Klinikum Lippe beruhigt: Ausreichend Plätze für Frühchen

Detmold. Säuglinge, Frühgeborene – Kinder sind ein sensibles Thema. Vor allem in der Medizin. In der vergangenen Woche machte ein Thema Schlagzeilen: Es soll in einigen Krankenhäusern zu wenig Pflegepersonal auf der Kinderintensivstation gebe n, was dazu führen soll, dass kleine Patienten nicht aufgenommen werden konnten. Das Klinikum Lippe hat dieses Problem nicht.

In Detmold gibt es eine getrennte Intensivstation. In der Neonatologie gibt es 17 Betten, zehn davon sind Beatmungsplätze. Frühgeborene und kranke Säuglinge werden behandelt, in der pädiatrischen Intensivmedizin gibt es vier Betten mit vier Beatmungsplätzen. &bdquo;Die technischen Kapazitäten lassen sich nicht unbegrenzt erweitern. Die Kliniken kooperieren und wenn eine keine Patienten versorgen kann, dann wird an anderen Kliniken nachgefragt und dort ein Platz gefunden", sagt Chefarzt Professor Thomas Brune.

In 2019 noch kein Engpass Dass Betten auf den Intensivstationen nicht belegt werden, weil es nicht genug Pflegepersonal gibt, sei keineswegs so. &bdquo;Wir haben im vergangenen Jahr an insgesamt fünf Tagen drei Betten nicht belegen können – es gab aber auch keine Patienten, für die wir die Betten gebraucht hätten", sagt Brune. In diesem Jahr habe es bislang ebenfalls keinen Engpass gegeben, kein Patient wurde abgewiesen.

Das bedeute nicht, dass nicht generell Pflegepersonal fehle und auch gesucht werde. &bdquo;Das betrifft aber vor allem die Altenpflege", sagt Brune. Speziell in der Kinderkrankenpflege sei die Situation eine andere. 30 Pflegekräfte seien in der Abteilung beschäftigt, zwei fielen wegen Schwangerschaft aus. &bdquo;Die Stellen werden nachbesetzt, wir suchen aber eigentlich immer, denn es gibt immer wieder Pflegekräfte, die in den Ruhestand gehen, eine andere Herausforderung suchen oder andere private Gründe haben, das Klinikum Detmold zu verlassen. Wir stellen aber auch fest, dass es Fachkräfte gibt, die ganz speziell bei uns anfragen, weil wir eine sehr gute technische Ausstattung haben", sagt der Chefarzt.

Lange Ausbildung der Pflegekräfte Die Anforderungen an das Pflegepersonal seien sehr hoch. Die Geburtsmedizin sei ein emotional belegtes Thema. In Detmold könne man garantieren, dass Schwangere und Risikoschwangere durchgehend betreut werden. &bdquo;Wir verlegen keine Frühchen, sondern können sie hier in unserem Zentrum versorgen. Das ist ein großer Vorteil."

Die Betreuung der Frühchen auf der Intensivstation erfordere eine mentale Stärke, &bdquo;denn Sie müssen sofort entscheiden und sehr schnell reagieren". Nirgendwo sei die Ausübung der Pflege so arztnah. Die Ausbildung dauert fünf Jahre, drei davon für die Kinderkrankenpflege und zwei für die Intensivmedizin.

Das Klinikum Lippe hat auch eine eigene Pflegeschule. Brune kritisiert, dass der Gesetzgeber zu sehr darauf bedacht ist, die Pflege allgemeiner zu fassen. &bdquo;Das ist praktisch, weil man diese Kräfte flexibler einsetzen kann, aber es führt nicht unbedingt dazu, dass es mehr Bewerber gibt. Wer Kinderkrankenschwester oder –pfleger werden will, der möchte die spezielle Pflege auch lernen. Kinder und Erwachsene unterscheiden sich da sehr." Durch die Verallgemeinerung würden potenzielle Interessenten eher abgeschreckt. Brune: &bdquo;Wir werben in unserer Pflegeschule dafür, sich auch Gedanken darüber zu machen, ob so eine Spezialisierung nicht auch sinnvoll ist."

Getrennte Bereiche Auf der Neonatologie werden aus infektiontstechnischen Gründen nur Kinder, die im Klinikum Lippe entbunden wurden, versorgt. Kinder, die von anderen Kliniken nach Detmold verlegt oder als Notfälle aufgenommen werden, werden auf der pädiatrischen Intensivstation (Päd-ITS) behandelt. Beide Stationen sind durch eine Schleuse getrennt. Die ärztliche Versorgung erfolgt durch vier Oberärzte und sieben Stationsärzte, die im Schichtsystem eingesetzt werden. Die neonatologische Station wurde im Januar 2012 bezogen. Der Kreißsaal und OPs für Kaiserschnitte befinden sich in unmittelbarer Nähe zu der neontologischen Station (Wand-an-Wand-Versorgung).

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