Feuerwehr muss "Sam" mehrfach aus misslicher Lage "retten"

Lemgo. Wenn sich eine Katze auf den Baum verirrt hat und den Weg hinunter alleine nicht mehr findet, schreiten die Feuerwehrleute des Kreises Lippe meist routiniert zur Tat. Schließlich ist das Tier handlich groß, und die Art von Einsätzen kommt immer wieder mal vor. Doch was ist zu tun, wenn sich ein mehrere hundert Kilogramm schweres Pferd, das zudem auch noch ein Fluchttier ist und schnell in Panik gerät, in einer Notlage befindet? Diese technische Großtierrettung haben knapp 20 Feuerwehrleute aus dem Kreis Lippe am Samstag am Ausbildungszentrum am Lemgoer Lindenhaus mit Ausbilder Lutz Hauch trainiert.

Fleißiger, wenn auch etwas passiver Unterstützer hierbei war &bdquo;Sam“, ein 200 Kilogramm schwerer Pferdedummy, den es aus den verschiedensten Positionen zu retten galt. Ein gewisser Sicherheitsabstand rund um die Hufe des Pferdes musste dabei stets eingehalten werden, ein Tierarzt musste vor Ort sein und für eine entsprechende Sedierung sorgen, und auch sonst galt es bei der Bergung eines Pferdes allerhand zu beachten.

Helfer bringen sich in Lebensgefahr Gespannt lauschten die Seminarteilnehmer den Worten von Lutz Hauch, der sich auf die Ausbildung der technischen Großtierrettung für Pferde, Rinder und Esel spezialisiert hat. &bdquo;Einsatzkräfte, die an eine Unfallstelle mit einem großen Tier gerufen werden, bringen sich oft unwissend in Gefahr, oder sogar in Lebensgefahr“, mahnte Lutz Hauch. Umso wichtiger war zu Beginn des Trainings der theoretische Teil, in dem den Teilnehmern das unverzichtbare Grundlagenwissen für eine Wahrnehmung der Einsatzsituation und die Entwicklung passender Strategien und Vorgehensweisen vermittelt wurden.

Verschiedene Einsatzvideos haben die Teilnehmer kritisch analysiert. Auf der Wiese hinter dem Gerätehaus ging es dann an den praktischen Teil. Wie im echten Leben auch lag Dummy &bdquo;Sam“ nicht unbedingt immer an den komfortabelsten Stellen, war die Böschung hinabgerutscht oder hatte sich mit den Beinen an einem Pfeiler verkeilt.

Schonend und schmerzfrei bewegen Mit den passenden Spezialwerkzeugen, mit denen sich solch große Tiere schonend und schmerzfrei bewegen lassen, mussten die Teilnehmer in Gruppen Strategien entwickeln, sich organisieren und eine Rettung durchführen. Kniffelig wurde es dann bei der Rettung von &bdquo;Sam“ aus einem Pferdetransporter, denn in einem solchen ist schon unter normalen Umständen kaum Platz für die Menschen.

Auch die Rettung mit einem Hebegeschirr und einem Kran trainierten die Teilnehmer, doch dies nur der Vollständigkeit halber, denn zu 90 Prozent würden sich die Rettungen allein mit Muskelkraft bewältigen lassen, sagte Hauch. Dies allein schon wegen des unwegsamen Geländes, in denen die Unfälle zum größten Teil stattfinden. Noch immer werde die Großtierrettung viel zu wenig trainiert, sagte Hauch. Er selbst sei deutschlandweit der einzige Ausbilder für die technische Großtierrettung mit entsprechender Qualitätszertifizierung. Knapp 1450 Einsatzkräfte habe er aber mittlerweile trainiert - und auch der Kreis Lippe ist nun mit rund 20 fachkundigen Einsatzkräften gut aufgestellt.

Feuerwehr muss "Sam" mehrfach aus misslicher Lage "retten"

Tierrettung in Lage: Feuerwehr befreit Pferd aus Bachlauf

Einsatz bei Schützenfest: Pferd bricht plötzlich tot zusammen

Giftige Pflanze: Nimmersatte Verbündete können Lippes Pferde- und Viehhaltern helfen

Lagenser Feuerwehr rettet vier Eichhörnchen

Waisenhauskasse schüttet Geld für 247 junge Lipper in Not aus

Klinikum Lippe prüft schonende Behandlungsmethode bei Prostatakrebs

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €