Kreis Lippe. 800 bis 1000 Menschen erkranken jährlich in Ostwestfalen-Lippe an Morbus Parkinson. Zahl nannte Professor Dr. med. Christoph Redecker, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie am Klinikum Lippe, zu Beginn der Gründungsversammlung des Parkinson Netz Ostwestfalen-Lippe. Die Kick-off-Veranstaltung des neuen Netzwerkes fand laut Mitteilung im Centrum Industrial IT (CIIT) auf dem Gelände des Innovation Campus in Lemgo statt. Sie war gleichzeitig die erste Veranstaltung im Rahmen des im vergangenen Jahr gegründeten Zukunftszentrums Gesundheit Lippe.
„Parkinson-Patienten brauchen eine komplexe Versorgung“, erläuterte Redecker. Genau dies soll mit dem neuen Netzwerk erreicht werden. Weltweit gibt es etwa zehn Millionen Parkinson-Erkrankte, 400.000 von ihnen leben in Deutschland, in OWL sind etwa 10.000 Menschen betroffen. „Im globalen Vergleich liegt Deutschland damit relativ hoch und hat eine dreimal höhere Dynamik als andere Länder“ ging Uwe Borchers, Geschäftsführer des Zentrums für Innovation in der Gesundheitswirtschaft, ebenfalls auf die Zahlen ein. Sein Fazit: „Deutschland ist ein Hochrisikoland für Parkinson. Das liegt vor allem an unserer Altersstruktur.“ All das mache eine Vernetzung aller Versorger notwendig. Denn Parkinson sei nach wie vor nicht heilbar.
Parkinson hat viele Ausprägungen
Insgesamt ist dies das fünfte Netzwerk in Deutschland. Zweimal im Jahr werden sich künftig Ärztinnen und Ärzte, Apotheker, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Case-Manager, Neurologen und weitere Fachkräfte austauschen.
Professor Dr.-Ing. Volker Lohweg, Leiter des Instituts für industrielle Informationstechnik (inIT) und Mitbegründer des neuen Netzwerkes, erläuterte den Zusammenhang zwischen Medizin und Technik. Beide würden an verschiedenen Stellen immer enger zusammenwachsen. „Das müssen wir zum Nutzen der Patienten weiterentwickeln.“ So habe das Institut bereits vor geraumer Zeit eine Parkinson-App entwickelt, mit der Bewegungsstörungen genauso gespeichert werden können wie Medikation und verschiedene Therapieansätze.
Redecker erklärte, dass das Parkinson-Syndrom neben der Bewegungsstörung zu vielen zusätzlichen Symptomen führen könne. Während einige Patienten viele Jahre lang sehr gut mit der Krankheit zurecht kämen, würde sich der Allgemeinzustand bei anderen Patienten sehr schnell verschlechtern.