Unterm Schnee ist’s im Wald zu trocken

Kreis Lippe. Erst Trockenheit, jetzt Schnee und Regen – für Ostern gibt es Entwarnung in puncto Waldbrand-Warnstufe. Allerdings ist der Wald längst nicht außer Gefahr, die Dürren der letzten Jahre haben deutliche Spuren hinterlassen: Den Bäumen fehlt das Wasser, das sie aus den tieferen Schichten saugen.

Noch vor zehn Tagen gab es in Bezug auf die Waldbrandgefahr Warnhinweise. Das aber ist aus Sicht von Wald und Forst NRW nichts Ungewöhnliches. &bdquo;Die Bäume stehen nicht in vollem Grün und nicht im vollen Saft. Das vergrößert das Risiko“, sagt Pressesprecher Michael Blaschke. Im März und April sei die Waldbrandgefahr auch deshalb größer, weil an den Waldrändern viel trockenes Gras zu finden ist und im Wald auch sehr viel totes Holz. &bdquo;Das hängt mit dem Borkenkäfer-Befall zusammen. Auf einigen Flächen stehen auch noch viele tote Fichten.“ Katalysator wirkt wie ein Feuerzeug

Die Osterfeuer stellten generell eher ein untergeordnetes Risiko dar. &bdquo;Das wird zumeist von Vereinen oder Institutionen organisiert, es müssen Brandschutzregeln beachtet werden und die Feuerwehr ist bei den genehmigten Veranstaltungen dabei“, sagt Blaschke. Rund 95 Prozent aller Brände gingen auf menschlichen Leichtsinn zurück. Als Beispiel führt Blaschke das Parken an. &bdquo;Autos werden auf Grasstreifen abgestellt, der heiße Katalysator wirkt wie ein Feuerzeug, trockenes Gras entzündet sich ruckzuck.“ Besonders schlimm sei, dass auch die Zufahrtswege in die Wälder blockiert werden. &bdquo;Dann können Feuerwehr und Rettungskräfte nicht einmal helfen.“

Susanne Hoffmann ist stellvertretende Leiterin der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe und was die Brandgefahr angeht, winkt sie ab. &bdquo;Der Schnee ist ja auch Wasser. In der kommenden Woche soll es regnen – nach dem Niederschlag ist ungefähr zwei Wochen lang Entwarnung für den Wald, was die Brandgefahr angeht“, sagt die Forst-Expertin. Den lippischen Wäldern mangelt es immer noch an Wasser

Aber etwas anderes ist damit nicht behoben: Den lippischen Wäldern mangelt es immer noch an Wasser. Das Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) veröffentlicht den Dürremonitor für ganz Deutschland. Jede Nacht werden die Daten aktualisiert, die von ungefähr 2500 Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes geliefert werden. &bdquo;Wenn man sich die tieferen Schichten ab 1,80 Meter anschaut, dann sieht man, dass Lippe im orangen Bereich liegt. Das bedeutet, dass die Folgen der Trockenheit längst nicht aufgeholt sind“, sagt Hoffmann. Auch wenn der Winter gefühlt nur aus Regentagen bestand: &bdquo;Es dauert sehr lange, bis das Wasser in den unteren Schichten ankommt. Und der sonnenreiche März und die starken Winde haben den Boden ausgetrocknet.“ Klimaforscher Andreas Marx vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung sagt, dass in Lippe noch reichlich Nachholbedarf in Bezug auf den Regen besteht. &bdquo;Ein schwerer und damit guter Boden enthält viel Ton und kann darum Wasser gut speichern. Allerdings braucht er relativ lange, um Wasser aufzunehmen. Er schafft gerade mal um die fünf Millimeter Wasser pro Stunde Regen“, erklärt er. Man habe eigentlich alle fünf Jahre ein besonders trockenes Jahr. &bdquo;Jetzt war es in Lippe vier Jahre hintereinander zu trocken. Man bräuchte zwei Niederschlagsmonate und vor allem lippischen Landregen zusätzlich, es fehlen 100 Liter pro Quadratmeter“, sagt Marx.

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