Assistenzhund Fix ist im Supermarkt nicht willkommen

Kreis Lippe . Es klappt schon ganz gut mit Diana Helms und ihrem angehenden Assistenzhund Fix. Doch manchmal wird ein ganz normaler Einkauf im Discounter zu einem echten Problem für das Hund-Mensch-Gespann. So ist es den beiden jüngst in den Filialen zweier Discounter-Ketten ergangen. Die 42-jährige Hundebesitzerin wurde ziemlich rüde angegangen.

Wie berichtet, leidet die Detmolderin unter einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und ist vor allem in der Öffentlichkeit auf die Hilfe ihres Labradoodle Fix angewiesen. Der Rüde achtet auf sie, bekommt schnell mit, wenn sie aus irgendeinem Grund in Panik gerät oder in Starre verfällt. Er stupst sein Frauchen dann an und vermittelt ihr Sicherheit. Dazu muss er aber immer an ihrer Seite bleiben.

Papiere immer dabei Noch hat Fix nicht ausgelernt, und so wird das Paar regelmäßig von Silvia Dober zu Trainingszwecken zum Einkaufen begleitet. Sie ist Hundetrainerin und Hundepsychologin und hat ein sehr wachsames Auge darauf, dass die beiden Alltagssituationen wie eben das Einkaufen bewältigen können. Was sie dabei neulich mit ihrer Klientin erlebt hat, macht sie fuchsteufelswild. &bdquo;Wir checken jedes Mal vor der Ladentür noch mal ab: War der Hund Gassi, damit er nicht im Laden sein Beinchen hebt? Ist er richtig gekennzeichnet? Haben wir die Papiere dabei?" Erforderliche Papiere sind dabei nicht nur der Ausweis für Hund und Frauchen, sondern auch – aus Erfahrung wurde Silvia Dober klug – die Gesetzestexte und ihre eigene Trainerlizenz.

Doch an jenem Wintertag half das nichts. In einem späteren Brief an die Lidl-Geschäftsführung schildert Silvia Dober das so: &bdquo;Der Hund war deutlich deklariert, sowohl mit Beschriftung, als auch mit Piktogrammen. Ein Mitarbeiter kam auf uns zugeschossen und rief aus drei Metern Entfernung schon ,der Hund muss raus. Diese Herangehensweise ist schockierend und unprofessionell." Ihre Klientin sei sehr verstört gewesen und habe sich schlechter als unwohl gefühlt – was bei einer PTBS-Patientin wirklich gefährlich sei. Der Mann habe die Papiere – abgesehen von Silvia Dobers Zulassung vom Kreisveterinär nicht sehen wollen. Dabei sei sie so stolz gewesen, dass ihre Klientin mit dem Gesetzestext gewedelt habe: Für jemanden mit PTBS in einer solch belastenden Situation eine echte Leistung – auch, wenn sie nicht verfing: &bdquo;Erst, als ich ihm in aller Deutlichkeit den Unterschied zwischen Hund und Assistenzhund – einem Blinden klaut man auch nicht den Stock – darlegte, wünschte er uns ein schönes Einkaufserlebnis."

Kein Einzelfall Dennoch wandte sich Silvia Dober an die Lidl-Zentrale und beschwerte sich. Die Antwort kam umgehend: Die Zentrale recherchierte den Fall, der Mitarbeiter habe sich &bdquo;freundlich" an die Hundehalterin gewandt. &bdquo;Der Kollege hat in diesem Fall korrekt reagiert. Wenn er sie damit verunsichert hat, tut uns das sehr leid. Sollte sie häufiger bei uns einkaufen kommen wollen, werden unsere Mitarbeiter sie auch bald zuordnen können und sie nicht mehr ansprechen müssen."

Dies war kein Einzelfall: Etwas ähnliches ist auch einige Monate zuvor in einer Aldi-Filale passiert, obwohl Silvia Dober per E-Mail zuvor ausdrücklich eine Genehmigung für den Einkauf mit dem Azubi-Assistenzhund hatte: &bdquo;Selbstverständlich ist die Mitnahme eines Blindenführ- oder Assistenzhundes in allen unseren Filialen gestattet. Diese Regelung ist auch Gegenstand unserer Schulungsunterlagen für das Personal in den Märkten."

Die Realität stellte sich allerdings anders da, berichtet die Hundetrainerin. Sie hätten sich in der Filiale zunächst bei der Kassiererin angemeldet. &bdquo;Wir liefen auf den Kassenbereich zu, da kam leicht einschüchternd ein junger Mann auf uns zu." Er habe gesagt: &bdquo;Dies ist ein Lebensmittelgeschäft. Tiere haben hier keinen Zutritt. Verlassen Sie bitte umgehend mit dem Hund den Laden." Erst die E-Mail der Geschäftsleitung habe ihn freundlich gestimmt und er habe das Training zugelassen. Am Ende ist alles also gut gegangen. Aber für Fix und sein Frauchen ist das ganze ein ziemlich steiniger Weg.

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