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Museumsrunde

Wirtschaftswandel in Lippe: Experten diskutieren Zukunftschancen

Kreis Lippe. Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Wirtschaftsförderung haben sich im LWL-Freilichtmuseum Detmold zur 38. „Museumsrunde“ getroffen.

Knapp 200 Fach- und Führungskräfte aus lippischen Unternehmen, Professorinnen und Professoren der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung waren der Einladung der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe), des Kreises Lippe und der TH OWL gefolgt.

Den Wandel gestalten

Die Frage „Wie lässt sich der Wandel in herausfordernden Zeiten gestalten?“ stand im Mittelpunkt der von Julia Wunderlich (Transfer und Forschungskommunikation an der TH OWL) moderierten Talkrunde. „Sie diskutierte mit Hochschulpräsident Professor Dr. Jürgen Krahl, Landrat Dr. Axel Lehmann und IHK-Präsident Volker Steinbach über aktuelle und künftige Entwicklungen und Forschungsaktivitäten sowie über notwendige politische und unternehmerische Maßnahmen, aber auch über bestehende Risiken für die Region“ heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung des Kreises Lippe, der IHK Lippe sowie der TH OWL.

Dr. Axel Lehmann: „Ich bin davon überzeugt, dass wir den Wandel in Zukunft erfolgreich gestalten können, wenn die verschiedenen Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung noch enger zusammenarbeiten und gemeinsam Projekte voranbringen. Nur ein Beispiel dafür, wo uns das bereits gelungen ist, ist der Innovationspin in Lemgo – ein zukunftsweisender Ort, wo Wissenstransfer gelebt wird.“ Aber auch die Ergebnisse der Zukunftsdialoge könnten sich sehen lassen: „Die Jobbörse für Senioren, das in Gründung befindliche Welcome-Center oder die Klimaerlebniswelt in Oerlinghausen gehören für mich zu solch gelungenen Projekten“, wird Dr. Lehmann in der Mitteilung zitiert.

Wirtschaftspolitischer Neustart

IHK-Präsident Steinbach betonte: „In einer Zeit geopolitischer Spannungen, wirtschaftlicher Herausforderungen und gesellschaftlicher Unsicherheiten steht die Wirtschaft vor gewaltigen Herausforderungen.“ Deshalb forderte er einen echten wirtschaftspolitischen Neustart, der die Belastungen für Unternehmen reduziert und unternehmerisches Engagement sowie Innovationsgeist belohnt.

„Die Unternehmen wiederum sollten sich noch intensiver mit den Möglichkeiten des Transfers von Wissen in die Wirtschaft beschäftigen und von der Stärke der regionalen Forschungslandschaft profitieren“, empfahl Steinbach. Denn der Wettbewerb werde zusehends schärfer, vor allem international.

Hochschulpräsident Professor Dr. Jürgen Krahl zeigte sich sicher, dass alle Beteiligten durch eine gemeinsame Auseinandersetzung mit den Herausforderungen profitierten. „Wir als Hochschule tragen eine Verantwortung, das regionale Innovationssystem mitzugestalten. Nur durch eine intensive Zusammenarbeit mit externen Partnern können wir uns in Lehre und Forschung kontinuierlich weiterentwickeln“, erklärte Krahl.

Ausgezeichnete Forschungsinfrastruktur

Dr. Krahl, Dr. Lehmann und Steinbach waren sich laut Pressemitteilung einig, dass Forschung und Innovation künftig ein noch höherer Stellenwert zukommen wird. Die Region verfüge über eine ausgezeichnete Forschungsinfrastruktur. Damit dieser Wettbewerbsvorteil seine volle Stärke entfalten könne, müsse der Transfer von Wissen und neuen Technologien in die Wirtschaft noch stärker forciert werden. „Daran wollen alle drei Institutionen gemeinsam und zielgerichtet arbeiten“, schreiben die Veranstalter der Museumsrunde.

Abschließend wurde zum vierten Mal der Transferpreis der TH OWL vergeben. Professor Dr. Jürgen Jasperneite wurde für sein jahrelanges Engagement für die TH OWL und den Innovation Campus Lemgo ausgezeichnet. „Die Kontinuität mit der er technologische, gesellschaftliche und strukturelle Weiterentwicklungen in Forschung, Lehre und Transfer bewirkt hat, sind beeindruckend“, erklärte Professor Dr. Stefan Witte, Vizepräsident für Forschung und Transfer, in seiner Laudatio. Jasperneite setze sich als Professor der TH OWL und Direktor des Fraunhofer IOSB-INA in besonderem Maße für die Zusammenarbeit und den fachlichen Austausch mit Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ein.

Mit dem IOSB-INA sei es ihm gelungen, die deutschlandweit erste Fraunhofer-Einrichtung an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften zu initiieren. Angefangen mit einer kleinen Gruppe arbeiteten hier inzwischen mehr als 100 Personen an industrienahen Forschungsprojekten, so Professor Dr. Witte weiter. Professor Dr. Jasperneite habe zudem das Institut für industrielle Informationstechnik der TH, den Innovation Campus Lemgo, das Centrum Industrial IT (CIIT) und die Smart-Factory-OWL mitinitiiert.

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