Detmolder Investor will 47 Kaufhäuser der Galeria-Kette retten

Kreis Lippe. Die Nachricht ging bundesweit durch die Medienlandschaft: Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhaus (GKK) hat am Montag ein Schutzschirmverfahren, also eine eigenverantwortliche Insolvenz, beantragt. Bedeutet das jetzt das Ende für 131 Filialen? Viele sollen nicht übrig bleiben, so hatte es Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz in den Medien angekündigt.

Ausgerechnet ein Investor aus Lippe möchte jetzt einen Rettungsring werfen, um einige vom Untergehen zu bewahren. Der Detmolder Unternehmer Markus Schön, Geschäftsführer des Online-Handels Buero.de, hat sein Interesse für die Übernahme von 47 Filialen offiziell gemacht. "Ich bin überzeugt davon, dass Kaufhäuser nicht tot sind", sagt Schön.

Detmolder glaubt an Zukunft mittelgroßer Kaufhäuser Der Detmolder Investor habe keinen Zweifel daran, dass gerade Kaufhäuser an mittelgroßen Standorten nach wie vor funktionieren können, wenn man es richtig angehe. "Die Menschen wollen raus, das hat uns die Pandemie gezeigt", sagt er. Der Investor habe daher regional weit gestreutes Interesse an Filialen in etwa der Größe von Wismar, Siegen oder Gießen angekündigt. "Hätte es die Filiale in Detmold am Rosental noch gegeben, hätten wir die auch gerne übernommen." Objekte neu zu eröffnen, entspreche aber nicht der Übernahme-Philosophie. Dem Unternehmer gehe es darum, das Potenzial bestehender Kaufhäuser auszuschöpfen und mit dem vorhandenen Personal weiterzumachen.

Schon vor etwa acht Jahren, als die Kette erstmals in laut Schön "schwieriges Fahrwasser" geriet, habe der Detmolder sein Interesse bereits erstmals angedeutet. Die endgültige Entscheidung, jetzt das Gespräch für eine mögliche Übernahme zu suchen, sei aber auch eine emotionale: Schließlich habe Schöns verstorbener Vater, auf dem der Online-Handel Buero.de gründet, früher einmal für eine Tochtergesellschaft von Karstadt Quelle gearbeitet. Nun wolle das Detmolder Unternehmen seine Fähigkeiten im Online-Handel dazu nutzen, die etwa 47 Filialen der Warenhauskette aufzurüsten und zukunftsfähig zu machen. "Da gibt es auf jeden Fall noch Nachholbedarf."

Insolvenzverwalter muss sich erst Überblick verschaffen Über seine konkteten Pläne wisse die GKK-Geschäftsführung schon länger Bescheid, am Mittwoch habe Markus Schön nun auch erstmals Kontakt mit dem zuständigen Insolvenzverwalter Arndt Geiwtz aufgenommen und dabei sein ernsthaftes Interesse bekundet. Dieser müsse sich nun erst einmal einen Überblick verschaffen, erklärt Schön. Dann hofft er auf weitere Gespräche, in denen sein Angebot unter Umständen Gehör findet. Um welche konkreten Summen es sich handelt, will er zum jetzigen Zeitpunkt nicht verraten.

Insolvenzverwalter Ardt Geiwitz hatte öffentlich bereits harte Einschnitte angekündigt, nach denen von den Filialen "nur ein harter Kern übrig bleiben würde". Schön rechnet sich daher durchaus gute Chancen für seine Pläne aus. "Er wird sich mehr auf die großen Städte konzentrieren, an denen haben wir kein Interesse", macht er deutlich.

Wie der Insolvenzberater das Interesse aus Detmold fürs Erste einschätzt, ist noch nicht bekannt. Die Antwort auf eine aktuelle Anfrage der LZ steht derzeit noch aus.

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