Ein Erdbeben im Kreis Lippe, massenweise tote Vögel und dann taucht auch noch eine geheimnisvolle Unbekannte auf. LZ-Redakteur und Autor Sven Koch hat es in Folge 1 des LZ-Fortsetzungsromans im wahrsten Sinne des Wortes krachen lassen, im zweiten Teil ging es mörderisch spannend weiter. Die Folge dieser Woche stammt aus der Feder von LZ-Leser Torge Hoffmann aus Lemgo. Darin verfolgen Fredo Pfitzner und sein Anwalt Helfried Kesting einen perfiden Plan.
Welche Rolle spielte das Pfitzner-Imperium bei der Katastrophe? Und wie geht es mit Jake und der Unbekannten weiter? Das entscheiden auch wiederum die Leser. Wichtig sind nur zwei Dinge: Ihr Text sollte ein Ende haben, an das die nächsten Autoren anknüpfen können. Und er muss 4000 Zeichen inklusive Leerzeichen umfassen. Den besten Fortsetzungsvorschlag, der uns bis zum 28. Dezember an lippekreativ@lz.de gemailt oder per Post geschickt wird, drucken wir am Samstag, 2. Januar, in der LZ ab und veröffentlichen ihn auf LZ.de. Viel Spaß beim Lesen und Schreiben!
Teil 3: Es bahnt sich etwas an...
Von Torge Hoffmann aus Lemgo
„Kann ich irgendwie helfen?" Angela hatte den Mann aus dem Sportwagen gar nicht kommen sehen. „Geht es Ihnen gut?", wurde sie weiter gefragt. Da erkannte sie den Mann: Es war Jens Richter, der Schulleiter der Grundschule ihrer Kinder.
„Frau Kesting?" Erfreut stellte sie fest, dass auch er sie erkannt hatte. Es wunderte sie, dass er sich ihren Namen gemerkt hatte, obwohl doch immer viele junge Mütter auf den Elternabenden gewesen waren. Hatte nicht nur er sie beeindruckt? „Herr Richter, ja, danke, ich glaube schon. Also, dass es mir gut geht." – „So können Sie aber auf keinen Fall mit Ihrem Wagen stehen bleiben", lachte er und dieses Lächeln stand ihm sehr gut, fand Angela, und rügte sich für diesen in dieser Situation unmöglichen Gedanken selbst. Just in diesem Moment ertönte Angelas Handy. Ein kurzer Blick auf das Display verriet ihr, dass Jake zurückrief. Wie unpassend, dachte Angela, angesichts der angenehmen Anwesenheit des hilfreichen, gut aussehenden Herrn Richters. Sie drückte den Anruf weg.
Da Angela sich nicht rührte, ergriff Jens Richter die Initiative: „Rücken Sie mal auf den Beifahrersitz. Ich fahre Ihnen Ihren Wagen an den Randstreifen. Dann können Sie sich etwas beruhigen, bevor Sie weiterfahren." Angela rutschte auf den anderen Sitzplatz und freute sich, als Herr Richter sich an ihr Steuer setzte. Sein Aftershave erfüllte das Auto.Um sich auf andere Gedanken zu bringen, schaute Angela aus dem Seitenfenster. „Und diese vielen toten Vögel? Wo kommen die her?", murmelte sie wohl etwas zu laut, denn Jens Richter antwortete: „Das wissen Sie vermutlich eher als ich. Sie sind doch Tierärztin." Wieder ertappte sich Angela dabei, dass sie viel zu lange stumm auf ihren Helfer starrte.
Nach dem kurzen Gespräch mit Helfried Kesting auf dem Parkplatz unter vier Augen fühlte sich Fredo Pfitzner gleich besser. Jetzt schaute er dem anstehenden Treffen im Konferenzzimmer schon viel hoffnungsvoller entgegen. Wenn er dem Rat seines Anwaltes folgen wollte, blieb nur noch ein Bauernopfer zu suchen, das aussagte, zu glauben, leider, leider durch notwendige Bauarbeiten unterirdische CO2-Ableitungsrohre beschädigt zu haben – weshalb nun deren Überprüfung notwendig sei.
In diesem Fall würde die Versicherung die Kosten für die Prüfung übernehmen, hatte ihm Helfried verraten. Und da die EU das Projekt mitfinanziert hatte, würde sie sich gegebenenfalls auch an den Reparaturkosten beteiligen.Auf seinen Anwalt war Verlass, dachte sich Fredo, als er den Konferenzraum betrat. Die meisten waren schon anwesend. Da entdeckte er Helfried. Er wollte sich neben ihn setzen. Kurz zuckte Fredo zusammen. Sah sein Anwalt jetzt doch irgendwie etwas angespannter aus?
Im Veterinärmedizinischen Untersuchungsamt angekommen, wurde Angela gleich von ihrem Assistenten Jörg in Empfang genommen: „Endlich! Sie glauben nicht, wie viele Leute heute schon tote Vögel vorbeigebracht haben. Die ganze Sektionshalle ist voll!"- „Und etliche Anrufer haben weitere gemeldet", ergänzte ihre Kollegin Kerstin, die aus ihrem Zimmer auftauchte. „Ja, auch erst einmal guten Morgen! Und entschuldigt meine Verspätung, aber direkt vor meinem Auto sind Massen an toten Vögeln vom Himmel gefallen! Als wenn das Magnetfeld der Erde gestört worden wäre und sie in ihrer Flugführung abgelenkt wurden."
Kerstin schaute sie erstaunt an: „Das wäre eine durchaus plausible Erklärung, Angela. Denn auf den ersten Blick sehen die Tiere alle kerngesund, unversehrt und gut genährt aus. Also, ein plötzlicher Vogelpockenausbruch ist das schon mal nicht."
Jörg räusperte sich: „Ich habe alle Eingänge aufgenommen und die Fundorte auf einer Karte rot eingezeichnet. Schauen Sie mal, sie liegen alle auf Linien. Wie zackige Splitter, die ein Kreuz bilden", resümierte ihr fleißiger Mitarbeiter. Angela lief es beim Anblick der Zeichnung auf der Karte kalt den Rücken runter: den Schnittpunkt aller Linien, wie das Zentrum einer zersplitterten Fensterscheibe, bildete das Gelände des Pfitzner-Imperiums...
Fortsetzung folgt. Durch Sie?