Der Grippe-Impfstoff steht bereit

Kreis Lippe. Es ist wieder soweit: Wer zum Hausarzt geht, hört die Frage: &bdquo;Wollen Sie sich gegen Grippe impfen lassen?". In diesem Jahr wird durch das Robert-Koch-Institut ein Vierfach-Impfstoff empfohlen, ein hundertprozentiger Schutz ist das nicht, aber es erhöht die Chancen, nicht schwer zu erkranken.

Die Bilanz Im vergangenen Jahr sind 315 Grippe-Fälle an das Gesundheitsamt im Kreis Lippe gemeldet worden. Allerdings ist die Dunkelziffer hoch, denn nicht jeder Arzt weist eine Laboruntersuchung an, um die Grippeviren nachzuweisen. &bdquo;Sie behandeln die Patienten entsprechend, aber es gibt starke Erkältungen mit grippeähnlichen Symptomen, da macht man solche Tests nicht unbedingt", erklärt Alexandra Bacelos vom Gesundheitsamt Lippe. Die Daten werden anonym an das Land und von da aus an das Robert-Koch-Institut weitergeleitet. Das Gesundheitsamt schreibt die Betroffenen an und fragt Daten ab, zum Beispiel auch, ob sie geimpft waren. &bdquo;Das sind die wenigsten", sagt Bacelos.

Der Schutz Auch wer geimpft ist, kann erkranken. Das habe damit zu tun, dass sich Grippeviren sehr schnell verändern, die Impfstoffe, aber weit vor der Saison zusammengestellt werden. Die Weltgesundheitsorganisation sammelt im Vorjahr weltweit Daten über Virenstämme. &bdquo;Das muss man sich vorstellen wie ein Puzzle, je mehr Teile man hat, um so besser kann man die Impfstoffe zusammenstellen", erklärt Susanne Glasmacher, Pressesprecherin des Robert-Koch-Institutes. Im Frühjahr gebe es die Entscheidung, welche Kombinationen voraussichtlich helfen werden, die Herstellung der Impfstoffe laufe dann an. Mittlerweile würden fast ausschließlich Präparate hergestellt, die vier Viren-Stämme abdeckten.

Die Empfehlung Influenzaerkrankungen betreffen Menschen aller Altersgruppen. Ältere Personen, Schwangere und Personen mit Grunderkrankungen haben jedoch ein höheres Risiko, schwer zu erkranken. &bdquo;Es infizieren sich schätzungsweise 5 bis 20 Prozent der Bevölkerung, aber nicht jeder Infizierte erkrankt und nicht jeder Erkrankte sucht eine Arztpraxis auf", sagt Glasmacher. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfehle die Impfung all denen, die älter als 60 sind, Schwangeren, Patienten mit Grunderkrankungen sowie dem medizinischen Personal. Bis das Immunsystem nach einer Impfung entsprechend reagiert hat, dauere es 10 bis 14 Tage. &bdquo;Deshalb sollte die Impfung vor dem Jahreswechsel und damit vor dem voraussichtlichen Beginn verstärkter Influenza-Aktivität erfolgen, zum Beispiel in den Monaten Oktober und November", so Glasmacher.

Impfnachwirkungen Auch diese Daten werden von den Gesundheitsämtern erhoben. Und laut Alexandra Bacelos komme es vor, dass Geimpfte berichten, dass sie sich kurzzeitig etwas schlechter gefühlt haben. &bdquo;Das muss jeder für sich entscheiden", sagt Bacelos. Hausarzt Bertel Berendes aus Lügde würde sich da wünschen, dass sich jeder vor der Entscheidung vor Augen führen, was es heißt, eine Grippe zu bekommen. &bdquo;Es gibt eigentlich nur ein Medikament, das den Verlauf abschwächt. In Berlin hat es allein im vergangenen Jahr 900 Tote gegeben", sagt Berendes. In seiner Praxis lege er Wert darauf, dass seine Angestellten sich impfen lassen. &bdquo;Und ich empfehle es allen meinen Patienten sehr nachdrücklich", sagt er. Im übrigen sei es sinnvoll, sich jedes Jahr impfen zu lassen. &bdquo;Dann baut man mehr verschiedene Antikörper auf."

Die Krankenkassen Mit der Gesundheitsreform 2007 wurde klar gestellt, worauf ein gesetzlich Versicherter Anspruch hat. 20 Schutzimpfungen sind seit Juli 2007 als Pflichtleistung der Kassen definiert. Grundlage ist eine Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzte- und Krankenkassenvertretern. Die DAK zum Beispiel hat im Kreis Lippe 22.000 Versicherte. Über die Krankenkassenkarte kann die Impfung für alle über 60, alle Personen, die gesundheitliche Einschränkungen haben und Schwangere abgerechnet werden. &bdquo;Man sollte den Arzt darauf ansprechen, ob man zu der Risikogruppe gehört. Auch Impfaktionen in Betrieben werden von uns unterstützt", sagt Marion Selker von der DAK.

Der Grippe-Impfstoff steht bereit

Früher als sonst: Grippe und Co. nehmen auch in Lippe wieder zu

Grippewelle erreicht NRW: Lohnt sich jetzt noch eine Schutzimpfung?

Grippe-Saison diesmal früher - Behörde rät zu Impfung

Stiko rät zu Gürtelrose-Impfung für Risikogruppen unter 50

Kinder mit Grippe in Kliniken - Rat zur Impfung vor Karneval

Grippewelle hat begonnen: Lohnt sich eine Impfung nun noch?

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €