Der beste Freund bringt Pflichten mit sich

Kreis Lippe . Sie erschnüffeln beispielsweise Tumore, helfen dem Zoll, warnen Besitzer vor epileptischen Krampfanfällen, sie sind Seelentröster und Kontaktvermittler: Hunde gelten nicht ohne Grund als der beste Freund des Menschen. Aber auch für beste Freunde gelten Regeln. Den Welthundetag am Wochenende hat die LZ zum Anlass genommen, um die rechtliche Seite zu beleuchten.

Hundegebell Auch Freunde haben mal was zu melden – allerdings darf das nicht ausufern. Hundegebell beurteilen die Gerichte unterschiedlich, aber es gibt Orientierungswerte. Schwierig kann Hundegebell werden, das länger als 30 Minuten täglich und länger als zehn Minuten am Stück andauert. Und während der nächtlichen Ruhezeiten und in der Mittagszeit müssen Hunde im Freien überhaupt das Bellen möglichst einstellen, stellt ARAG-Rechtsexperte Tobias Klingelhöfer fest.

Hinterlassenschaften Immer wieder gibt es Ärger über Hundehaufen. Auf allen öffentlichen Straßen und Gehwegen, sowie in öffentlichen Park- und Grünanlagen und Liegewiesen müssen die Tierhalter den Hundekot entfernen. Die Kommunen legen das in ihren Satzungen fest. Wer sich nicht daran hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einem Bußgeld rechnen.

Anschnallpflicht Nein, Hunde müssen keinen Gurt anlegen. Es gibt trotzdem die Pflicht, die Vierbeiner zu sichern. Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) werden sie als Ladung angesehen. Und die ist so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei einer Vollbremsung oder plötzlichen Ausweichbewegungen nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen kann (§22 StVO).

Ein Hund, der nur 20 Kilogramm wiegt, wird bei einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern zu einem Geschoss mit einer Durchschlagskraft von 600 Kilogramm. Konstantin Schlotthauser, Ingenieur der DEKRA in Detmold, hat selbst mehrere Hunde. Für den kleinsten hat er eine Box, die er im Fahrzeug anschnallt, für die größeren Vierbeiner hat er einen extra Anhänger. So eine besondere Lösung ist aber nicht unbedingt erforderlich. &bdquo;Wer ein festes Gitter zwischen Innenraum und Kofferraum hat, kann den Hund auch im Kofferraum transportieren. Wichtig ist, dass das Tier bei einer Bremsung nicht nach vorne fliegt und jemanden verletzen kann", sagt Schlotthauer. Auch eine im Kofferraum fest verankerte Transportbox sei gut oder eine Kunststoffbox.

&bdquo;Wir sehen hier viele, die auch ein spezielles Geschirr haben und den Hund auf der Rücksitzbank damit anschnallen. Wenn das Tier ruhig ist und das nicht zerbeißt, dann ist das völlig in Ordnung", sagt Schlotthauer. Wer die tierische Ladung nicht sichert, begeht zwar nicht direkt eine Straftat, aber eine Ordnungswidrigkeit. Das Verwarn- oder Bußgeld liegt bei 30 Euro. Gab es eine Gefährdung, sind 60 Euro fällig, zusätzlich erhält der Fahrer einen Punkt in Flensburg.

Versicherung Anders als bei anderen Haustieren wie etwa Katze oder Kaninchen sind Hunde nicht automatisch mit in die Privathaftpflichtversicherung eingeschlossen. In NRW ist die Hundehaftpflicht allerdings für Hunde verpflichtend, die schwerer als 20 Kilogramm sind. Sie springt unter anderem ein, wenn das Tier unvermittelt auf die Straße läuft und einen Unfall verursacht, einen Passanten oder einen anderen Hund beißt oder auch, wenn der Rüde im Liebesrausch die Hündin des Nachbarn beglückt und es ungeplanten Nachwuchs gibt.

Dog-Sharing Liebe kann man nicht teilen – die Fürsorge für den Hund schon. Es gibt immer wieder Situationen, in denen der Job oder andere Umstände es nicht zulassen, sich angemessen um seinen Vierbeiner zu kümmern. Wenn zwei Personen sich die Pflege des Tieres teilen und sich gemeinsam um den Hund kümmern, sollte die Versicherung informiert werden.

Urlaub ohne Hund Wer nicht mit seinem Hund in den Urlaub fahren kann oder möchte, muss eine Ferienbetreuung für den Vierbeiner finden. Der Klassiker in Sachen Tierbetreuung ist die Tierpension. Betreiber müssen zwar über eine Erlaubnis nach Paragraf 11 Tierschutzgesetz verfügen. Eine Anlaufstelle ist zum Beispiel auch das Tierheim in Detmold, auch dort werden Pensionstiere aufgenommen. &bdquo;Es ist vom Platz abhängig, und es wird sehr gut genutzt. Vor allem diejenigen, die ein Tier von uns übernommen haben, bringen ihn auch als Pensionsgast zurück", sagt Maria Tomann, Pressesprecherin des Tierheims in Detmold. Die Schützlinge müssen über einen gültigen Impfausweis verfügen, Besonderheiten werden ebenfalls abgefragt. &bdquo;Manche vertragen nur spezielles Futter oder verhalten sich in bestimmten Situationen speziell – darauf wird natürlich Rücksicht genommen."

Der beste Freund bringt Pflichten mit sich

Sicher Autofahren mit Hund - 6 Tipps

Tierisches Geschenk: Lieber Patenschaft statt Haustier

TV für Hunde? - Was Vierbeiner vor dem Bildschirm erleben

Festivals und Co.: Hund lieber zu Hause lassen

Hund allein zu Haus: So geht`s ohne schlechtes Gewissen

Mit Auto oder Transporter: Umzug vorausschauend planen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €