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Blutspenden ist nicht gefährlicher als Einkaufen

Silke Buhrmester

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Auch während der Corona-Krise werden Blutspenden dringend gebraucht. Probleme hat der DRK-Blutspendedienst weniger mit der mangelnden Spendebereitschaft als mit fehlenden Räumlichkeiten. - © Katja Akulenko
Auch während der Corona-Krise werden Blutspenden dringend gebraucht. Probleme hat der DRK-Blutspendedienst weniger mit der mangelnden Spendebereitschaft als mit fehlenden Räumlichkeiten. (© Katja Akulenko)

Kreis Lippe. „Blutspenden sind auch in der Corona-Krise alternativlos", sagt Stephan David Küpper, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes West. Dem Unternehmen, das auch in Lippe vielerorts Spendetermine organisiert, mangelt es dieser Tage weniger an Spendewilligen als an Räumlichkeiten. Geplante Termine müssen kurzfristig ausfallen – zum Leidwesen des DRK-Blutspendedienstes, denn die Blutkonserven werden benötigt.

Schulen und Rathäuser geschlossen, das Vereinsleben ruht ebenso wie sämtliche kirchliche Aktivitäten: Da hat es der Blutspendedienst schwer, die angestammten Häuser – Vereinsräume, Bürger- und Gemeindehäuser oder Schulgebäude – für seine Aktionen weiterhin zu nutzen. „Manchmal bekommen wir erst morgens den Anruf, dass die Aktion am selben Nachmittag in den Räumen nicht stattfinden kann", berichtet Küpper und appelliert an Spendewillige, sich tagesaktuell im Internet zu informieren, bevor sie sich zum Blutspenden aufmachen. „Die Leute sollten im Internet schauen – aber auf keinen Fall die Hotline anrufen. Dort gehen am Tag mehr als 1000 Anrufe ein. Die fünf Mitarbeiter sind total überlastet."

Die Solidarität unter den Menschen ist angesichts der Krise groß, hat Küpper festgestellt: „Es melden sich sogar Bürger, die viele Jahre nicht gespendet haben." Jedoch, auch das verhehlt der Pressesprecher nicht, gebe es leider viele Ängste – und Falschinformationen: „Wir tun alles, um ein Höchstmaß an Sicherheit zu garantieren – für Spender, Mitarbeiter und Ehrenamtliche."

Vor allem für viele Ehrenamtliche – überwiegend ältere Damen aus den DRK-Ortsvereinen, die die Spender vor Ort umsorgen und verpflegen, die Kaffee kochen, Brötchen servieren und den professionellen Blutspendeteams assistieren – könnte eine Infektion mit dem Coronavirus zum gesundheitlichen Risiko werden.

Sicherheitsmaßnahmen

Der Blutspendedienst hat die Abläufe verändert: Bevor jemand das Lokal betritt und zum Arztgespräch geht, wird die Temperatur gemessen. Sollte jemand wirklich wider Erwarten Fieber haben, wird er sofort abgewiesen und mit einem Info-Schreiben nach Hause geschickt. „Das dürfte aber wirklich selten vorkommen", ist Küpper überzeugt. Denn grundsätzlich setze seine Organisation auf die Eigenverantwortung der Menschen: „Und die sind ja seit Jahren darauf konditioniert, dass sie nicht direkt nach oder während eines Infekts zum Spenden kommen." Mindestens vier Wochen, so lautet die Empfehlung, sollten zwischen Infekt und Blutspende liegen.

Die Einhaltung großer Mindestabstände zwischen den Wartenden vor dem Arztzimmer und auch den Liegen ist eine weitere Vorsichtsmaßnahme. Die DRK-Aktionen in den engen Blutspendemobilen sind bis auf weiteres ausgesetzt. Und zudem gebe es überall Desinfektionsspender; und der obligatorische Kaffeeklatsch nach der Blutspende werde nun durch ein Lunchpaket ersetzt. Und hier appelliert der Blutspendedienst an jeden Einzelnen: „Die Menschen sollten Abstand halten und auch nicht nach dem Termin irgendwo in Grüppchen zum Plausch eng zusammenstehen. Dann ist eine Blutspende auch nicht gefährlicher als der Einkauf im Supermarkt."

Menschen können übrigens nicht pauschal auf das Coronavirus getestet werden, wenn sie keine Symptome haben – zum einen gibt es nicht genügend Tests, zum anderen liegen die Ergebnisse erst frühestens nach 24 Stunden vor. Für die Blutspende hätte ein positives Ergebnis sowieso keine Auswirkungen: „Es gibt keine Hinweise für die Übertragbarkeit des SARS- oder Corona-Erregers durch Blut und Blutprodukte", so Küpper.

Information

Hier geht es zur Blutspende

Unabhängig von Einzelterminen bietet das DRK-Blutspendezentrum in Bad Salzuflen-Schötmar, Heldmanstraße 45, wochentags außer dienstags die Möglichkeit, von 15 bis 19 Uhr Blut zu spenden.

Weitere geplante Termine in Lippe sind am 26. März, 16 bis 19.30 Uhr, in der Ev.ref. Kirchengemeinde Detmold-Pivitsheide; am 30. März, 15 bis 19.30 Uhr, Grundschule Helpup,
Lagesche Str. 26; am 2. April, 16 bis 20 Uhr,
Schützenhaus Blomberg,
Alter Dreschplatz 1; am 2. April, 15 bis 20 Uhr,
DRK-Zentrum Detmold,
Hornsche Str. 29-31.

Tagesaktuell informiert der DRK-Blutspendedienst über ausfallende Termine im Internet unter:
blutspendedienst-west.de

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