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Experteninterview: Glasfaser soll den Alltag leichter machen

Axel Bürger

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Max-Planck-Straße: die Leerleitungen wurden bereits verlegt. - © Axel Bürger
Max-Planck-Straße: die Leerleitungen wurden bereits verlegt. (© Axel Bürger)

Bad Salzuflen-Holzhausen. Internet via DSL ist der beliebteste Anschluss und in den meisten deutschen Haushalten inzwischen Standard. Wer es eine Spur schneller mag, setzt auf Glasfaser-Internet. Den schnelleren Standard erwarten derzeit die Unternehmen in der Bad Salzufler Max-Planck-Straße.

Dabei wird künftig – Tiefbauarbeiten laufen – statt auf Kupferkabel auf dünne Fasern aus Quarzglas zur Übertragung von Daten gesetzt. Frank Betzendahl hat in der Max-Planck-Straße seine Firma.

Herr Betzendahl, wie bewerten Sie die Leitungsgeschwindigkeit in den vergangenen zehn Jahren?

Frank Betzendahl betreibt in der Max-Planck-Straße sein Unternehmen. Er handelt mit Tonerpatronen. - © Axel Bürger
Frank Betzendahl betreibt in der Max-Planck-Straße sein Unternehmen. Er handelt mit Tonerpatronen. (© Axel Bürger)

Frank Betzendahl: Am Ende des Kupferkabels hatten wir anfänglich vor zehn Jahren nur 384kbit an Übertragungsgeschwindigkeit zur Verfügung. Der große Durchbruch kam 2015, als wir nach langer Wartezeit per Funk endlich gute Download-Geschwindigkeiten per VDSL bekamen. Die Upload-Geschwindigkeiten blieben bis heute jedoch begrenzt.

Wissen Sie, ob Ihre Nachbarschaft – von Rollax bis „Zum Löwen" – bei der Umstellung mitmacht?

Betzendahl: Da auf der Basis von Glasfaser nun Upload- und Downloadraten jeweils bis zu 2000 Mbit/s angeboten werden, ist künftig für jeden das Richtige dabei. Ich gehe davon aus, dass hier im Industriegebiet viele auf diese Chance gewartet haben; jeder mit seinen Mitteln passend zu seinen Bedürfnissen.

In Ihrem Unternehmen wird durch die Vertriebsstruktur tagsüber viel telefoniert. Woran werden Sie die Umstellung auf Glasfaser merken?

Betzendahl: Da unsere Mitarbeiter derzeit aus dem Homeoffice arbeiten und telefonieren, ist die Gesprächsqualität manchmal sehr eingeschränkt, denn es werden auch andere Daten parallel über die Leitung übertragen. Durch die um 20-fach erhöhte Leitungsgeschwindigkeit im Upload wird sich das demnächst in der Gesprächsqualität deutlich positiv bemerkbar machen. Und der Bildschirmaufbau wird sicherlich flüssiger ablaufen.

Haben Sie in der Corona-Krise mit zusätzlichen Video-Meetings das bescheidene Niveau der Leitungen spürbar gemerkt?

Betzendahl:Durch die begrenzte Upload-Bandbreite wurde bei uns auf Videomeetings sogar weitgehend verzichtet. Otto Normalverbraucher denken bei schnellen Leitungen und mehr MBit bei den Kosten gern an Tarife von 19,99 oder 29,99 Euro.

Spielen Unternehmen da in einer anderen Liga als Privathaushalte?

Betzendahl: Eine symmetrische Leitung mit 50Mbit/s kostet 99,90 Euro, und der Preis steigert sich dann in Etappen bis 999,90 Euro monatlich. Das Maximum wird sicher nicht jeder bezahlen wollen, es wäre auch für mich nicht mehr verhältnismäßig.


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