Badeunfall am Meschesee: Feuerwehr zieht leblose Person aus dem Wasser

Kirsten Fuhrmann und Anneke Quasdorf

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Die Feuerwehr hat am Dienstagabend einen ertrunkenen Schwimmer aus dem Meschesee geborgen. - © Feuerwehr Detmold
Die Feuerwehr hat am Dienstagabend einen ertrunkenen Schwimmer aus dem Meschesee geborgen. (© Feuerwehr Detmold)

Detmold-Nienhagen. Zu einem tragischen Badeunfall ist es am Dienstagabend im Meschesee gekommen. Spaziergänger alarmierten die Feuerwehr, da sie im See eine hilflose Person entdeckten. Die Einsatzkräfte konnten die Person nur noch leblos aus dem Wasser bergen.

Gegen 17.26 Uhr wurde die Feuerwehr, der Rettungsdienst sowie die Drohnengruppe aus Detmold und die Tauchergruppe aus Lemgo zum Meschesee gerufen. "Spaziergänger hatten eine Person wahrgenommen, die sich augenscheinlich in einer Notlage befand und den Notruf gewählt. Sofort wurden umfangreiche Suchmaßnahmen auf dem Wasser sowie im Uferbereich eingeleitet", heißt es im Pressebericht.

Die Taucher mussten schließlich feststellen, dass die Person leblos im Wasser trieb. Sie wurde an Land gebracht, wo der Rettungsdienst übernahm. Trotz Reanimationsmaßnahmen konnte der Notarzt aber nur noch den Tod feststellen. Die Polizei war ebenfalls vor Ort, ein Teilbereich des Rundweges um den Meschesee war für mehrere Stunden gesperrt.

Die Feuerwehr Detmold weist darauf hin, dass das Baden in den Seen und Teichen rund um Detmold verboten ist und Lebensgefahr besteht.

Freigewässer fordern die meisten Todesopfer

Ein Großteil der Menschen in Deutschland, die ertrinken, sterben in Badeseen. Pierre Rojahn, stellvertretender Geschäftsführer bei der DLRG-Ortsgruppe Paderborn, erklärte gegenüber dieser Zeitung schon in einem Artikel 2019, warum das so ist: „Weil die Menschen die Baderegeln nicht befolgen." Und zwar das oberste Gebot: Abkühlung. „Die Leute springen an heißen Tagen einfach so erhitzt ins Wasser. Durch den Schock verfällt der Körper in eine Starre. Das Herz hört auf zu schlagen, und man geht einfach unter."

Das Tückische in den Seen sind die Sprungschichten. Rojahn: „In einem See, der, wie die meisten keine Zuläufe hat, sondern sich aus Grundwasser speist, ist keine Bewegung, findet keine Umwälzung des Wassers statt. Auf diese Weise bilden sich Wasserschichten mit großen Temperatur unterschieden."

So könne das Wasser direkt am Ufer 20 Grad warm sein, mit abfallendem Grund käme plötzlich eine Schicht, die nur noch acht Grad habe, gefolgt von einer noch tieferen Schicht, die wieder 20 Grad warm sei. „Das ist für den Körper eine hochgefährliche Mixtur. Das weiß aber keiner."

Nicht nur Ältere sind betroffen

Größter Irrtum: die Annahme, so was könne nur älteren oder kranken Menschen passieren. Rojahn: „Das ist Unsinn. So einen Schock macht kein Körper mit, das kann Kinder treffen oder vollkommen gesunde 20-Jährige." Bastian Wiebusch, technischer Leiter der Wasserwacht Westfalen-Lippe fügt hinzu: „Die Leute denken, dass Baden in Flüssen und Seen das gleiche ist wie im Freibad. Und das stimmt einfach nicht." In Flüssen gebe es gefährliche Strömungen, die vom Ufer aus nicht zu sehen seien. Rund um Wehre werde oft Trinkwasser abgepumpt, das ist lebensgefährlich. "Deshalb gibt es ja die Baderegeln, um sich in Gewässern zu orientieren und sicher schwimmen zu gehen. Aber die kennen die meisten ja gar nicht mehr."

Eine fast noch bestürzendere Erkenntnis liefert jedoch der häufigste Grund für Badeunfälle, der zur Unwissenheit dazu kommt: „In 90 Prozent der Fälle ist Alkohol im Spiel", sagt DLRG-Experte Rojahn. Der Grund: Das Risiko eines Kälteschocks droht. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auch schon bei vermeintlich angenehmen Wassertemperaturen um 20 Grad. Die mögliche Folge eines Kälteschocks ist ein Kreislaufkollaps. Im Wasser kann das lebensgefährlich sein, Ertrinken droht. Woran liegt das? Der Alkohol sorgt dafür, dass der Körper auf Kälte nicht mehr normal reagieren und die Blutgefäße verengen kann, erklärt die BZgA. Die Gefahr eines Kälteschocks nimmt dadurch zu.

Es ist gerade bei Hitze auch generell empfehlenswert, es mit dem Konsum von Bier, Wein und Cocktails nicht zu übertreiben – selbst, wenn man nicht ins Wasser geht.

Mit Material der dpa.

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