Mitten in der Nacht: Retter müssen Patientin ins Haus tragen

Kreis Lippe. Die Geschichte klingt zunächst einmal schier unglaublich: Mitten in der Nacht wird die Freiwillige Feuerwehr alarmiert, um eine Patientin in ihre Wohnung zu tragen, die gerade mit dem Krankentransport aus dem Klinikum Lippe gekommen ist. Kein Notfall, kein Transport in die Klinik - nein, ein Rücktransport aus dem Krankenhaus, und das zu nachtschlafender Zeit? "Derartige Fälle sind gar nicht so selten", sagt Klinikum-Pressesprecher Christian Ritterbach und hat eine gute Erklärung.

Was war passiert? Die Patientin war am Abend zuvor mit einer Verletzung in die Ambulanz gekommen. Dort sei sie medizinisch versorgt worden, es habe aber kein Grund für eine stationäre Aufnahme bestanden. Ergo musste die Frau zurück nach Hause - mitten in der Nacht. Ritterbach betont: Natürlich hätten sich die Klinikmitarbeiter zuvor bei der Familie der Patientin erkundigt, ob denn auch jemand zuhause sei. Und: Wäre sie von einer Station entlassen worden, so wäre es natürlich anders gelaufen: "Diese Entlassungen erfolgen zu normalen Zeiten, in der Regel am Vormittag", sagt Ritterbach.

Rettungsdienst und Feuerwehr arbeiten Hand in Hand Diese Patientin jedoch sollte die Nacht nicht in der Ambulanz verbringen müssen. Ergo wurde sie trotz der fortgeschrittenen Stunde nach Hause gefahren. Dort mussten dann die Mannen der Freiwilligen Feuerwehr aus den Federn springen und zur Hilfe eilen: "Um 0:48 Uhr wurden wir mit dem Stichwort Technische Hilfe 1 - Tragehilfe Rettungsdienst alarmiert", liest es sich nüchtern im Einsatzbericht, und zwar "aufgrund der baulichen Gegebenheiten". Für den Löschgruppenführer ein seltener Fall, aber dennoch normales Geschäft: "Wir bekommen ja für jeden Einsatz eine Aufwandsentschädigung."

Auch Kreis-Sprecher Steffen Adams weist auf die Maxime "ambulant vor stationär" hin und sagt: "Tragehilfen in der Nacht sind nicht ungewöhnlich, Rettungsdienst und Feuerwehr arbeiten hierbei 24/7 zusammen – tagsüber sind die Feuerwehren zur Tragehilfe bei einer Notfallrettung verpflichtet, auf Basis der guten Zusammenarbeit helfen die Feuerwehren dem Rettungsdienst auch nachts und bei Rücktransporten." Übrigens: Die Uhrzeit habe keinen Einfluss auf den Kostensatz – die Erstattung durch die Krankenkassen bleibe gleich, egal ob tagsüber oder nachts.

Bleibt noch zu klären, was geschieht, wenn die Rettungskräfte mit einem Patienten mal vor verschlossener Tür stehen. "In einem solchen Fall würde derjenige wieder mitgenommen und doch stationär aufgenommen. Wir lassen doch niemanden auf der Straße stehen", beruhigt Ritterbach.

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