"Do-it-yourself-Spargelstechen" wird zum Renner

Kreis Lippe . Ein größeres Autoaufkommen an der Sylbacher Straße zwischen Pottenhausen und Holzhausen gibt es eigentlich nur zum Reinholdi-Markt. Die Menschen am Wochenende hatten jedoch weder gebrannte Mandeln noch Fischbrötchen dabei, sondern selbst gestochenen Spargel.

&bdquo;Kommen Sie gerne rein, hier vorne ist noch eine Reihe frei", dirigiert Constantin von Laer bestens aufgelegt die Kunden auf die Feldfläche. Der 34-Jährige hat allen Grund zu strahlen, denn die Idee, ein &bdquo;Do-it-yourself-Spargelstechen" anzubieten, kommt bestens an. &bdquo;Wir hatten die Sache lediglich auf Facebook beworben und plötzlich 65.000 Klicks", verrät der Juniorchef des Herforder Spargelhofs von Laer.

Mit Tüten, Körben und Eimern im Anschlag stehen am Samstagmorgen bereits eine halbe Stunde vor dem Startschuss etliche Spargelfans vor dem 40.000 Quadratmeter fassenden Feld. Angelockt zum einen sicherlich von dem günstigen Preis, zum anderen aber auch von der Möglichkeit, eine ganz besondere landwirtschaftliche Lehrstunde zu erhalten. &bdquo;Ist das hier grüner Spargel?", zeigt beispielsweise Elvira Gawlak auf zwei Triebe, die schon ein ganzes Stück aus der Erde lugten. &bdquo;Nein, der Spargel wird automatisch grün, wenn er an die Luft kommt", erläutert einer der zehn Von-Laer-Mitarbeiter. Mit viel Geduld und Fachkenntnis zeigen sie jedem anschaulich, wie zuerst mit den Fingern die Fundstelle vorsichtig freigelegt und anschließend das Messer gefühlvoll und mit zwei Fingerbreit Abstand parallel zum Spargel gesetzt werden muss. &bdquo;Verletzte gab es keine", verkündet von Laer augenzwinkernd.

Spargelstechen ist anstrengend

&bdquo;Ich hätte es mir schwieriger vorgestellt", verrät Frauke Fuhrmann mit einer prall gefüllten Kiste unter dem Arm. &bdquo;Aber jeden Tag möchte ich das nicht machen müssen", gibt die Arzthelferin zu. Gemeinsam mit ihrem Mann Jan und Sohn Ben war sie aus Vlotho angereist. &bdquo;Nicht kleckern, sondern klotzen", lautete die Devise der Familie, die am Ende mit gut 17 Kilogramm Edelgemüse den Heimweg antat, um die Verwandtschaft mit dem Lipperland-Spargel zu versorgen. &bdquo;Habt ihr etwa schon alles abgeerntet?", frotzeln ihnen Bekannte hinerher.

Auch dem 17-jährigen Tjard Bögeholz aus Löhne ist anhand großzügig verteilter Erde von den Schuhen bis ins Gesicht anzusehen, dass er vom Acker kommt. &bdquo;Wir wollen selbst heute Spargel essen und auch unsere Großeltern mit einer Lieferung überraschen", verrät seine Schwester Ronja Perl. &bdquo;Uns fehlt in diesem Jahr der Absatz seitens der Gastronomie", begründete Constantin von Laer seinen Vorstoß. &bdquo;Außerdem werden wir auf diesem Feld im nächsten Jahr keinen Spargel anbauen, deshalb kann hier auch nichts kaputt gemacht werden."

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