Die Rathäuser arbeiten im Krisenmodus

Kreis Lippe. &bdquo;In der Krise beweist sich der Charakter" lautet ein Zitat, das dem Altkanzler Helmut Schmidt (1918-2015) zugeschrieben wird. Wie betreiben die Bürgermeister und der Landrat Krisenmanagement?

Die Kreisverwaltung hat für 180 Mitarbeiter einen Zugang zu Hause eingerichtet, zusätzlich zu den bestehenden 75 Telearbeitsplätzen. &bdquo;Die Terminvergabe für die Zulassungs- und Führerscheinstelle ist gut angelaufen, in weiteren Bereichen sind bisher keine Beschwerden eingegangen", schreibt die Kreis-Pressestelle. Die Führerscheinstelle hat Termine zwischen 8 und 13 Uhr vergeben und bearbeitetet die Anliegen im 15-Minuten-Takt. Die Kunden wurden vor dem Kreishaus aufgerufen, treten in den Wartebereich ein und werden von den Sachbearbeitern abgeholt.

Mit einem persönlichen Schreiben richtet sich Detmolds Bürgermeister Rainer Heller an die Einwohner der Residenzstadt, das auf der städtischen Internetseite und in den sozialen Medien der Feuerwehr veröffentlicht wird: &bdquo;Corona stellt uns alle vor große Herausforderungen. Damit wir unser Gesundheitssystem und die Schwächsten in unserer Gesellschaft schützen, müssen wir uns alle solidarisch zeigen und dafür die deutlichen Einschränkungen in Kauf nehmen", erklärt er darin. Auf Verwaltungsebene tagt regelmäßig ein Krisenstab. Die Stadt hat ihre Verwaltungsgebäude für Publikumsverkehr geschlossen und arbeitet im Schichtbetrieb. Zudem ist ein Bürgertelefon unter (05231) 977-111 eingerichtet.

Viele Mitarbeiter im Homeoffice Mit einer Videobotschaft hat sich Bürgermeister Dr. Reiner Austermann an die Bürger von Lemgo gewandt. Die Verwaltung ist seit Montag im Krisenmodus. Für die 500 Mitarbeiter bedeutet das, dass viele im Homeoffice arbeitet. Die Rahmenarbeitszeit wurde von 6 bis 20 Uhr verlängert. Zum einen, wie Dr. Austermann betont, um unnötige Kontakte zu vermeiden, zum anderen, um die Kinderbetreuung zu erleichtern.

Auch der Lagenser Bürgermeister Matthias Kalkreuter hat viele Mitarbeitern ins Homeoffice geschickt. &bdquo;Die meisten gehen besonnen mit der Situation um", sagt er. Die Stimmung sei gedrückt, aber jeder gewillt, seinen Beitrag zu leisten. Öffnungszeiten wurden eingeschränkt, dennoch können beispielsweise Personalausweise verlängert werden. Die Verwaltung erarbeitet ein Konzept, wie sie Initiativen wie Einkaufsdienste unterstützen kann.

Blombergs Stadtoberhaupt Klaus Geise hat gut einem Drittel der 50 Mitarbeiter, die nicht in einem &bdquo;sensiblen Bereich" arbeiten, Urlaub oder Überstundenabbau gewährt. Wer könne, arbeite zuhause. Die Bürger können auf der digitalen Anzeigentafel im Nelkenpark an der B1 Infos rund um das Coronavirus lesen.

Arbeiten in zwei Schichten In Barntrup arbeitet die Verwaltung in zwei Teams von 7.30 bis 12 Uhr, das zweite von 12.30 bis 16 Uhr. Mit der Regelung seien die Mitarbeiter zufrieden und derzeit sei es besonders wichtig &bdquo;die Mitarbeiter motiviert zu halten", so Bürgermeister Jürgen Schell.

Der Bad Salzufler Bürgermeister Dr. Roland Thomas trifft sich täglich mit der Krisenrunde, auf der Homepage werden die wichtigen Informationen eingestellt. Die Verwaltungsmitarbeiter arbeiten vielfach mobil. Mitarbeiter anderer Abteilungen, wie aus dem Jugendamtsbereich, werden in Gruppen aufgeteilt. &bdquo;Das ist ein Spagat zwischen Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung und Gewährleistung der Arbeitsfähigkeit der Verwaltung", so Thomas.

Das Schieder-Schwalenberger Rathaus ist geschlossen, die Mitarbeiter arbeiten zum Teil im Homeoffice oder räumlich weit auseinander. Mit seinen Fachbereichsleitern beratschlagt sich Bürgermeister Jörg Bierwirth telefonisch. &bdquo;Die Allgemeinverfügung umzusetzen, ist ein bürokratischer Akt, der juristisch wichtig ist. Aber die Menschen müssen die Inhalte verstehen", sagt Bierwirth. Auf seiner Homepage sowie den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram wendet er sich an seine Bürger, sendet täglich Videobotschaften.

Das Rathaus in Augustdorf ist zu. Nur in Notfällen können Termine stattfinden. Es gibt einen Ständer mit Holz und Plexiglas – als Nies- und Spuckschutz quasi. Außerdem soll ein Schichtbetrieb eingeführt werden, sagt Bürgermeister Dr. Andreas Wulf.

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