"Sons of Anarchy": Ein Shakespeare-Drama im 21. Jahrhundert

Ein alternder König, der seine Macht und Kontrolle über seine Untertanen nicht abgeben will. Ein aufstrebender Prinz, der an den Werten eben dieses Königs - der auch sein Stiefvater ist - zu Zweifeln beginnt. Dazu kommt eine Königin, die ihre Machtstellung um jeden Preis behalten will und für die ihre Familie über Leichen geht.

Die Zutaten von "Sons of Anarchy" klingen eher wie die eines Dramas nach William Shakespeare. Doch so ganz stimmt das nicht. Schließlich spielt die Serie im 21. Jahrhundert - im Milieu eines amerikanischen Bikerclubs. Und doch gleicht die Handlung gewissermaßen einem intriganten Klassiker des britischen Dramatikers.

Die bösen Jungs sind die Hauptfiguren Im Zentrum stehen die, die eigentlich auf der falschen Seite des Gesetzes stehen. Unter der Leitung von Clay Morrow (Ron Perlman) agieren die &bdquo;Sons of Anarchy" offiziell als Kfz-Werkstatt. Doch den meisten Umsatz generiert der Motorradklub nicht etwa aus Reparaturarbeiten, sondern aus illegalen Geschäften - wie dem Waffenhandel.

Die starke Frau an der Seite von MC-Boss Clay ist Gemma Teller Morrow (Katey Sagal). Sie war schon mit dessen Vorgänger, dem ersten Präsidenten und Gründer der "Sons of Anarchy", verheiratet. Nach dessen Tod schnappt sich Gemma den neuen Mann an der Spitze des MC. Ihr Sohn ist Jax Teller, gespielt von Charlie Hunnam. Jax ist der potenzielle Nachfolger und "Thronerbe" von Stiefvater Clay Morrow.

Doch schon früh wird klar, dass sich beide nicht ganz einig sind, was den eigenen Wertekodex angeht. Und als dann noch ein Manuskript seines verstorbenen Vaters auftaucht, werden seine Zweifel am Handeln des Clubs immer größer. Dazu kommt die Frage, ob sein Vater wirklich bei einem Unfall ums Leben kam.

Neben diesen drei Hauptfiguren gibt es unzählige Nebenrollen, die auch alle ihren verdienten Platz in der Geschichte haben. Ein alter Cop, der mit den Sons sympatisiert. Die Jugendliebe von Jax Teller, die wieder in die Stadt kommt. Seine drogensüchtige Frau, die gerade ein gemeinsames Kind zur Welt gebracht hat. Das sind nur einige der Figuren. Und alle bergen viel Konfliktpotenzial.

Eine mafiöse Motorradszene Die Strukturen innerhalb des Clubs der "Sons" erinnern ein bisschen an König Artus und seine Tafelrunde. Es gibt klare Hierachien und keine Kompromisse. Wer hier das sagen hat und wer nur Laufbursche ist, ist mehr als deutlich. Clay Morrow steht über allem und wer nicht hört muss fühlen. Dabei gehen die Klubmitglieder teilweise bis zum Äußersten. Clays moralischer Kompass scheint schon seit längerer Zeit nicht mehr ganz im Lot zu sein.

Die Identifikationsfigur der Serie ist zweifelsohne sein Stiefsohn Jax. Er beginnt zunehmend an seinem Anführer zu zweifeln. Befindet sich der Club noch immer auf dem richtigen Pfad - oder liegt man schon lange abseits selbst gesteckter Werte?

Fazit "Sons of Anarchy" ist nicht ohne Grund erst ab 18 Jahren freigegeben. Es geht um Verrat, Intrigen und Brutalität. Für sanfte Gemüter ist diese Serie beileibe nichts. Doch selbst wenn die meisten Figuren selber die schlimmsten Taten begehen, fiebert man als Zuschauer mit. Vor allem die Hauptfigur Jax Teller schafft es dem Zuschauer seine Zerrissenheit wunderbar nahezubringen. Doch auch er handelt oft nach dem Motto: Der Zweck heiligt die Mittel.

Und wer bis zum Ende der Serie durchhält, wird nach der 7. Staffel mit einem der besten Serienenden belohnt, die in den letzten Jahren in den Wohnzimmern gelaufen sind.

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