Paderborner Innenstadt zählte. In den ersten Jahren trat Bröckling als Pächter der Räumlichkeiten auf. Dies änderte sich nach dem Tod des Gebäude-Eigentümers Marc Köppelmann, der der Paderborner Fotografen-Familie Köppelmann entstammt und selbst als stadtbekannter Sportfotograf unterwegs war. Bröckling erwarb das Torhaus – und hatte Großes vor. Er sanierte das ehemalige Köppelmann-Haus umfangreich. Neben dem Lokal Kump 365 im unteren Bereich finden sich seitdem darüber ein Hotel mit 23 Zimmern und eine Hochbar, die einen Blick über die Innenstadt bietet. Kauf und Sanierung sollen einige Millionen Euro gekostet haben. Eine Summe, mit der sich Bröckling womöglich übernommen hat. Rechnungen wegen der Kump-Sanierung sollen nicht bezahlt worden sein Denn nach Informationen der Redaktion sollen mehr als zwei Jahre nach Wiedereröffnung Rechnungen, die die Sanierung betreffen, offenstehen. Es gebe demnach Zahlungsschwierigkeiten und die Kontaktaufnahme mit dem Bauherren sei schwierig, heißt es. Aus der Paderborner Gastronomie-Szene ist zu hören, dass das Kump-Projekt gerade in schweren Zeiten – Stichwort Corona-Pandemie und Inflation – zu ambitioniert gewesen sein könnte. Personen, die die Entwicklung des Kumps verfolgen, hatten schon früher mit dem offensichtlich nun vollzogenen Schritt gerechnet. Ab dem 27. Oktober sollen für die Gastronomie und das Hotel – zumindest vorerst – keine Reservierungen beziehungsweise Buchungen möglich sein. Bereits gebuchte Tische oder Zimmer sollen dem Vernehmen nach wieder storniert werden. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass über das Online-Portal des Kumps Buchungen ab Mitte November wieder möglich waren (Stand: Donnerstagabend). Kump-Betreiber ist auch am Elsener Bürgerhaus tätig Die Mitarbeitenden des Kumps sollen in der vergangenen Woche über betriebsbedingte Kündigungen informiert worden sein. Sie arbeiten für die B&B Gastro Service GmbH. Hier kommt nun ein zweiter Paderborner Gastronomie-Betrieb ins Spiel: das Elsener Bürgerhaus. Das Gebäude gehört einem Verein; Pächter ist Michael Bröckling – über ebenjene B&B Gastro Service GmbH, deren alleiniger Geschäftsführer er ist. Er hatte den Betrieb vor zwei Jahren übernommen, nachdem er zuvor bereits an der Bürgerhaus-Gastronomie beteiligt war. Denn lange war das bekannte Restaurant nicht nur mit seinem Namen, sondern auch mit dem von Andreas Schlenger verbunden. Das änderte sich vor gut drei Jahren, als Bröckling das Geschäftsführerteam verließ. Kurz darauf ging die damalige Pächtergesellschaft, die Bürgerhaus Elsen Gastro GmbH, in Insolvenz. Bröckling kam als alleiniger Betreiber wieder zurück. Auf der Internetseite des Bürgerhauses Elsen ist die B&B Gastro Service GmbH weiterhin im Impressum aufgeführt (Stand: Donnerstag, 23. Oktober). Nach Auskunft des Vereins soll jedoch für das Bürgerhaus bereits vor Monaten eine neue Gesellschaft auf den Weg gebracht worden sein. Der – offenbar gut laufende – Gastronomie-Betrieb im Elsener Bürgerhaus soll dadurch augenscheinlich vom Geschehen im Kump getrennt werden.