Die Zahl der Einbrüche im Kreis Lippe sinkt

Kreis Lippe. Schubladen aufgerissen, alle Sachen durchwühlt, der Schmuck, teure Erinnerungsstücke und Geld sind weg – Einbrecher lassen sich keine Zeit. In wenigen Minuten raffen sie zusammen, was sich schnell zu Geld machen lässt. Die Opfer verlieren mehr als nur Werte, sie fühlen sich in ihrem Zuhause nicht mehr sicher. Damit das gar nicht erst passiert, geht Tim Lukowski auf Tour. Der Kriminalhauptkommissar wirbt unermüdlich für den Einbruchsschutz. In Zeiten von Corona ist das schwieriger.

Bundesweit gibt es die Aktion &bdquo;Zuhause sicher". In Lippe kooperieren seit 15 Jahren zertifizierte Handwerksbetriebe mit der Polizei, die Feuerwehr ist dabei, die Lippische Landesbrand, die Stadtwerke Lemgo, Volksbank und Sparkasse. Auf Messen stellen sie vor, wie man sein Haus oder seine Wohnung sichern kann. In Corona-Zeiten fällt dieser Weg flach, was es nicht einfacher macht. Die Hausbesuche macht Tim Lukowski weiterhin, die Beratung ist kostenlos.

Ist alles sicher, gibt es eine Plakette. Und die hat durchaus abschreckende Wirkung: 10.000 wurden bundesweit ausgegeben, in Lippe 835. Bundesweit stiegen drei Einbrecher trotzdem ein. &bdquo;In einem Fall haben sie das Fenster eingeschlagen, vermutlich, weil sie etwas Wertvolles gesehen haben, was sie schnell mitnehmen konnten, in zwei Fällen gab es menschliches Versagen – die Tür stand offen, der Schlüssel lag unter der Fußmatte – auch so etwas gibt es." Und bei vier Versuchen bissen sich die Einbrecher die Zähne aus – und damit ist das Ziel erreicht. &bdquo;Wenn sie nach drei Minuten nicht reinkommen, dann ziehen Täter in der Regel ab. Darum werben wir für die mechanische Sicherung."

Und die wird gründlich unter die Lupe genommen. Einen kritischen Blick wirft er auf die Kellertür, da fehlt es an Stabilität. Das Schloss ist gut, aber dafür sind die Scharniere wenig standhaft. Und gerade Kellertüren sind beliebte Einstiege für die Diebe, denn meist sind sie im hinteren Bereich eines Hauses, und wer im Kellergang steht, ist unbeobachtet. Der Polizist sieht das Haus mit anderen Augen, er kennt die Werkzeuge der Täter, weiß, dass nur die allerwenigsten die Fenster einschlagen, um ans Ziel zu gelangen. &bdquo;Das macht zu viel Krach und die Verletzungsgefahr ist zu groß", sagt der Fachmann.

Fachleute empfehlen den mechanischen Schutz Auch die elektronischen Systeme ersetzen nicht den mechanischen Einbruchsschutz. &bdquo;Was nützt es, wenn die Täter schon im Haus sind und mein Smartphone einen Alarm meldet? Die Tat ist längst passiert. Ziel muss sein, dass sie gar nicht erst reinkommen", sagt Lukowski.

Die elektronische Sicherung sei ein Zusatz, der durchaus sinnvoll sein könne. So gibt es Anwesenheitssimulationen, die sich per App steuern lassen oder auch Kamerasysteme, die geeignet sind. Und letzteres ist ein wichtiges Merkmal. &bdquo;Wenn man so etwas freischaltet, muss es so abgesichert sein, dass es nicht gehackt werden kann. Sonst drehen die Täter den Spieß um und spionieren ihre Opfer aus." Der Experte rät dazu, immer zwei getrennte WLAN-Kreise zu nutzen. Die Elektronik, wenn sie gut ausgewählt ist, sei für einen normalen Haushalt ein gutes On-Top.

Davon ausgenommen ist ausdrücklich das, was professionelle Sicherheitsfirmen an Alarmanlagenlösungen bieten. &bdquo;Da gelten strenge Normen, wie so etwas verbaut werden muss, was die Schaltung zu den Sicherheitsfirmen angeht und vieles mehr. Das ist mit dem, was man landläufig im Handel bekommt, nicht zu vergleichen", sagt der Kommissar.

Mehr Einbrüche im Winter Und wenn jetzt alle zu Hause arbeiten, gibt es dann nicht weniger Einbrüche? Ja, tatsächlich gibt die Statistik her, dass die Zahlen sinken, aber das sei seit zwei Jahren feststellbar. Derzeit sei es ruhig, was aber in dieser Jahreszeit auch normal sei. &bdquo;Es ist lange hell, viele Menschen sind draußen – da ist die Gefahr, entdeckt zu werden, groß. Im Winter, der dunklen Jahreszeit, haben wir mehr Einbrüche", stellt Lukowski fest.

2018/19 habe es weniger als eine Tat pro Tag in Lippe gegeben. Die Polizei veröffentlicht einen Einbruchsradar, so dass jeder Bürger nachvollziehen kann, ob die Täter in seiner Nähe zugeschlagen haben. Die öffentliche Wahrnehmung ist jedoch eine ganz andere. Das Sicherheitsgefühl sei ein sehr sensibler Bereich, nach Einbruchsserien wie in 2015 und 2017, als eine Bande landesweit auf Beutezug ging, werde schnell der Ruf nach mehr Polizei laut. Dabei habe es jeder auch selbst in der Hand.

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