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Beim Klettern ist die Maske Pflicht

Raphael Bartling

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Die Welt steht Kopf? Nicht nur für Kinder mag es sich gerade so anfühlen. Grundschulkind Laila (8) muss auch auf ihrem Lieblingsspielplatz an der Detmolder Brunnenwiese eine Maske tragen. Sie ist allerdings froh, dass der Spielplatz nicht geschlossen ist, wie beim ersten Lockdown. - © Jost Wolf
Die Welt steht Kopf? Nicht nur für Kinder mag es sich gerade so anfühlen. Grundschulkind Laila (8) muss auch auf ihrem Lieblingsspielplatz an der Detmolder Brunnenwiese eine Maske tragen. Sie ist allerdings froh, dass der Spielplatz nicht geschlossen ist, wie beim ersten Lockdown. (© Jost Wolf)

Kreis Lippe. Mit der Einführung des „Lockdown Light" haben sich auch die Corona-Verhaltensregeln in Lippe wieder verschärft. Demnach muss auch auf Spielplätzen von Eltern sowie Kindern ab dem Grundschulalter ein Mund-Nase-Schutz getragen werden. Doch viele Eltern sind sich der Maskenpflicht auf Spielplätzen nicht bewusst. Einige wünschen sich Schilder, die vor dem Betreten auf die Maskenpflicht aufmerksam machen.

Saskia Strunk war nicht klar, dass auf Spielplätzen aktuell die Maskenpflicht gilt. Dabei ist sie als Babysitterin häufiger auf solchen unterwegs. „Ich habe mir darüber gar keine Gedanken gemacht. Generell finde ich die Maskenpflicht auf jeden Fall richtig, man kann sich ja auch auf Spielplätzen anstecken", sagt sie, während ihr Schützling im Sandkasten auf dem Detmolder Kaiser-Wilhelm-Platz spielt. Aber wenn sie, wie jetzt im Herbst, alleine auf dem Spielplatz ist, erachte sie das Maskentragen nicht für nötig, so Strunk: „In den Sommermonaten, wo es auf dem Spielplatz schon einmal voller werden kann, finde ich es gut, wenn die Besucher eine Maske tragen."

Maskenpflicht oft nicht ersichtlich

Eine Mutter, die mit ihren Kindern (3 und 1) den Spielplatz an der Berliner Allee in Detmold bespielt, wünscht sich Schilder, auf denen vor dem Betreten noch einmal an die Maskenpflicht erinnert wird. Auch sie, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, war sich über die Maskenpflicht auf Spielplätzen nicht im Klaren: „Die Maskenpflicht auf Spielplätzen finde ich nicht gut. Ich habe da doch ohnehin nur mit den eigenen Kindern zu tun. Und ansonsten halte ich Abstand."

Die Mutter meint, dass Kinder ihre Eltern nicht ständig mit einer Maske im Gesicht sehen sollten: „Ich finde es unangenehm, vor meinen Kindern die Maske tragen zu müssen. Meine Mimik lässt sich für meine Kinder dann gar nicht mehr erkennen. Auch die Artikulation wird undeutlich. Das ist aus meiner Sicht für die Entwicklung der Kinder nicht gerade förderlich."

Schaut man sich auf den Spielplätzen im Kreis um, fällt auf, dass nur sehr wenige Familien dort eine Maske tragen. Bei den einzelnen Kommunen sei das jedoch kein großes Thema. In Lemgo habe die Stadt für entsprechende Hinweise an den Spielplätzen gesorgt, so Bürgermeister Markus Baier: „Allgemeine Hinweisschilder an den Spielplätzen gab es immer schon. Diese haben wir jetzt noch einmal modifiziert, so dass auch an die Abstandsregel und die Maskenpflicht erinnert wird." Ansonsten habe das Ordnungsamt bei den stichprobenartigen Kontrollen keine größeren Verstöße gegen die Maskenpflicht auf Spielplätzen feststellen können und es bei Ermahnungen belassen, so Dennis Ortmeier, Geschäftsbereichsleiter der Abteilung Verwaltung und Bürgerservice der Stadt.

Es bleibt bei Ermahnungen 

Ebenso hätten auch in Horn-Bad Meinberg keine schwerwiegenden Verstöße beobachtet werden können, meint Michael Jacobsmeier, Leiter des Fachbereichs Schule, Ordnung und Soziales: „Vereinzelt mussten die Ordnungskräfte während ihrer stichprobenartigen Kontrollen mal den einen oder anderen Besucher dazu ermahnen, die Maske aufzusetzen. Mehr aber auch nicht."

Kinderarzt Prof. Dr. Thomas Brune vom Klinikum Lippe sagt, dass das Tragen einer Maske für Kinder keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen nach sich zieht. Seiner Meinung nach würden die Eltern die eigenen, häufig unbegründeten Ängste bloß auf ihre Kinder projizieren. „Die Kinder haben in den allermeisten Fällen keine größeren Probleme mit den Masken. Für sie ist es vergleichbar mit einem Schal. Den zu tragen, nervt Kinder oft ja auch." Ein Unfallrisiko, etwa durch das Verhaken der Maske in einem Spielgerät, sieht der Mediziner nicht. Einzig das Atmen würde den Kindern beim Toben ein klein wenig schwerer fallen: „Das veränderte Atemmuster wird aber nur dann problematisch, wenn das Kind innerlich die Maske abwehrt. Dann kann es zu Unwohlsein oder auch mal zur Hyperventilation führen." Wichtig sei es daher, dass Eltern ihre Kinder empathisch an den Alltag mit der Maske gewöhnen, so der Mediziner. So könnten Eltern die Masken etwa bunt verzieren und so auf spielerische Weise in den Alltag integrieren.

Information

Die Rechtslage

Nach der aktuell in NRW geltenden Corona-Schutzverordnung vom 10. November müssen die Besucher von Spielplätzen eine Alltagsmaske tragen. Auch über Mund und Nase gezogene Schals, Tücher oder dergleichen können dabei als Mund-Nase-Schutz dienen. Von der Masken-pflicht ausgenommen sind Kinder bis zum Schuleintritt. „Die Verpflichtung zum Tragen einer Alltagsmaske besteht auf Spielplätzen unabhängig von der Einhaltung eines Mindestabstands", heißt es in der Verordnung. Der Mindestabstand darf von Kindern beim Spielen im Freien dabei auch unterschritten werden. Sollten sich Spielplatzbesucher nicht an die derzeit geltende Maskenpflicht halten, müssen sie mit einem Bußgeld in Höhe von 150 Euro rechnen.

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