Nach tödlichem Unfall: Detmolder gerät unter falschen Verdacht

Stuttgart/Detmold. Was hat der erfolgreiche Unternehmer und Multimillionär Markus Schön aus Detmold mit dem tragischen Unfall von Stuttgart zu tun, bei dem am Freitag vor einer Woche eine Frau getötet und sieben Menschen verletzt wurden? Genau genommen nichts. Und dennoch erreichten den Gründer und Chef der Buero.de Handel AG nach der Tragödie in Baden-Württemberg jede Menge Hassmails mit Beschimpfungen und Morddrohungen. Selbst sein erfolgreicher Internethandel brach kurzfristig ein.

Denn Schön wurde von Internetnutzern fälschlicherweise für den Unfallfahrer von Stuttgart gehalten. Eine Verwechslung mit Folgen, ausgelöst durch die Boulevardpresse in Verbindung mit künstlicher Intelligenz und Google-Suche. Grund für die Verwechslung ist eine Meldung, die die &bdquo;Bild“-Zeitung am Tag nach dem Unfall über den vermeintlichen Unfallfahrer veröffentlichte. Er wird zu seinem Schutz mit einem fiktiven Namen versehen: Und der lautetet ausgerechnet Markus S. Dieses Pseudonym, verbunden mit zusätzlichen Informationen wie &bdquo;Selfmade-Millionär“, &bdquo;Pionier des Onlinehandels“, und &bdquo;Weltmarkt-Führer mit Internet-Shop“ führen auf die falsche Fährte.

Shitstorm nach zehn Minuten &bdquo;Sie glauben gar nicht, wie viele User es gibt, die unbedingt sofort herausfinden wollen, wer der Unfallfahrer ist. Und die sich dann auch noch die Mühe machen, dessen Mailadresse herauszubekommen, um ihre Wut abzulassen“, sagt Schön. Er erfährt es am eigenen Leibe: Keine zehn Minuten nach der Veröffentlichung des Online-Artikels landen am Samstagabend um kurz vor 20 Uhr die ersten Hassmails im elektronischen Postfach des Detmolders: &bdquo;Ich wurde als Mörder bezeichnet, den man an die Wand stellen sollte, es hagelte Bedrohungen und Beschimpfungen“, berichtet Schön von der bösen Überraschung.

Zunächst versteht er den Zusammenhang nicht. Erst als sich der Unternehmer selbst googelt, begreift er, warum gerade ein Shitstorm über ihm niedergeht – denn mit den entsprechenden Schlagwörtern Multimillionär, Online-Pionier und Internethandel führt die Suche bei Google direkt zu dem Unternehmer Markus Schön aus Detmold. &bdquo;Es war diese Kombination aus Autovervollständigung in den Suchmaschinen, KI und dem willkürlich gewählten Namen.“ Nicht zuletzt, weil die &bdquo;Bild“-Zeitung schon öfter über den Unternehmer und sein Engagement berichtet hatte.

Umsätze gehen zurück Schön erhält an diesem Abend nicht nur überwiegend anonyme Droh-Mails, auch die Umsätze auf Buero.de gehen sichtbar zurück. Was tun? Der Detmolder wählt den Weg aus der Deckung: &bdquo;Ich habe am Sonntagmorgen in meinem wöchentlichen 9.15 Uhr-Post im sozialen Netzwerk LinkedIn die Sache klargestellt.“ Unter den Ersten, die den Post kommentieren, sei die &bdquo;Bild“-Chefredakteurin gewesen. Daraufhin sei der Artikel sofort aktualisiert und deutlich gemacht worden, dass der wirkliche Unfallfahrer sowohl einen anderen Vor- als auch Nachnamen habe.

Einen klarstellenden Bericht habe ihm die Chefredaktion ebenfalls angeboten – Schön lehnt ab: &bdquo;Das hätte meines Erachtens nur den Streisand-Effekt mit sich gebracht.“ Die Fehlinformation wäre nicht gerade gerückt worden, sondern hätte sich womöglich noch weiter verbreitet.

Hating und Bashing durch KI Mittlerweile hat sich der Trubel gelegt, die Umsatzzahlen haben sich normalisiert. Die Verantwortung für die Diffamierung schiebt er nicht allein der &bdquo;Bild“-Zeitung zu. Und er ist überzeugt, dass sich Vorfälle dieser Art künftig häufen werden: &bdquo;Wir nutzen für unseren E-Commerce auch die Vorzüge der KI. Aber ich sehe die Gefahr, dass durch KI und Autovervollständigungen die Fälle von Bashing und Hating noch deutlich zunehmen werden.“

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