Das Stromnetz wird für lippische Unternehmen teurer

Kreis Lippe . Regelmäßig überprüft und vergleicht die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold, wie die verschiedenen Anbieter im Kreis Lippe die Benutzung ihres Stromnetzes in Rechnung stellen. Der Strompreis setzt sich aus ganz unterschiedlichen Komponenten zusammen, und da macht das Geld für die Herstellung des Stroms noch den kleinsten Teil aus, sagt Matthias Carl, stellvertretender Geschäftsführer bei der IHK.

Allein die verschiedenen Umlagen, die man etwa nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz oder für Kraft-Wärmekopplungsanlagen zahlen müsse, machten insgesamt etwa ein Drittel des Gesamtpreises aus. Hinzu kämen noch die Stromsteuer, die von einigen Kommunen erhobene Konzessionsabgabe und bei Privathaushalten auch noch die Umsatzsteuer. Auch das Nutzungsentgelt für das Stromnetz gehört dazu, und darum geht es hier.

Dazu hat die IHK verschiedene Abnahmefälle von Sondervertragskunden auf Niederspannungs- beziehungsweise Mittelspannungsebene in Lippe und benachbarten Verteilnetzgebieten betrachtet und verglichen. Niederspannung ist das, was auch in Haushalten ankommt, während die Mittelspannung der Strom ist, der vor Ort im Unternehmen noch per Transformator für die Nutzung umgewandelt wird, und Hochspannung das, was beispielsweise von Tennet über Land geleitet wird.

&bdquo;Sechs der sieben lippischen Netzbetreiber haben ihre Stromnetzentgelte im Jahr 2020 erhöht und das zum Teil deutlich", berichtet Matthias Carl. Einzige Ausnahme sei die Stadtwerke Lippe-Weser Service GmbH" in Detmold.

Blomberger sind günstiger &bdquo;Die Netzentgelte werden immer mehr zu einem wesentlichen Kostenfaktor. Sie machen 20 bis 30 Prozent der Stromkosten aus", schätzt Carl. &bdquo;Unternehmen in Lippe müssen mit durchschnittlich 4,50 Cent pro Kilowattstunde (kWh) auf der Mittelspannungsebene im Schnitt tiefer in die Tasche greifen als Unternehmen im Bund (4,25 Cent/kWh) oder im Land (3,85 Cent/kWh). Auf der Niederspannungsebene zahlen lippische Unternehmen im Durchschnitt mit 7,02 Cent/kWh etwas mehr als im Land (6,59 Cent/kWh), aber weniger als im Bund (7,55 Cent/kWh).

Vor allem kleinere Gewerbebetriebe beziehen auf der Niederspannungsebene ihren Strom, also den, der in der Steckdose ankommt. Hier bleiben die Blomberger Versorgungsbetriebe wie schon in den Vorjahren trotz einer marginalen Erhöhung der günstigste Netzbetreiber in Lippe. &bdquo;Unternehmen zahlen hier im Durchschnitt der drei betrachteten Abnahmefälle 5,89 Cent pro Kilowattstunde, beim teuersten Netzbetreiber dagegen 50 Prozent mehr."

Viele größere Betriebe bezögen Strom auf der Mittelspannungsebene. &bdquo;Im Durchschnitt der vier betrachteten Abnahmefälle verlangen die Stadtwerke Lippe-Weser Service GmbH in Detmold mit 3,68 Cent/kWh (minus 13 Prozent) in diesem Jahr mit Abstand die geringsten Netzentgelte", so Carl. Das seien 1,44 Cent/kWh weniger als beim teuersten Netzbetreiber.

Nachteil für lippische Unternehmen Die Netzentgelte für Strom beinhalten in der Regel neben dem Arbeits- und Leistungspreis für die Netznutzung die Kosten für Messstellenbetrieb, Messung und Abrechnung. Auch die vorgelagerten Kosten für das Übertragungsnetz fließen hier ein.

Lippe liege im Gebiet des Übertragungsnetzbetreibers Tennet, fast alle anderen Regionen im Netzgebiet von Amprion. Das sei ein Nachteil für lippische Unternehmen, denn die Netzentgelte von Tennet seien im Schnitt aktuell 60 Prozent höher als bei Amprion.

Die Netznutzungsentgelte können von den Netzbetreibern nicht frei festgelegt werden. Sie werden in einem komplexen Verfahren durch die Bundesnetzagentur genehmigt. Die Höhe der Netzentgelte ist ortsgebunden und hängt von vielen Faktoren wie Anschlussdichte, Erneuerungsbedarf des Stromnetzes, Versorgungsqualität und Effizienz des Netzbetreibers ab.

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